Der frühere NFL-Spieler und heutige TV-Experte Markus Kuhn sieht die Entwicklung des europäischen Footballs kritisch. Speziell, wenn es darum geht, ein Sprungbrett für die beste Liga der Welt zu sein.
Kuhn weilte zuletzt beim Münchner Oktoberfest mit seinem früheren Kollegen bei den New York Giants, Quarterback Eli Manning. Gegenüber Pressevertretern äußerte er sich dabei unter anderem über den Football, der hierzulande und in Europa insgesamt gespielt wird. Eine hohe Meinung davon scheint er jedoch nicht zu haben.
Kuhn, der am Sonntag schon wieder in Detroit für RTL (ab 19 Uhr live) an der Seitenlinie steht, wenn die Lions auf die Cleveland Browns treffen, wurde darauf angesprochen, wie er die Chancen junger Spieler aus Europa betrachtet, eines Tages den Sprung in die NFL zu schaffen und sich dort festzuspielen. Aus seiner Sicht scheint jedoch die Hürde dafür in der Regel zu hoch zu sein.
Kuhn sagte: "Nur wenn du gegen bessere Spieler antrittst, zum Beispiel gegen Amerikaner auf dem College, hast du eine echte Chance, es in die NFL zu schaffen. Das Level in Europa ist dafür einfach zu niedrig." Ohne dies und ohne starke Konkurrenz schon im täglichen Training fehle einfach die Grundlage, sich in der NFL durchzusetzen oder es überhaupt dahin zu schaffen.
ELF? - Kuhn: "Gibt es die noch?"
Thema war zudem die European League of Football (ELF), die nach der Ankündigung der European Football Alliance (EFA), dass sich deren Mitglieder von der Liga abspalten wollen, vor einer unklaren Zukunft steht. Das war auch Kuhn nicht entgangen, der provokant fragte: "Gibt es die noch?"

"Ich habe die Liga immer verfolgt, hatte aber immer ein paar Fragezeichen zu diesem Projekt. Es passiert ja auch einiges - eine neue Liga wurde gegründet, vieles verändert sich", sagte Kuhn weiter.
Was die generelle Entwicklung der Sportart Football in Europa betrifft, hat Kuhn derweil eine klare Vorstellung: "Am Ende hoffe ich einfach, dass der Sport wächst, und zwar organisch wächst und nicht künstlich aufgebaut wird. Denn letztlich reden wir von Amateursportlern. Es sollte um die Gesundheit dieser Athleten gehen - und um den Spaß, weil dort kaum jemand wirklich Geld verdient. Darauf sollte der Fokus liegen, statt zu sehr auf eine Profiliga oder eine forcierte Professionalisierung zu setzen."