Das oberste Ziel für die New England Patriots in der NFL-Saison 2025 war es von Anfang an, die Entwicklung von Quarterback Drake Maye voranzutreiben. Dieses Unterfangen befindet sich nach fünf Spielen auf einem beachtlich guten Weg.
Schaut man sich die Draft-Klasse der Patriots von 2024 an, kommt man zum ernüchternden Ergebnis, dass von acht Picks noch zwei Spieler im aktiven Kader stehen und einer auf Injured Reserve. Doch die wichtigste Personalie dieses Draft in Foxboro war immer der dritte Pick insgesamt, Drake Maye. Jener hatte wie das Team insgesamt ein überschaubares Jahr, obgleich Maye immerhin schon in gewisser Weise gute Ansätze zeigte, obwohl er von den Kollegen durch die Bank im Stich gelassen wurde.
Gerade wenn es darum ging, außerhalb der Struktur zu kreieren, ließ Maye schon als Rookie sein Potenzial aufblitzen und zeigte, was möglich sein könnte mit ihm. Es war gewissermaßen ein Versprechen für die Zukunft. Eines, das der junge QB nun allmählich einlöst.
Maye machte rein zahlentechnisch beim überraschenden 23:20-Erfolg bei den Buffalo Bills in Woche 5 vielleicht nicht sein bestes Spiel, aber sicherlich zeigte er seine beeindruckendste Leistung der Saison und Karriere. Maye warf für 273 Yards (22/30) und schaffte etwas, was keinem gegnerischen Quarterback seit 2023 mehr gelungen war - ein Duell mit MVP Josh Allen in Orchard Park/New York für sich zu entscheiden. Der QB, dem das zuvor zuletzt gelungen war? Ein gewisser Patrick Mahomes in den Playoffs nach der Saison 2023!
| Runde | Pick | Name | Position | College | Heute (Okt. 2025) |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 3 | Drake Maye | QB | North Carolina | Starting QB, Patriots |
| 2 | 37 | Ja'Lynn Polk | WR | Washington | Injured Reserve, zu Saints getradet |
| 3 | 68 | Caedan Wallace | OT | Penn State | Backup |
| 4 | 103 | Layden Robinson | G | Texas A&M | Injured Reserve |
| 4 | 110 | Javon Baker | WR | UCF | Entlassen (Eagles Practice Squad) |
| 6 | 180 | Marcellas Dial | CB | South Carolina | Injured Reserve |
| 6 | 193 | Joe Milton | QB | Tennessee | zu Cowboys getradet |
| 7 | 231 | Jaheim Bell | TE | Florida State | Entlassen |
Quarterbacks machen sowas nicht!
Immer wieder befreite sich Maye aus einer zusammenbrechenden Pocket, warf präzise Pässe aus der Bewegung heraus und fand damit vor allem immer wieder Stefon Diggs, der zugleich sein bestes Spiel für die Patriots machte (10 REC, 146 YDS). Einmal sorgten die beide sogar für ein neues First Down, als Maye einen anstürmenden Verteidiger per Stiff Arm auf Abstand hielt und dann im Fallen doch noch Diggs fand, der sich umdrehte und den Marker erreichte.
Quarterbacks machen sowas normalerweise nicht!
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Maye aber schon, womit er den Eye-Test ohnehin schon besteht. Doch auch zahlentechnisch muss sich Maye vor nicht allzu vielen Quarterbacks dieser Tage verstecken. Maye belegt Rang 6 der NFL beim Passer Rating (107,8), Rang 5 nach Yards pro Passversuch (8,2), er ist Neunter in Adjusted Net Yards per Attempt (7,39), Zweiter in Completion Percentage (73,9), Vierter in Completion Percentage over Expected (+7,4 Prozent), Vierter in Expected Points Added (+38,1), Sechster in EPA/Play (+0,20) und auch seine Dropback Success Rate ist gut genug für Rang 4 (52,5 Prozent).
"Er sah großartig aus - gelassen und souverän", wird ein Funktionär eines anderen Teams bei "The Athletic" zitiert. "Er hat alle physischen Voraussetzungen, um etwas Besonderes zu sein."
Egal, wie man es dreht und wendet, Maye ist derzeit mindestens Mal ein Top-10-Quarterback in der NFL. Und das, obwohl er in seiner Karriere gerade erst seinen 17. Start absolviert hat und damit nun erst eine volle Saison gespielt hat. Schaut man sich seine komplette damalige QB-Draft-Klasse an, deutet derzeit zudem vieles darauf hin, dass Maye womöglich der Beste dieser Gruppe war und nicht etwa Caleb Williams (1. Pick) oder Jayden Daniels (2. Pick).
Das fehlt Maye noch zur Elite
Das soll allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass auch Maye noch ein ganz wichtiger Faktor fehlt, um wirklich in die Elite-Riege aufzusteigen - Konstanz! Die Patriots haben zwei ihrer ersten fünf Spiele in dieser Saison verloren und auch Maye sah dabei nicht immer gut aus. In Woche 1 beim 13:20 gegen die Raiders gelang Maye und seiner Offense gerade in der zweiten Halbzeit nahezu gar nichts mehr. Und in Woche 3 gegen die Steelers (14:21) leistete sich der QB gleich zwei der fünf (!) Turnover seines Teams. Sein Spiel hat zwar zuletzt viel Licht gehabt, doch die Schatten sind ebenfalls noch in Sichtweite.
Dennoch zeigen Auftritte wie in Buffalo, was möglich ist. Vor allem war die Partie gegen die Bills schon deshalb bemerkenswert, weil Maye diese Leistung eben nicht gegen Laufkundschaft gezeigt hat - gegen die Dolphins (33:27) und Panthers (42:13) kann nahezu jeder dieser Tage glänzen. Doch zum wohl besten Team der AFC zu reisen und dem amtierenden MVP die erste Saisonniederlage beizubringen, das öffnet Augen.
Nicht nur ließen die Patriots Maye fast schon wie früher seinen legendären Vorgänger Tom Brady die Partie in der zweiten Hälfte übernehmen, sie machten dies auch noch gegen eine Defense, die besonders gut gegen den Pass spielt und gar nicht mal so überzeugend gegen den Run. Maye brachte dennoch 13 seiner 14 Pässe für 184 Yards nach der Pause an, in einer Phase, in der das Run Game ineffizient war und in der Buffalo gerade selbst zum Start der zweiten Hälfte einen Statement-Touchdown-Drive hingelegt hatte. Und selbst, als man dann zwischenzeitlich klar führte, vertrauten Head Coach Mike Vrabel und Offensive Coordinator Josh McDaniels lieber auf den Arm ihres Quarterbacks als auf das Laufspiel.
Der finale Drive zum 37-Yard-Field-Goal von Rookie-Kicker Andy Borregales Sekunden vor Ende war dann das Sahnehäubchen auf die Vorstellung von Maye - direkt im Anschluss an den Ausgleich der Bills. Es war Mayes erster Game-Winning Drive in der NFL.
Die Gründe für die positive Entwicklung des Quarterbacks sind derweil vielschichtig. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist jedoch die Tatsache, dass man nach dem Katastrophenjahr unter Jerod Mayo nun wieder einen erfahrenen und professionellen Coaching Staff hat. Vrabel hat bereits in Tennessee bewiesen, dass er Teams zum Erfolg führen kann und McDaniels hat lange Jahre an der Entwicklung von Brady mitgewirkt und alle großen Erfolge New Englands mitgefeiert. Er weiß mutmaßlich, was er tut. Und gerade seine Rückkehr nach Foxboro dürfte ein Schlüssel gewesen sein, um den großen Fehler in der Entwicklung von Mayes Vorgänger, Mac Jones, nicht zu wiederholen.

McDaniels als wichtiger Faktor für Maye
Unter McDaniels hatte Jones 2021 als Rookie seine bislang beste Saison in der NFL. Anschließend ging McDaniels als Head Coach zu den Raiders und es war schlicht niemand mehr da, der einen jungen Quarterback kompetent nach vorne bringen konnte.
Ebenso hilft auch, dass die Offensive Line im Vergleich zum Vorjahr verbessert wurde. Allen voran ist hier Rookie-Left-Tackle Will Campbell zu nennen, der maßgeblich dabei hilft, die Patriots-Line zur derzeit fünftbesten in Sachen Pass Blocking zu machen, wenn man sich an den Grades von "PFF" orientiert. Und im Gegensatz zum Vorjahr haben die Patriots Maye nun auch ein paar Playmaker an die Hand gegeben. Zum schon im Vorjahr starken Tight End Hunter Henry gesellte sich in erster Linie Diggs, der offenbar auch noch einiges im Tank hat mit seinen 31 Jahren und nur rund ein Jahr nach einem Kreuzbandriss.
Sollte diese positive Entwicklung so weitergehen, dann sind in New England zudem erstmals seit 2021 wieder Playoffs drin. Ein Faktor hierbei dürfte auch der übrige Spielplan sein, der laut "Football Power Index" von "ESPN" der einfachste der Liga ist. Weiter geht's für die Patriots am kommenden Sonntag bei den New Orleans Saints (ab 18:45 Uhr live auf RTL+*), die mit ihrer 1-4-Bilanz ebenso wenig wie der Gegner in Woche 7, die Tennessee Titans (1-4), zur Creme de la Creme in dieser Saison zählen ...
Es waren erst fünf Spiele in dieser Saison und die große Herausforderung wird sein, dieses Niveau mindestens mal zu halten, doch Maye und die Patriots sind nun auf einem guten Weg, denn die wichtigste Position in diesem Sport ist der Quarterback. Und wer hier eine langfristige Lösung gefunden hat, ist unendlich viel besser aufgestellt als Teams, die hier suchen.
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