Der frühere Welt- und -Europameister Andreas Möller hat Bundestrainer Julian Nagelsmann vor dem WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Luxemburg am Freitag (20:45 Uhr) kritisiert. Zwei Dinge sind Möller ganz besonders aufgefallen.
Nicht nur Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht die Zeit für Experimente in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beendet, auch sein früherer DFB-Kollege Andreas Möller forderte Bundestrainer Julian Nagelsmann nun vor dem WM-Quali-Spiel gegen Luxemburg (Freitag, 20:45 Uhr im sport.de-Live-Ticker) im "kicker" auf, "zu klaren Entscheidungen kommen - und an diesen festhalten. Anders lässt sich einer Mannschaft keine Sicherheit vermitteln".
Jene Sicherheit brauche es mit Blick auf die WM im kommenden Jahr aber unbedingt, insbesondere in der Abwehr.
"Dass ein Offensivkünstler wie Jamal Musiala derzeit noch verletzt fehlt, macht mir [...] weniger Sorgen. Eine Abwehr aber muss grundsätzlich wirklich eingespielt sein. Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel - diese uralte Wahrheit, die schon Otto Rehhagel so gerne zitiert hat, gilt auch in den modernen Zeiten eines Bundestrainers Julian Nagelsmann nach wie vor", betonte Möller.
Wichtig sei in diesem Zuge vor allem, dass sich die Spieler wohlfühlen, "auf ihrer Position und als Kollektiv", mahnte der 58-Jährige und setzte zur Kritik an: "Wenn ich sehe, dass nach einer Einwechslung ein Zettel auf dem Platz rumgereicht wird und sich mehrere Spieler erst mal neu orientieren müssen, werde ich skeptisch."
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Diese Abläufe "müssen doch klar sein, auch bei Spielerwechseln. Wie sonst könnten Automatismen entstehen?", legte Möller nach.
Möller: Das erhöht nur den Druck!
Was dem Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 ebenso wenig gefiel: Nagelsmanns forsche Worte zur Weltmeisterschaft.
"Ich bezweifle, dass Nagelsmann dem Team einen Gefallen damit getan hat, den WM-Titel als Ziel auszurufen", kritisierte der Ex-Nationalspieler und setzte hinzu: "Wir sind 1990 und 1996 jedenfalls nicht mit diesem öffentlich geäußerten Anspruch in die Turniere gegangen. Die Ambitionen und der feste Glaube haben sich in deren Verlauf entwickelt."
Die Überzeugung müsse vielmehr "auch heute auf natürliche Art aus der Mannschaft heraus erwachsen. Es ist nicht die Aufgabe des Trainers, seinen Spielern mit öffentlichen Ansagen Selbstvertrauen sozusagen aufzuerlegen. Das erhöht letztlich nur den Druck - doch der ist für eine deutsche Mannschaft ohnehin immer ausreichend vorhanden", so Möller.