Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack erklärt die Transfer-Schlappe des FC Bayern bei Florian Wirtz mit dem Standing der Bundesliga im internationalen Vergleich.
"Macht es für ihn und seine Entwicklung Sinn, noch zwei, drei Jahre in der Bundesliga bei den Bayern zu spielen? Natürlich gewinnt er dort Meisterschaften. Aber ist die Bundesliga für ihn noch die Challenge auf allerhöchstem Niveau? Nein, denn die Bundesliga wurde von der Premier League schon vor Jahren abgehängt. Das ist die Realität", sagte Ballack gegenüber "Sport Bild".
Wirtz hatte sich in diesem Sommer gegen eine Offerte des FC Bayern und für den Wechsel zum FC Liverpool entschieden. Laut Ballack sei die Bundesliga "in der Regel für die absoluten Top-Spieler nicht mehr so attraktiv".
In diesem Zusammenhang regte der 48-Jährige "Veränderungen" an. "Ich habe die 50+1-Regel immer kritisch gesehen", meinte Ballack. "Man muss sich dem Thema Investoren öffnen, damit die Bundesliga nicht noch weiter an Boden verliert im Vergleich zur Premier League oder zu den anderen großen europäischen Klubs."
Beim FC Liverpool traut Ballack Wirtz trotz eines holprigen Starts den Durchbruch zu.
"Es herrscht ein sehr großer Konkurrenzkampf in der Liverpooler Mannschaft, die Erwartungen an Florian Wirtz sind gestiegen, von außen. Oder die er an sich selbst hat. Und es wird anfangs nicht so sein wie in Leverkusen, dass jeder für ihn spielt, er fast jeden Ball bekommt", analysierte der Ex-Profi. "Darum ist es legitim, dass er sich noch ein Stück weit zurechtfinden muss. Aber er ist ein so außergewöhnlicher Fußballer, darum mache ich mir um ihn keine Sorgen. Für ihn und seine Entwicklung ist der Schritt, nach England zu gehen, nicht verkehrt gewesen."
FC Bayern: Was steckt hinter dem geplatzten Woltemade-Deal?
Ebenfalls auf die Insel zog es Wirtz' Nationalmannschaftskollegen Nick Woltemade. Bis zu 90 Millionen Euro überwies Newcastle United für den 23-Jährigen an den VfB Stuttgart.
Der FC Bayern bemühte sich ebenfalls intensiv um Woltemade, wollte die Ablöseforderung der Schwaben aber nicht erfüllen.
Woltemade sei "ein anderer Fall" als die Causa Wirtz, betonte Ballack. "Bayern hat einen Finanz-Haushalt. Den Klub hat es seit Jahrzehnten ausgezeichnet, sich nicht zu verschulden und groß gemacht. Darum verstehe ich, dass Bayern bei Woltemade entschied, nicht mehr als 55 Millionen Euro Ablöse zahlen zu wollen. Weil der Spieler für sie nicht mehr wert war."


































