Liegt der jüngste Red-Bull-Aufschwung in der Formel 1 am Wechsel auf der Teamchefposition von Christian Horner hin zu Laurent Mekies? Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner hat dazu eine klare Meinung - und äußert sich auch deutlich zur möglichen WM-Aufholjagd von Max Verstappen.
"Ich respektiere Laurent, er ist ein guter Freund. Aber zu behaupten, er hätte zwei Wochen nach seinem Amtsantritt direkt Einfluss nehmen können, um zwei Rennen zu gewinnen, das ist nicht realistisch", sagt Steiner in einem Video-Interview mit "Omnisport". "Laurent wäre der Erste, der das so sagen würde, weil er ein sehr ehrlicher Typ ist."
Mekies hatte Horner im Juli nach 20 Jahren an der Spitze des Rennstalls beerbt. Einen Grund für den Rauswurf des Briten teilte Red Bull öffentlich nicht mit, Horners Ruf hatte zuvor aber unter anderem durch die schweren Anschuldigungen einer ehemaligen Mitarbeiterin Schaden genommen, die ihm "unangemessenes Verhalten" vorgeworfen hatte.
"An jedem Rennwochenende gab es vorher Drama und das ist jetzt verschwunden. Wir haben zuletzt nichts Seltsames mehr aus dem Red-Bull-Lager gehört. Es wirkt alles sehr ruhig", sagte Steiner.
Horner habe bei Red Bull "sehr gute Arbeit geleistet, viele Meisterschaften gewonnen", erklärte der 60-Jährige. "Aber manchmal ändern sich die Dinge. Mit ihm [als Teamchef) gab es intern, denke ich, viel Unzufriedenheit und es musste sich etwas ändern. Diese Veränderung war, dass Christian gegangen ist."

Formel 1: WM-Aufholjagd von Verstappen? Das sagt Günther Steiner
Nachdem Max Verstappen zuletzt sowohl in Monza als auch in Baku Rennsiege einfuhr, träumt manch ein Formel-1-Fan schon wieder von Spannung im WM-Kampf.
Steiner jedoch glaubt nicht an die große Aufholjagd von Verstappen. "Meiner Meinung nach sind seine Chancen sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gering. Man darf Max nie komplett abschreiben, aber wenn alles so läuft, wie es laufen sollte, kann er den Titel nicht gewinnen. Der Abstand ist einfach zu groß, und McLaren hat im Moment das bessere Auto."
Der frühere Formel-1-Teamchef ergänzte: "Jetzt, wo wir wieder auf normaleren Strecken fahren, denke ich, dass McLaren wieder stärker sein wird. Die Rennen, die Max gewonnen hat, waren Highspeed-Kurse, mit dem 'Max-Faktor', wo dieser Kerl manchmal einfach Unglaubliches raushaut. Aber er kann das nicht konstant liefern, weil seine Maschine nicht so gut ist wie der McLaren."