Noch im Juni stand er gegen den FC Bayern an der Seitenlinie, nun hat er den Kampf gegen den Krebs verloren: Argentiniens Fußball trauert um Miguel Angel Russo, einen der renommiertesten Trainer des Landes.
Der langjährige Coach der Boca Juniors erlag im Alter von 69 Jahren den Folgen einer Prostatakrebs-Erkrankung. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert, seine letzte Partie an der Seitenlinie fand am 21. September gegen Central Cordoba (2:2) statt.
Boca drückte in einer Erklärung "tiefe Trauer" aus. "Miguel hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck in unserem Verein und wird immer ein Beispiel für Freude, Wärme und Hingabe sein", hieß es in der Vereinsmitteilung.
Am 2. Juni hatte Russo den Kultverein aus Buenos Aires bereits zum dritten Mal in seiner 36 Jahre andauernden Trainerkarriere übernommen. In seiner kurzen Amtszeit stand er im Rahmen der Klub-WM in den USA auch beim 1:2 gegen den deutschen Meister FC Bayern an der Seitenlinie.
Zu aktiven Zeiten hatten Russo hartnäckige Knieprobleme um einen Platz im Kader der Nationalmannschaft für die siegreiche WM 1986 gebracht. Als Trainer blieb ihm die Seleccion verwehrt, mit den Boca Juniors feierte er dafür mit dem Gewinn der Copa Libertadores 2007 seinen größten Erfolg.
In seiner bewegten Laufbahn coachte er zudem weitere Klubs in Argentinien, Spanien, Chile, Mexiko, Kolumbien, Peru, Paraguay und Saudi-Arabien.
Auch der FC Bayern kondoliert
Weltweit ist die Anteilnahme an Russos Tod enorm. Zahlreiche argentinische Profis, die in Europa ihr Geld verdienen, teilten ihre Trauer in den sozialen Netzwerken.
Auch River Plate, der Erzrivale der Boca Juniors, kondolierte via "X". "River Plate bedauert den Tod von Miguel Ángel Russo zutiefst", hieß es. Der Verstorbene habe "eine herausragende Karriere im Fußball als Spieler und Trainer" geliefert.
Später veröffentlichten u.a. Real Madrid, der FC Barcelona und der FC Bayern ebenfalls Statements. "Mit Trauer hat der FC Bayern vom Tod von Miguel Ángel Russo, dem langjährigen Trainer der Boca Juniors, erfahren. [...] Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden sowie der gesamten Boca-Familie", schrieb der deutsche Rekordmeister.
Details zum Gesundheitszustand des Fanlieblings hatte Boca zuletzt nicht mitgeteilt. Argentinische Medien berichteten, dass Russo, bei dem bereits 2017 Prostatakrebs diagnostiziert worden war, eine Harnwegsinfektion erlitten hatte.