Gleich zwei deutsche Boxprofis kämpfen im Dezember um Weltmeister-Titel im Cruisergewicht. Während Noel Mikaelian nach Revanche sinnt und den WBC-Gürtel zurückerobern will, trifft Hüseyin Cinkara Down Under auf den Superstar der Szene.
Ex-Weltmeister Noel Mikaelian bekommt seine Revanche gegen Cruisergewichts-Champion Badou Jack noch in diesem Jahr. Er habe den Vertrag für das zweite Duell mit dem Schweden unterschrieben, sagte Mikaelian zu sport.de. Der Kampf ist demnach für den 13. Dezember angesetzt und findet in den Ace Mission Studios in Los Angeles statt.
Obwohl der Mann aus Hamburg deutlich mehr Treffer ins Ziel brachte und die Mehrzahl der zwölf Runden kontrollierte, sahen zwei Punktrichter seinen Rivalen knapp vorne, einer wertete remis.
Mikaelians Team und Promoter-Pate Don King legten daraufhin beim Weltverband WBC Protest ein - die Funktionäre gaben diesem statt und ordneten eine direkte Revanche an. Anfang September sicherte sich der US-Veranstalter Bash Boxing mit einem Gebot über 301.018 Dollar die Austragungsrechte für den zweiten Teil um die WBC-WM im Limit bis 90,72 Kilogramm.
Noel Mikaelian: "Wie soll mich Jack in Bestform schlagen?!"
Mikaelian rechnet fest mit einem Sieg. Für den ersten Kampf habe er gerade einmal zweieinhalb Wochen Vorbereitung gehabt, sagte der 35-Jährige im sport.de-Interview: "Mit einem normalen Trainingslager und Konditionstraining sollte die Sache dieses Mal easy peasy sein. Jack konnte mich in meiner schlechtesten Verfassung nicht schlagen – wie soll er mich in Bestform schlagen?!"
Mikaelian hatte sich Ende 2023 mit einem K.o.-Sieg über den Kongolesen Ilunga Makabu erstmals zum WBC-Weltmeister im Limit bis 90,72 Kilogramm gekrönt.
Nach Querelen mit Promoter King und dem WBC stufte ihn der Verband Ende 2024 plötzlich zum "Weltmeister im Ruhestand" herunter und erklärte Jack zum Cruisergewichts-Champion. Weil sich dessen Herausforderer Ryan Rozicki verletzte, kam Mikaelian im Mai in Riad kurzfristig zum Zug.
Boxen: Hüseyin Cinkara fordert Superstar Jai Opetaia
Schon vor Mikaelian bekommt im Dezember ein weiterer deutscher Cruisergewichtler eine WM-Chance, der hierzulande oft unter dem medialen Radar fliegt: Hüseyin Cinkara fordert am 6. Dezember in Queensland/Australien IBF-Champion Jai Opetaia heraus, der gemeinhin als Nummer 1 im Cruisergewicht gilt.
Cinkara, Nummer 1 der IBF-Rangliste, hätte schon Anfang des Jahres gegen Opetaia boxen sollen, verletzte sich allerdings. Der 40-Jährige ist in 23 Kämpfen ungeschlagen, steigt gegen den ebenfalls unbesiegten Opetaia aber als krasser Außenseiter in den Ring - was ihn nicht anficht.
"Ich werde bis zum Ende kämpfen, um diesen Gürtel sowohl in mein Vaterland Deutschland als auch in meine Heimat Türkei zu bringen", kündigte Cinkara bei "Boxen1" an.
Mit Abass Baraou gibt es zurzeit nur einen deutschen Boxweltmeister. Der 30-Jährige ist im Halbmittelgewicht (bis 69,95 Kilo) Titelträger des Verbandes WBA.
