Fortuna Düsseldorf verliert das Saisonziel Aufstieg aus den Augen, Trainer Daniel Thioune wohl seinen Job.
Daniel Thioune gab sich keinen Illusionen hin. "Am Ende des Tages geht es um den Verein, nicht um mich", sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf am Tag nach der Niederlage, die ihn wohl seinen Job kosten wird. Wenn es wirklich "zu Ende gehen sollte", ergänzte Thioune, "gehe ich durch die Vordertür - und auf keinen Fall im Groll."
Dass er gehen muss, diese Entscheidung hatten die Bosse um Sportvorstand Klaus Allofs zu diesem Zeitpunkt wohl schon getroffen. "Alles" deute auf eine Trennung nach dreieinhalb Jahren hin, schrieb die "Bild am Sonntag". Die "Rheinische Post" berichtete, dass nur der Zeitpunkt der Verkündung fraglich sei - die Fortuna erhoffe sich die Einigung mit einem Nachfolger noch vor der Bekanntgabe des Rauswurfs.
Solange durfte Thioune tapfer Durchhalteparolen ausgeben. "Aufgeben ist keine Option für mich", sagte er nach dem 2:3 (0:1) gegen den 1. FC Nürnberg. Er habe "dem Team mitgeteilt, dass ich bereit bin, weiter an Lösungen zu arbeiten." Würde er dies noch dürfen? "Wenn ich am Ende des Tages der Impuls bin, um Dinge zu verändern, soll es so sein, damit kann ich umgehen", sagte Thioune.
Thioune bei Fortuna Düsseldorf wohl vor dem Aus
Da ahnte er bereits, dass seine Zeit in Düsseldorf zu Ende gehen würde. Allofs hatte unmittelbar nach der Pleite noch von ergebnisoffener Bewertung gesprochen, doch zwischen den Zeilen klang die Entscheidung an. "Wir werden uns jetzt in den nächsten Tagen zusammensetzen, versuchen, die Situation nochmal zu analysieren und sehen, was das Beste für die Entwicklung ist."
Der Ausgang des "Bosse-Gipfels" ("Bild") lag auf der Hand: Eine Trennung von Thioune, schrieb die "Rheinische Post", "scheint unausweichlich". Dabei wollte Allofs mit Thioune nach oben. Doch nach nur zehn Punkten aus acht Spielen fehlten dem 51-Jährigen die Argumente. Zumal Teile des Aufsichtsrats angeblich schon länger gegen ihn sind.
Die Entwicklung ist tatsächlich besorgniserregend. Vor dem elften Spieltag der vergangenen Saison war die Fortuna noch Tabellenführer. Von den 32 Spielen seither gewann sie nur elf, der Punkteschnitt liegt bei 1,38.
"Dumm" und "naiv", ja "selten dämlich" habe die Mannschaft gegen Nürnberg gespielt, schimpfte Kapitän Florian Kastenmeier über den "Kinderfußball" der Fortuna. Da half es wenig, dass er Thioune in Schutz nahm. Boss Allofs ist sich "sicher, dass wir besseren Fußball spielen können". Ohne Thioune.