Am 18. und 19. Oktober feiert das IBU LOOP ONE Festival seine Premiere in München. Die Vorfreude auf das prominent besetzte Biathlon-Event ist groß. Nicht so allerdings im norwegischen Lager, wo vor allem der Termin gemischte Reaktionen hervorruft. Der Weltverband verteidigt sich.
Die Biathlon-Weltverband IBU betrachtet das neu ins Leben gerufene LOOP ONE Festival als Art offizielle Saisoneröffnung, einige der Aktiven sehen es dagegen jetzt schon als lästige Pflicht. Grund ist ihr Vorbereitungsplan auf das olympische Jahr, der durchkreuzt wird.
Sturla Holm Lægreid und Ingrid Landmark Tandrevold machten bei "TV2" keinen Hehl daraus, dass ihre Vorfreude auf das neue Biathlon-Event in München eher überschaubar ist. Sie und die anderen Mitglieder aus dem norwegischen Team müssen ihr Höhentrainingslager in Italien extra dafür unterbrechen. Und das passt ihnen nicht.
Norwegens Biathlon-Stars müssen in München starten
"Der Verband hat die Pläne für das Event vor langer Zeit gemacht. Dann wurden die Daten für das LOOP ONE bekanntgegeben und wir haben gesehen, dass es [mit dem Höhentrainingslager] kollidiert. Wir dachten, wir würden uns zurückziehen, aber wir dürfen nicht", klagte Gesamtweltcupsieger Lægreid.
Auf die Frage, ob er stattdessen lieber in der Höhe geblieben wäre, sagte der 28-Jährige: "Ja, ein Trip nach München für zwei Tage macht unseren Aufenthalt in der Höhe weniger optimal. Aber wenn wir müssen, dann müssen wir. Wir müssen einfach in den sauren Apfel beißen." Ein optimaler Plan für Olympia sei das Wichtigste: "Aber wenn sie uns zwingen, zwingen sie uns."
Auch Tandrevold äußerte sich kritisch zum Austragungstermin und meinte: "Es ist kein Geheimnis, dass viele der Athleten skeptisch waren, dass die IBU Mitte Oktober ein neues Event ins Leben ruft, mitten während unseres Höhentrainingslagers, in einer Olympia-Saison." Ja, die Aktiven dürfen ihre Meinung zwar äußern: "Die nächste Frage ist aber, ob das auch berücksichtigt wird."
Biathlonverband verteidigt Termin für LOOP ONE
Die IBU bekräftigte in einer Stellungnahme auf Anfrage von "TV2", dass es eine Herausforderung sei, einen freien Platz im engen Vorbereitungskalender zu finden. Gleichwohl sei sämtlichen Parteien bewusst, was die Gründe dafür sind und eine Teilnahme der großen Nationen wichtig ist. "Am Ende haben wir einen sehr guten Zeitpunkt gefunden, der den meisten Leuten passt", teilte der Verband mit.
Darüber hinaus bekräftigte die IBU, dass das Feedback der Athletinnen und Athleten in die Programm-Planung mit eingeflossen sei und man alles tun werde, um die Gesundheit der Aktiven zu schützen. "Der gesamte Planungsprozess hat einen Austausch mit den Teams beinhaltet. Ihre Mitarbeit hat den Grundstein gelegt, um das Projekt voranzutreiben, zumal sie den Wert für den Sport und für sich erkennen."
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Norwegen-Coach sieht "kein Problem"
Ganz ähnlich wird die Sache übrigens auch im norwegischen Lager betrachtet. Frauen-Coach Sverre Huber Kaas teilt die Skepsis von Lægreid und Tandrevold nicht und sagt: "Es ist kein Problem, wenn wir einen Tag in der Höhe verlieren. [...] Wir bekommen dort Wettkampf-Training auf einem extrem hohen Level und sammeln wertvolle Erfahrung, die wir mit in die Saison nehmen."
Auch Team-Manager Per Arne Botnan verteidigte die Teilnahme und sagte, manchmal müsse man für das große Ganze Kompromisse eingehen. Laut Botnan habe das Team eine Verantwortung gegenüber den Sponsoren und den Fans, den Sport zu repräsentieren.