Borussia Dortmund siegt beim Comeback von Nico Schlotterbecks 1:0 gegen den VfL Wolfsburg.
Nach den ersten 90 Minuten seit fast einem halben Jahr hatte Nico Schlotterbeck auch noch Kraft für die Zugabe. Als die BVB-Fans ihren lange schmerzlich vermissten Abwehrchef lautstark zur "Süd" zitierten, ließ sich der Nationalspieler nicht lange bitten.
Der 25-Jährige trat nach vorne, verneigte sich und feierte dann schunkelnd und hüpfend mit seinen Dortmunder Kollegen - das erfolgreiche Comeback nach 175 Tagen und Tabellenplatz zwei als erster Bayern-Jäger.
"Es war eine lange Zeit, eine harte Zeit", gab Schlotterbeck nach dem 1:0 (1:0)-Arbeitssieg der Borussia gegen den VfL Wolfsburg bei "DAZN" zu: "Dass es 90 wurden, war extrem hart. Ich habe sechs Monate lang hart gearbeitet. Wunderschön, wie die Fans mich empfangen haben. Das ist eine Ehre."
In der Defensive war der Nationalspieler gegen die harmlosen Wolfsburger kaum gefordert, daher konnte der 25-Jährige immer wieder seine Qualitäten im Spielaufbau einbringen. Auch an der Entstehung des Tores von Karim Adeyemi (20.) war er beteiligt.
In der Tabelle liegt Dortmund nun auf dem zweiten Platz hinter dem makellosen Rekordmeister Bayern München. Nach dem wilden und höchst ärgerlichen 4:4 unter der Woche in der Champions League bei Juventus Turin gab der BVB in der Liga die passende Antwort.
Den ersten lauten Jubel hatte es bereits vor dem Anpfiff gegeben, als Stadionsprecher Norbert Dickel die Aufstellung vorlas - und dabei tatsächlich der Name Schlotterbeck fiel. Wegen einer Meniskusverletzung hatte der Innenverteidiger lange pausieren müssen, doch bei seinem Comeback benötigte er keine Anlaufzeit und deutete direkt an, was er dem Team bieten kann.
Weil die Wolfsburger sich meist weit zurückzogen, übernahm Schlotterbeck die Rolle des Ballverteilers aus der Defensive, sorgte mit seinen Seitenwechseln immer wieder für Überzahl. Das 1:0 resultierte aus einer solchen Aktion, allerdings half der VfL auch kräftig mit: Joakim Maehle passte den Ball in die Füße von Marcel Sabitzer, der direkt weiterleitete zu Julian Ryerson. Dessen Ablage verwandelte Adeyemi aus knapp 20 Metern sehenswert.
BVB: Beier lässt das 2:0 liegen
Wenig später hätte Maximilian Beier (34.) per Kopf das 2:0 erzielen müssen, vergab nach Ryersons Flanke aber. Aus seiner Überlegenheit machte Dortmund im ersten Durchgang zu wenig und setzte die fehleranfälligen Wolfsburger nicht konsequent unter Druck.
Auch nach der Pause änderte sich am Spielverlauf zunächst kaum etwas. Der BVB hatte die Kontrolle, erspielte sich aber kaum Möglichkeiten. Wolfsburg wiederum hatte in der gegnerischen Hälfte nahezu nie den Ball, verteidigte aber immerhin umsichtig - und hatte nach einem Freistoß aus dem Nichts die riesige Chance auf dem Ausgleich: Ein Volleyschuss von Mohamed Amoura (58.) flog an die Unterkante der Latte.
Dies weckte die Teams ein wenig aus ihrer Lethargie: Die Wolfsburger, bei denen der Däne Christian Eriksen sein Bundesliga-Debüt (60.) feierte, merkten, dass ein Unentschieden möglich sein könnte. Dortmund wollte dagegen den zweiten Treffer nachlegen, um mehr Ruhe zu haben.