Woche 4 der NFL steht an und uns werden einige Top-Duelle präsentiert. Carson Wentz setzt seinen Siegeszug auch in Irland fort, während die Colts erstmals gestoppt werden. Das Prestigeduell der Woche geht an die Ravens und Micah Parsons' Rache wird böse enden.
Das sind die Predictions von sport.de-Redakteur Marcus Blumberg.
NFL Predictions Week 4
Bis auf ein paar Ausreißer hielten sich die großen Überraschungen in dieser Saison noch in Grenzen. Doch sind viele Spiele knapp und einige wurden erst kurz vor Schluss entschieden. Wirklich klare Ergebnisse gibt es dieser Tage nur selten, was die Aufgabe in diesem Format nicht leichter macht.
Ausgewählte NFL-Spiele am Sonntag begleitet sport.de ab 15:30 Uhr im Liveticker!
Seattle Seahawks (2-1) @ Arizona Cardinals (2-1) (Fr., 2:15 Uhr)
Die NFC West eröffnet Woche 4 mit einem Duell gewissermaßen auf Augenhöhe. Beide Teams haben bislang durchaus überzeugende Vorstellungen gezeigt, wobei die Tendenz bei den Seahawks nach der Auftaktniederlage gegen die 49ers ein wenig positiver ist. Das liegt hauptsächlich an deren Offense, in der Sam Darnold da anknüpft, wo er in Minnesota im nahezu gleichen Scheme aufgehört hat. Er blüht besonders dann auf, wenn es um Downfield-Pässe (mehr als 10 Air Yards) geht und war in dem Bereich zuletzt 6/10 für 146 Yards und einen Touchdown gegen die Saints.
Allerdings verteidigen die Cardinals diese recht versiert und ließen bislang nur ein Passer Rating von 45,9 zu. Auf der anderen Seite sah Kyler Murray, der ohnehin eher Sicherheitspässe wirft, im Vorjahr gegen die Seahawks-Defense eher schlecht aus und wurde vor allem von Quick Pressures (unter 2,5 Sekunden) geplagt. Und wie es der Zufall so will, verteidigen die Seahawks kurze Pässe gut, sind jedoch anfällig gegen Deep Passes (mehr als 20 Air Yards). Und Murray wirft an sich einen guten Deep Ball, auch wenn er das zu selten zeigt.
Das könnte ein Ansatz sein. Ein anderer: Die Cardinals spielen gerne in 13-Personnel - die Seahawks spielen dagegen meist in Nickel. Warum ist das relevant? Nun, nicht nur ist Tight End Trey McBride äußerst gefährlich bei 3rd Down und sieht dort auch die meisten Targets seines Teams, die Seahawks auf der anderen Seite lassen mehr Yards gegen Tight Ends bei 3rd Down als jedes andere Team zu. Insgesamt gaben sie in der Situation 8/10 Pässen für 71 Yards und zwei Touchdowns ab.
Und: die Seahawks spielen gerne Press Man Coverage gegen Outside Receiver, Marvin Harrison Jr. jedoch zerstört Press und hatte im Vorjahr die drittmeisten Receiving Yards dagegen in einer dennoch eher durchwachsenen Rookie-Saison ...
Allerdings sehe ich am Ende des Pass Rush der Seahawks gegen Murray eben doch als entscheidenden Faktor, weshalb es hier zum Auswärtssieg kommt.
Tipp: Seahawks @ Cardinals 23:20
Mehr dazu:
Minnesota Vikings (2-1) @ Pittsburgh Steelers (2-1) (Dublin/So., ab 14:30 Uhr live bei RTL)
Es geht erstmals in den Croke Park und die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite haben wir die Steelers, die mit Altmeister Aaron Rodgers zwar 2-1 stehen, dies aber doch eher am Unvermögen der AFC-East-Gegner lag, gegen die sie irgendwie zweimal gewonnen haben. Auf der anderen Seite wartet ein Team, in dem zuletzt Carson Wentz recht passabel aussah, was einmal mehr für Kevin O'Connell spricht.
Beide Teams verfügen über bärenstarke Defenses, wobei die der Vikings noch ein wenig beeindruckender ist mit all den verrückten Blitz-Packages von Brian Flores und den Playmakern in allen Ebenen. Auch die Steelers wussten zuletzt zu beeindrucken und provozierten fünf Turnovers in New England. Doch sind sie eigentlich ein wenig zu berechenbar, gerade an der Front, wo T.J. Watt fast immer auf derselben Seite steht und man sich so auf ihn einschießen kann.
Derrick Harmon wird eine Herausforderung für die neuformierte Interior O-Line der Vikings, doch insgesamt traue ich KOC da durchaus zu, eine Lösung zu finden. Wenn ich mir dagegen die andere Seite anschaue, dann sehe ich da sehr viel lila, was Teilbereiche des Duells Vikings-Defense gegen Steelers-Offense angeht. Selbst in den Belangen, in denen Rodgers und Co. aufblühen, sind die Vikings herausragend. Da ist etwa das Quick Passing zu nennen oder auch generell kurze Pässe, von denen die Steelers-Offense bislang lebt.
Die Vikings werden mit Wentz Probleme bekommen gegen diese Defense, aber Rodgers wird noch größere Probleme haben mit dieser Vikings-D.
Tipp: Vikings @ Steelers 20:17
Washington Commanders (2-1) @ Atlanta Falcons (1-2) (So., 19 Uhr live auf RTL+*)
Die Verletztenliste der Commanders ist lang. Wir wissen nicht mal, ob Jayden Daniels spielen kann - er kehrte immerhin ins Training zurück. Doch wenn er spielt, steht er im Fokus, denn er sah zuletzt gegen den Blitz nicht gut aus und ist in dieser Saison nur 6/19 bei solchen Dropbacks. Die 31,6 Prozent Completion Percentage ist die niedrigste in der NFL gegen Blitz. Die Falcons wiederum blitzen häufiger als jedes andere Team (44,7 Prozent der Dropbacks).
Allerdings sieht es auf der anderen Seite nicht eben besser aus, denn Michael Penix ist lausig gegen Pressure. Laut "Next Gen Stats" hat er gegen Pressure eine Completion Percentage over Expected von -15,5 Prozent, was der niedrigste Wert der NFL ist. Und die Commanders sind eines von zwei Teams, das Pressure in mehr als der Hälfte der gegnerischen Dropbacks erzeugt (50,4 Prozent). Fehler sind also vorprogrammiert.
Letztlich ist dann auch Coaching ein Thema, womit ich die Commanders im Vorteil sehe, zumal Washington zuletzt schon ohne Daniels einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Tipp: Commanders @ Falcons 22:20
New Orleans Saints (0-3) @ Buffalo Bills (3-0) (So., 19 Uhr)
Ich weiß wirklich nicht, wie die Saints dieses Spiel gewinnen sollen. Es spricht einfach gar nichts für sie. Die Frage wird eher sein, wie hoch die Bills gewinnen werden - sprich: wann stellen sie in den Verwalten-Modus?
Wer fachlich fundiert noch abgeholt werden will: Die Saints spielen mittlerweile fast ausschließlich Zone und hatten in Woche 3 eine Zone-Rate von 90,5 Prozent der Snaps. Josh Allen wiederum zerstört Zone nach Belieben und bringt gegen diese Coverage 74,6 Prozent seiner Pässe für im Schnitt 7,2 Yards pro Versuch an. Das wird eine klare Angelegenheit.
Tipp: Saints @ Bills 13:38

Cleveland Browns (1-2) @ Detroit Lions (2-1) (So., 19 Uhr live bei RTL)
Die Packers wissen wahrscheinlich immer noch nicht, wie sie gegen die Browns verloren haben. Die Interception von Love war natürlich der Hauptgrund dafür. Aber das hätte so nicht sein müssen. Sprich: Die Browns sind offensiv eigentlich nicht konkurrenzfähig und werden nur von ihrer Defense getragen.
Diese verfügt über einen großartigen Pass Rush und stoppt den Run sehr gut, was für die Lions eine Herausforderung sein dürfte. Aber gemessen an dem, was Jared Goff derzeit spielt und wie er gerade gegen Man Coverage dominiert, sollte das kein unüberwindbares Problem darstellen. Und defensiv blitzen die Lions weiter sehr häufig, während Joe Flacco dagegen so seine Probleme hat. Unterm Strich sehe ich dann hier einen klaren Heimsieg.
Tipp: Browns @ Lions 13:24
Carolina Panthers (1-2) @ New England Patriots (1-2) (So., 19 Uhr)
Vermutlich stünden die Patriots bei 2-1, wenn sie sich nur einen ihrer fünf (!) Turnovers gegen Pittsburgh geschenkt hätten oder wenn Pop Douglas wüsste, wie man professionell Football spielt. Gleichzeitig habe ich keinen Schimmer, wie die Panthers die Falcons mit 30:0 abgefertigt haben.
Wenn diese zwei "Powerhouses" am Sonntag in Foxborough aufeinandertreffen, dann haben beide Defenses gewisse Defizite, die es auszunutzen gilt. Haben die Panthers den Ball, dann ist ihre beste Waffe wohl das Laufspiel, ebenso Yards nach dem Catch. Denn die Patriots sind scheinbar spezialisiert darauf, Tackles zu verpassen. 35 Missed Tackles stehen bei ihnen schon nach drei Spielen zu Buche, die drittmeisten der Liga. Allein 14 davon kamen gegen Pittsburgh, was einer Missed Tackle Rate von 23,3 Prozent entspricht - ihre höchste Missed Tackle Rate in einem NFL-Spiel seit Woche 2 2018!
Und: Während das Duo Milton Williams (11) und Christian Barmore (10) für äußerst viel Pressure durch die Mitte sorgt, gehört die Interior Offensive Line der Panthers zu den besten Units der NFL, was Pass Protection angeht. Center Austin Corbett etwa hat nur einen Pressure in 87 Pass-Blocking Snaps zugelassen! Das könnte entscheidenden Charakter haben in diesem Spiel.
Auf der anderen Seite spielt Carolina allerdings eine Defense, die Ex-Tar-Heel Drake Maye entgegenkommt. Maye hat die zweitmeisten Passing Yards gegen Zone Coverage und die vierthöchste Dropback Success Rate. Besonders gut ist er gegen Cover-3 und führt die Liga mit 358 Passing Yards an. Die Panthers wiederum spielen Zone in 86 Prozent der gegnerischen Dropbacks und Cover-3 in 45,8 Prozent. Allerdings ist die Seite von Jaycee Horn eine No-Fly Zone - er lässt eine Completion Percentage over Expected von -26,6 Prozent zu, was der zweitbeste Wert aller Outside-Cornerbacks ist.
Nimmt man alles zusammen, wird dieses Spiel vermutlich weniger eindeutig als man das erwarten sollte, aber am Ende kommt es zu einem seltenen Heimsieg für New England - es wäre erst der vierte der Post-Belichick-Ära (3-16).
Tipp: Panthers @ Patriots 20:24
Los Angeles Chargers (3-0) @ New York Giants (0-3) (So., 19 Uhr)
Die gute Nachricht für die Giants ist, dass Russell Wilson nach seiner chaotischen Vorstellung gegen die Chiefs nun raus ist und der neue Auserwählte, Jaxson Dart, übernehmen wird. Die schlechte Nachricht? Der Gegner ist eine der derzeit besten Defenses der Liga. Was Jim Harbaugh und Jesse Minter hier kreiert haben, ist äußerst schwierig zu lesen und ich weiß nicht, ob man einem Rookie in seinem ersten Start einen Gefallen tut, ihn gegen diese Match-Zone-Konstruktion ins kalte Wasser zu werfen.
Er wird Dinge sehen, die er wahrscheinlich noch nie zuvor gesehen hat, was Coverage betrifft. Und das allein birgt schon eine gewisse Gefahr. Ganz zu schweigen davon, dass auf der anderen Seite Justin Herbert wartet, der derzeit in der Form seines Lebens spielt. Und er hat mit Keenan Allen seinen kongenialen Partner im Slot zurück. Der wird vermutlich gegen Dru Phillips spielen, welcher laut "NFL Pro" "mehr als doppelt so viele Receiving Yards" im Slot zugelassen hat als jeder andere Slot-Cornerback.
Damit einher geht natürlich auch das Duell zwischen Left Tackle Joe Alt und Edge Rusher Brian Burns, die wohl im Großteil des Spiels aufeinandertreffen werden. Burns ist einer der besten Pass-Rusher in dieser Saison, während Alt einer der stabilsten Pass-Protector ist.
Letztlich sollte das Spiel klar zugunsten der Chargers ausgehen.
Tipp: Chargers @ Giants 23:13
Philadelphia Eagles (3-0) @ Tampa Bay Buccaneers (3-0) (So., 19 Uhr)
Der wahre Kracher der Woche steigt in Tampa, wenn die ungeschlagenen Bucs auf den ungeschlagenen Super-Bowl-Champion treffen. Und während die Eagles zwar zuletzt etwas schwächelten, erwachte die Offense und vor allem das Passspiel in der zweiten Hälfte gegen die Rams. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass jemand Offensive Coordinator Kevin Patullo gesteckt hat, dass A.J. Brown existiert.
In jedem Fall gehe ich nun mal vorsichtig davon aus, dass man diese Erkenntnis dazu nutzen wird, dass nun wieder mehr durch die Luft geht und man mehr macht, als aufs Run Game und Hurts-Scrambles zu setzen. Gegen die Bucs wird das wichtig, denn sie verteidigen seit jeher den Run sehr effizient. Allerdings sind sie anfällig gegen eben jene Scrambles, was ein Faktor werden könnte. Spannend wird zudem, wie die angeschlagene O-Line der Eagles - Lane Johnsons (Nacken) Status steht in den Sternen - mit dem starken Pass Rush der Hausherren klarkommen wird.
Auf der anderen Seite bleibt das Receiving Corps der Bucs das Sorgenkind. Nun hat sich auch noch Mike Evans verletzt und wird mehrere Wochen ausfallen. Dafür könnte jedoch Chris Godwin sein Saisondebüt geben, was den Verlust nicht ausgleicht, Baker Mayfield aber neue Möglichkeiten eröffnet, gerade was den Slot betrifft. Mayfield könnte zudem einen Boost dadurch erfahren, dass Left Tackle Tristan Wirfs nach seiner Knieoperation nun auch womöglich vorm Comeback steht. Die schwer gezeichnete O-Line hat es bitter nötig.
Am Ende sind die Eagles das bessere Team und die Wiederbelebung des Passspiels zuletzt macht zusätzlich Hoffnung, dass der Siegeszug erstmal weitergeht.
Tipp: Eagles @ Buccaneers 26:23
Tennessee Titans (0-3) @ Houston Texans (0-3) (So., 19 Uhr)
Zwei 0-3-Teams der AFC South treffen aufeinander. Da kommt Freude auf.
Beide spielen bislang eine ziemlich zusammenhangslose Offense, was nicht nur, aber auch an mangelnder Pass Protection liegt. Die Titans machen vor allem durch die Mitte in Person von Jeffery Simmons Druck, während die Texans von den Edge-Positionen, allen voran mit Will Anderson zu Pressure kommen. In beiden Fällen sprechen wir hier von Mismatches zugunsten der Defenses.
Alarmierend ist allerdings das Szenario, dass John Ojukwu für Tennessee als Left Tackle startet. Er vertrat nun zweimal Starter JC Latham (Hüfte) und könnte dies noch ein drittes Mal tun. Über Ojukwu ist zu sagen, dass er die höchste Pressure Rate aller Right Tackles (16,4 Prozent) und sogar die höchste Sack Rate (6,6) aller Offensive Linemen der Liga zulässt.
Klarer Vorteil also für Houston? Nicht unbedingt, denn nun droht All-Pro-Cornerback Derek Stingley auszufallen, der normalerweise den Nummer-eins-Receiver des Gegners (Calvin Ridley) stellt. In seiner Abwesenheit würde diese Rolle auf Kamari Lassiter entfallen. Und jener ist, vorsichtig formuliert, nicht ganz so zuverlässig wie Stingley. Er ließ bislang die zwölftmeisten Yards pro Target (9,5) und eine Completion Percentage over Expected von 10,1 Prozent zu. Cam Ward sollte also gezielt in dessen Richtung schauen.
Ein Faktor könnte das Play-Calling der Titans werden, das nun von Head Coach Bill Callahan auf QB Coach Bo Hardegree übergeht. Jener hat schon Erfahrung damit im Vorjahr bei den Raiders und Aidan O'Connell gesammelt. Ob das hilft? Wir werden sehen.
Hochklassig wird das hier nicht, aber ich habe noch ein wenig Restvertrauen in C.J. Stroud, sodass ich glaube, dass die Texans wenigstens einen 0-4-Start verhindern werden.
Tipp: Titans @ Texans 16:20
Indianapolis Colts (3-0) @ Los Angeles Rams (2-1) (So., 22:05 Uhr)
Da man die Colts nun vermutlich wirklich ernst nehmen muss, wird dies ein hochinteressantes Spiel. Denn beide Teams haben gewisse Stärken, die der jeweilige Gegner durchaus gut aufnehmen kann.
Haben die Colts den Ball, dann steht neben Daniel Jones, der so gut gegen den Blitz agiert wie nie zuvor und derzeit der effizienteste Passer gegen Pressure ist, auch Jonathan Taylor im Fokus. Er führt die NFL in Rushing Yards an und darüber hinaus in Forced Missed Tackles (21). Die Rams wiederum haben die niedrigste Missed Tackle Rate der Liga und geben nur 2,7 Yards nach erstem Kontakt ab.
Auf der anderen Seite ist kaum ein Quarterback so stark nach Play Action wie Matthew Stafford, der dies in 39 Prozent seiner Dropbacks nutzt (Rang 2 der Liga). Die Colts jedoch verteidigen diese Art des Passspiels sehr gut und lassen im Schnitt nur eine Dropback Success Rate von 36,7 Prozent gegen PA zu.
Am Ende werden also Kleinigkeiten entscheiden und die Colts führen die NFL derzeit mit einer Turnover-Differenz von +5 an, was vielleicht der kleine Unterschied sein könnte. Andererseits haben die Rams bislang auch nur gegen ein gutes Team gespielt (Eagles), bei Indy kann man argumentieren, dass dies abgesehen von den offensiv-schwachen Broncos noch gar nicht der Fall war. Daher sehe ich Los Angeles leicht vorne.
Tipp: Colts @ Rams 30:33
Jacksonville Jaguars (2-1) @ San Francisco 49ers (3-0) (So., 22:05 Uhr)
Dass die Niners trotz ihrer schwierigen Personallage 3-0 sind, ist bemerkenswert. Und nun könnte Quarterback Brock Purdy, der seit Mittwoch wieder mittrainiert, zurückkehren. Nick Bosa hingegen wird in dieser Saison nicht mehr spielen. Und das könnte zum Problem werden gegen eine stabile Offensive Line der Jaguars. Mit Bosa hatten die Niners in den sieben Jahren seiner Zeit in der Bay Area eine Pressure Rate von 39,2 Prozent. Ohne ist geht diese runter auf 32,1 Prozent.
Auf der anderen Seite jedoch haben die 49ers vermutlich einen kleinen Vorteil, was das Duell Receiver gegen Secondary betrifft. Ricky Pearsall führt die NFL mit 264 Yards aus Downfield-Targets (mehr als 10 Air Yards) an. Und die Jaguars schwächeln gegen solche Pässe und gerade Cornerback Tyson Campbell ist einer von nur neun Cornerbacks, die in dieser Saison schon mehrere Touchdowns von Downfield-Targets zugelassen haben.
Am Ende halte ich die Niners weiterhin für stabiler als die Jaguars, vor allem, weil das Passspiel der Jaguars noch nicht konstant genug ist.
Tipp: Jaguars @ 49ers 20:24
Baltimore Ravens (1-2) @ Kansas City Chiefs (1-2) (So., 22:25 Uhr live bei RTL)
Dass die Ravens an diesem Punkt bei 1-2 stehen würden, hatte ich so nicht auf dem Zettel - bei den Chiefs war das zumindest denkbar gemessen am Programm und dem derzeitigen Personal. Aber nun droht diesen zwei Big Names bereits ein amtlicher Fehlstart, sodass dieser Knaller in Woche 4 bereits richtungsweisenden Charakter hat.
Auf dem Papier können die Chiefs derzeit eines gut: Patrick Mahomes ist gefährlich als Scrambler und bringt es auf +0,85 EPA/Scramble Dropback (Rang 2). Und er scrambelt in 11,9 Prozent seiner Dropbacks (Rang 3 der Liga). Die Ravens wiederum ließen aber nur 5 Yards pro Scramble zu (Rang 6), was ein wichtiger Faktor sein könnte.
Auf der anderen Seite killt Lamar Jackson den Blitz. In Woche 3 allein war er 12/14 für 189 Yards und drei Touchdowns gegen Blitzes der Lions. Insgesamt hat er schon sechs Touchdowns gegen den Blitz und führt damit die Liga an. Die Chiefs wiederum blitzen in 36,5 Prozent der gegnerischen Dropbacks und sogar in 40 Prozent in early Downs. Allerdings hält sich ihr Erfolg damit in Grenzen: Wenn sie blitzen, ist ihre Pressure Rate bei 31,6 Prozent, wenn nicht bei 39,4.
Die Ravens sind darüber hinaus das beste Team, wenn es um Explosive Runs geht, während sie selbst durchaus anfällig gegen den Run sind, auch wenn die Zahlen durch die desaströse Vorstellung gegen die Lions (226 Rushing Yards) etwas aufgebläht sind. Hier besteht dann aber die Chance, dass die Chiefs ihr überschaubares Run Game in Gang kriegen könnten.
Was ebenfalls interessant werden könnte: Mahomes war zuletzt ziemlich erfolgreich, was das Deep Passing Game angeht, während die Ravens hier nicht allzu sattelfest sind.
Beide Teams sind nicht in Topform, doch bei den Ravens kann man wenigstens sagen, dass sie gegen gute Teams - und das teils selbstverschuldet - knapp verloren haben. Die Chiefs wiederum sahen nicht mal gegen die Giants übermäßig überzeugend aus und bekamen noch Hilfe von zwei wirklich dummen Interceptions von Russell Wilson, ansonsten hätten auch die G-Men länger mitgehalten.
Daher setze ich auf die Ravens, die natürlich ihre zahllosen Fehler einstellen müssen.
Tipp: Ravens @ Chiefs 27:22
Chicago Bears (1-2) @ Las Vegas Raiders (1-2) (So., 22:25 Uhr)
Die Bears haben zuletzt tatsächlich mal offensiv gut ausgesehen und Caleb Williams wirkte wie ein Quarterback, der in der NFL angekommen ist. Allerdings ging es da gegen die Cowboys, was solche Beobachtungen zumindest mal verfälschen kann. Sollte sich der Eindruck aber bestätigen, dann haben die Bears nun eine solide Grundlage für die kommenden Wochen und das Spiel in Vegas.
Besonders in Sachen Deep Balls ist Williams nun gefährlich und bringt es auf 17,6 Yards pro Passversuch (Rang 5 der Liga) bei Pässen, die mehr als 20 Air Yards fliegen. Und die Raiders? Die geben im Schnitt 23 Yards bei solchen Pässen ab.
Auf der anderen Seite haben es die Raiders immer noch nicht geschafft, Rookie-Running-Back Ashton Jeanty in Szene zu setzen. Das Run-Blocking macht ihm das Leben schwer, er wird meist im Backfield gestellt. Wenn er aber mal ans Laufen kommt, weicht er Tackles sehr gut aus und hat schon 13 Missed Tackles erzwungen.
Was interessant wird, ist das Duell an der Front: Die Bears-Defensive-Front gegen die Raiders-O-Line. Während die Bears nur eine Pressure Rate von 25 Prozent erzeugen, lassen die Raiders eine von 42,1 Prozent zu. Für wen wirkt sich das nun vorteilig aus?
Am Ende ist mir zwar schon klar, dass man das Cowboys-Spiel nicht zu ernst nehmen sollte, aber dennoch gefallen mir Ben Johnsons Tendenzen mit dieser Offense, weshalb ich die Bears leicht vorne sehe.
Tipp: Bears @ Raiders 26:24
Green Bay Packers (2-1) @ Dallas Cowboys (1-2) (Mo., 2:20 Uhr)
Wir alle wollen doch eigentlich nur wissen, wie viele Sacks Micah Parsons am Ende gegen Dak Prescott schafft, oder? Ich sage: 2,5! Vielleicht mit einem Strip.
Abgesehen davon dürfte Dallas als Gegner für die Packers nach dem schlimmen Auftritt gegen die Browns genau richtig kommen. Jordan Love hatte zuletzt nur 1,6 Air Yards pro Passversuch gegen die Browns, was der schlechteste Wert seiner Karriere war. Die Cowboys lassen mit ihrer verheerenden Passverteidigung im Schnitt 9,5 Air Yards pro Passversuch zu.
Insofern sollte Love dann auch wieder tiefere Pässe werfen, zumal er gerade bei Deep Passes sehr effektiv ist, seit er 2023 als Starter übernommen hat. Kein Quarterback hat mehr Yards mit Deep Passes (1884) erzielt als Love in dem Zeitraum. Und die Cowboys haben bereits 415 Yards (5 TD) gegen Deep Passes zugelassen, was der höchste Wert nach drei Spielen seit Start der Messung 2016 ist.
Und da habe ich noch gar nicht erwähnt, dass die Cowboys offensiv ohne ihren Go-To-Receiver CeeDee Lamb auskommen müssen, der mehrere Wochen verpassen wird. Ebenso wird Guard Tyler Booker ziemlich sicher fehlen.
Ihr könnt Euch also ungefähr vorstellen, wie dieses Spiel nun laufen wird ...
Tipp: Packers @ Cowboys 30:18
New York Jets (0-3) @ Miami Dolphins (0-3) (Di., 1:15 Uhr)
Ein glückliches Händchen haben die Spielplangötter jetzt nicht unbedingt bewiesen, als sie diese zwei Monday Night Games angesetzt haben. Bei einem kam Pech dazu, beim anderen hat man es wohl drauf angelegt ...
Die gute Nachricht ist, das irgendjemand hier an sich gewinnen muss. Also theoretisch, wobei natürlich auch ein Unentschieden möglich und vermutlich passend wäre. Wenn man jetzt schaut, welches dieser Teams desaströser war in den vergangenen drei Wochen, dann kommen wir auf die Dolphins, die aber immerhin mit den Bills mitgehalten haben zuletzt. Die Jets wiederum haben nun schon zwei Spiele bis zum Schluss eng gehalten und wenn ihre Defense irgendwas stoppen könnte, wäre womöglich auch eine Überraschung gegen die Bucs in Woche 3 drin gewesen.
Nun treffen diese AFC-East-Granden aufeinander und ich klammere mich an Strohhälme, um hier zu einem Ergebnis zu kommen. Da wäre die Tatsache, dass Tyreek Hill bislang nur einen Catch (5 YDS) bei drei Targets gegen Sauce Gardner gefangen hat. Und Gardner wird dieser Tage häufig gezielt auf einen Receiver abgestellt unter Aaron Glenn. Das wäre ein möglicher Vorteil für Gang Green.
Und noch einer ist, dass die Dolphins die achtmeisten Yards vor dem ersten Kontakt zulassen, während die Jets-Running-Backs die siebtmeisten Yards vor Kontakt erzielen. Justin Fields kommt wohl nach seiner Gehirnerschütterung zurück und dürfte das Chaos auf dem Boden noch verstärken.
Es wird kein schönes Spiel, aber irgendwie glaube ich, dass die Jets mit einer geringfügig besseren Defense die Oberhand behalten werden.
Tipp: Jets @ Dolphins 19:17
Cincinnati Bengals (2-1) @ Denver Broncos (1-2) (Di., 2:15 Uhr)
Wie wir in Woche 2 gesehen haben, sah Backup-Quarterback Jake Browning nicht unbedingt gut aus gegen eine Elite-Defense (Vikings). Nun geht es gegen die Broncos, die nicht viel schlechter sind. Erschwerend hinzu kommt, dass Ja'Marr Chase in diesem Jahr gegen Man Coverage noch nicht viel Land gesehen hat - er hat nur einen Catch bei vier Targets. Und speziell gegen Shutdown-Corner Pat Surtain sah er schon im Vorjahr nicht gut aus und drei Catches für 27 Yards gegen ihn - ansonsten war er 6/9 für 75 Yards gegen die anderen Verteidiger Denvers.
Edge Rusher Trey Hendrickson wiederum könnte Bo Nix das Leben schwer machen, zumal er schon 15 Pressures und acht Quick Pressures gesammelt hat. Allerdings wird er hauptsächlich auf Left Tackle Garrett Bolles treffen, der wiederum nur eine Pressure Rate von 4,7 Prozent und mit im Schnitt 3,62 Sekunden die zweitlängste Zeit bis zum Pressure zulässt. Dies ist wohl die beste Hoffnung der Bengals und sie ist nicht groß.
Bo Nix sah zuletzt nicht sonderlich gut aus, doch lagen seine Probleme hauptsächlich darin, enge Coverage zu überwinden, was gegen die Chargers das größte Problem war. Die Broncos werden in der Hinsicht nicht leichter zu spielen sein.
Tipp: Bengals @ Broncos 20:24
Woche | Bilanz | Alle Prognosen zum Nachlesen |
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Woche 1 | 12-4 | Predictions Woche 1 |
Woche 2 | 13-3 | Predictions Woche 2 |
Woche 3 | 12-4 | Predictions Woche 3 |
Woche 4 | ||
Woche 5 | ||
Woche 6 | ||
Woche 7 | ||
Woche 8 | ||
Woche 9 | ||
Woche 10 | ||
Woche 11 | ||
Woche 12 | ||
Woche 13 | ||
Woche 14 | ||
Woche 15 | ||
Woche 16 | ||
Woche 17 | ||
Woche 18 | ||
Gesamt | 37-11 | - |
Gesamt 2024 | 195-90 | (inklusive Playoffs) |
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