Noch bevor die 2026er Motoren überhaupt zum Einsatz kommen, denkt die FIA bereits über die Zukunft danach hinaus nach. Am 11. September trifft sich der Automobilweltverband in London mit den Herstellern, um über eine mögliche neue Motorenformel zu diskutieren.
Zur Debatte steht eine Rückkehr zum V8-Motor, allerdings in moderner Form. Im Gespräch ist ein vereinfachter 2,4-Liter-V8, mit oder ohne Turboaufladung, der mit nachhaltigen Kraftstoffen betrieben werden soll. Ergänzt würde er durch ein stark reduziertes Hybridsystem im KERS-Stil, das deutlich einfacher sein soll als die aktuellen MGU-K-Einheiten.
FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem bekräftigte zuletzt beim Grand Prix von Großbritannien seine Pläne: "Für uns ist der V8 beschlossene Sache. Die Teams erkennen, dass es der richtige Weg ist, und auch die Formel-1-Führung unterstützt das." Sein Ziel: schon 2029 könnte die neue Antriebsformel Realität werden.
Während Sulayem drängt, sind die Motorenhersteller zurückhaltender. Gerade erst haben sie Milliarden in die Entwicklung der 2026er-Powerunits investiert - Aggregate, die eine annähernd 50:50-Verteilung zwischen Verbrenner-Leistung und elektrischer Energie bieten und die komplizierte MGU-H hinter sich lassen.
Kaum drei Jahre nach deren Einführung erneut ein völlig neues Konzept umzusetzen, halten die meisten Hersteller für unrealistisch. Ein Einstieg frühestens 2030 oder 2031 erscheint aus ihrer Sicht vernünftiger.
Zudem fürchten einige, dass die Debatte um den V8 die aufwendige Arbeit an den hocheffizienten 2026er Motoren in den Schatten stellt.
Formel 1: Sorgen um die Kosten nachhaltiger Kraftstoffe
Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist der Preis der nachhaltigen Kraftstoffe. Schon ab 2027 sollen die Kosten sinken, doch aktuell gilt die Produktion noch als extrem teuer.
Dass neue Technologien zunächst hohe Entwicklungskosten verursachen, bevor sie in der Breite günstiger werden, ist zwar ein bekanntes Muster - dennoch wächst bei den Herstellern der Druck, Lösungen für eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung zu finden.
Ob die Formel 1 tatsächlich ab 2029 wieder mit V8-Motoren fährt, ist daher noch offen. Klar ist nur: Die Diskussion darüber beginnt jetzt - und sie wird die strategische Ausrichtung der Königsklasse für das kommende Jahrzehnt entscheidend prägen.
Die V8-Debatte schließt sich an eine Diskussion zu Beginn der Saison über V10-Motoren an. Den damaligen Vorschlag lehnten die Hersteller bei einem Gipfel am Rande des Grand Prix von Bahrain ab.