Suche Heute Live
Formel 1Formel 1
Artikel teilen

Formel 1
Formel 1

Saisonverlauf gibt Anlass zur Skepsis

Ist Red Bull tatsächlich die "Wiedergeburt" gelungen?

Laurent Mekies (l.) und Max Verstappen hoffen auf einen Red-Bull-Aufschwung
Laurent Mekies (l.) und Max Verstappen hoffen auf einen Red-Bull-Aufschwung
Foto: © IMAGO/HOCH ZWEI
10. September 2025, 19:13

Max Verstappen hat den Grand Prix von Italien in Monza unverschämt dominant gewonnen, hängte McLaren im Königlichen Park ab wie zu besten Zeiten. Bullen-Eminenz Helmut Marko jubiliert und spricht von einer "Wiedergeburt". Der bisherige Saisonverlauf gibt aus RB-Sicht allerdings Anlass zur Skepsis.

Max Verstappen wird mit einem richtig guten Gefühl ans Schwarze Meer nach Baku zum Grand Prix von Aserbaidschan (19. bis 21. September) reisen. Im Gepäck frische Monza-Erinnerungen.

Beim Prestige-GP im Autodromo Nazionale hatte der Holländer nicht nur gewonnen - er triumphierte, raste den sonst so überlegenen McLaren-Boliden von Oscar Piastri und Lando Norris nach einem kurzen Scharmützel in der Startphase unwiderstehlich davon. 

20 Sekunden lag Verstappen im Ziel vor den Titel-Rivalen. Kurzum: Er dominierte wie in seinen besten Red-Bull-Tagen. RB-Häuptling Helmut Marko sprach angesichts des Erfolges von einer "Wiedergeburt - wir sind alle überglücklich".

Kein Wunder. Ewige acht Grands Prix hatte der König der Formel-1-Piloten auf seinen dritten Saisonsieg gewartet. Vor Monza hatte er in Imola gewonnen, im zweiten F1-Heiligtum Italiens. Damals folgte eine Durststrecke mit Einbrüchen, Tiefpunkten - und einer Zäsur. Teamchef Christian Horner musste nach den enttäuschenden Heimspielen in Spielberg und Silverstone Anfang Juli gehen. Das Ende einer 20-jährigen Ära.

Red-Bull-Boss Marko stichelt gegen geschassten Horner

Dass es bei Red Bull jetzt aufwärts zu gehen scheint, schreibt Marko Nachfolger Laurent Mekies zu. "Es funktioniert dadurch, dass das ganze Team optimal zusammenarbeitet, dass die Fahrer auch in der Abstimmung eingebunden sind und dass wir das Potenzial jetzt optimal nutzen können", sagte der Chefberater des Rennstalls - eine kleine, aber feine Spitze gegen den geschassten Horner.

Dessen Absetzung sei jedenfalls "die richtige Entscheidung gewesen", führte der 82-Jährige weiter aus. In der komplexen Formel 1 "ist ein Techniker an der Spitze wahrscheinlich die bessere Lösung, es ist alles mehr von der technischen Seite aufgebaut."

Mekies ist Techniker, Ingenieur, um genau zu sein. Aber hat der Franzose den Turnaround geschafft oder war Verstappens Monza-Sause nicht doch eher der Streckencharakteristik des Vollgas-Tempels und einem spezifischen Setup geschuldet?

Bisher stürzte Red Bull nach Siegen wieder ab

Verstappen verfiel trotz des Monza-Triumphs nicht in Euphorie und beantwortete die Frage mit Bedacht. "Ich glaube, das ist natürlich noch immer ein bisschen abhängig von der Strecke, aber ich hoffe, dass wir jetzt näher dran sind und dass noch ein paar Strecken kommen, wo wir wieder eine Chance haben", sagte der 27-Jährige.

Markos Worte lasen sich ähnlich: Mit dem in Monza gezeigten Speed sollte Red Bull auf "nahezu allen Kursen - hoffentlich aus eigener Kraft - vorne mitmischen", so die vorsichtig-optimistische Prognose des Österreichers.

Video: Schalke-Star outet sich als Formel-1-Fan

Ob Red Bull eine echte "Wiedergeburt" erlebt oder nicht doch eine Saison der Eintagsfliegen, wird sich in den kommenden Rennen zeigen. Zur Erinnerung: Auch in Imola hatte Verstappen im Mai ungefährdet vor McLaren gewonnen - nur, um bei den folgenden Grands Prix chancenlos hinterherzufahren.

"Techniker" Mekies muss das fundamentale Problem Red Bulls beheben: Der RB21 ist viel zu unberechenbar und nur in einem viel zu kleinen Performance-Fenster ein potenzielles Siegauto für Verstappen. Erst Anfang September - also vor Monza - sickerte aus einer internen Quelle durch, Red Bulls technische Abteilung sei völlig ratlos.

Die Technik bei Red Bull sei "offensichtlich nicht vorhersehbar", beschrieb RTL-Experte Christian Danner im Interview mit sport.de die Bullen-Problematik: "Oft sind sie total abgestürzt, dann waren sie voll da und glaubten, sie hätten die Lösung gefunden, bevor sie am nächsten Wochenende wieder unterirdisch waren." Genau an diesem Punkt steht Red Bull nach Monza jetzt wieder.

Mekies setzt stärker auf Verstappen-Feedback

Ob Red Bull tatsächlich eine Wende geschafft hat, wird sich schon in Baku zeigen, auf einem Stadtkurs, der zwar wie Monza eine lange Gerade, dafür aber auch - ganz anders als Monza - viele langsame Ecken drin hat.  

Mekies und seine Aerodynamik-Hirne sind also gefordert, den bockigen Bullen zu zähmen, um den erfolgreichen Monza-Mode zu konservieren und nicht wieder abzusacken. Verstappen sieht dabei ähnlich wie Marko einen positiven Effekt durch das Wirken des Teamchefs.

"Mit Laurents Ingenieurs-Hintergrund stellt er den Ingenieuren die richtigen Fragen - gesunder Menschenverstand - und das funktioniert meiner Meinung nach sehr gut", sagte der viermalige Weltmeister.

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren293
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing230
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team194
5MonacoCharles LeclercFerrari163
zur vollständigen Liste

Red Bull liegt mit Mekies im Trend. Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella, James Vowles bei Williams und Ayao Komatsu bei Haas sind "Studierte". Bei allen Teams funktioniert es.

Unter Mekies verlasse sich Red Bull nicht nur auf den Simulator, sondern binde das Feedback der Fahrer - und hier vor allem natürlich das von Verstappen - stärker ein, heißt es. 

"Jetzt ist die Idee, die Ergebnisse der Simulation zu nehmen, aber sie mit der Erfahrung von Max und unseren Ingenieuren zu kombinieren. Sie folgen nicht mehr blind den Simulationen", erläuterte Marko in Monza die neuen Abläufe im Team.

Ist Red Bull wieder da? Abwarten und Brause trinken. Teamchef, Fahrer und Ingenieure sind am Zug. 

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren293
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing230
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team194
5MonacoCharles LeclercFerrari163

Newsticker

Alle News anzeigen