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Button im Weltmeister-Vergleich chancenlos

Alonso ist laut Haas-Teamchef "ein komplett anderes Level"

Fernando Alonso ein Ausnahmetalent: Komatsu sagt ja!
Fernando Alonso ein Ausnahmetalent: Komatsu sagt ja!
Foto: © MST
04. September 2025, 09:04

Vor 20 Jahren lieferte sich Fernando Alonso ein packendes Titelduell mit Kimi Räikkönen - und ein junger Reifeningenieur mit einer vielversprechenden Zukunft stand kurz davor, zu Alonsos Renault-Team zu stoßen. Ayao Komatsu hatte seinen Einstieg in die Formel 1 im Testteam von BAR-Honda geschafft.

Das in einer Phase, in der Herstellerteams mit hohen Budgets gleich zwei Windkanäle rund um die Uhr laufen ließen und voll besetzte Testmannschaften parallel zum Rennteam während der Saison arbeiteten. Dort wirkte er mit Fahrern wie Jenson Button, Takuma Sato und Testfahrer Anthony Davidson zusammen.

2005 wurde der Aufwärtstrend von BAR-Honda durch einen Skandal um einen zweiten Benzintank gestoppt. Das Team wurde nach dem Grand Prix von San Marino disqualifiziert und für zwei weitere Rennen gesperrt. Am Ende der Saison wechselte Komatsu zu Alonsos Renault-Team und arbeitete dort mit dem frischgekrönten Weltmeister zusammen.

Formel 1: Ein anderes Level bei Alonso

Buttons WM-Titel - ja sogar sein erster Grand-Prix-Sieg - lagen zu diesem Zeitpunkt noch in der Zukunft. Für Komatsu war es eine prägende Erfahrung, mit einem etablierten Ausnahmetalent zu arbeiten. "Damals war ich Reifeningenieur im Testteam", erzählte Komatsu Reportern beim Grand Prix der Niederlande 2025.

"Aber im Jahr zuvor war ich bei BAR-Honda in derselben Rolle, habe hauptsächlich mit Jenson Button gearbeitet. Anthony [Davidson] war auch dort. Als ich 2006 zu Renault kam, haben wir natürlich die ersten Reifenwahlen mit den Testfahrern gemacht. Aber die finale Abnahme, das haben wir oft mit den Rennfahrern gemacht - vor allem mit Fernando."

"Er ist einfach ein anderes Level. Komplett ein anderes Level. Wenn du ihm einen Reifen gibst und sagst: 'Okay, wir brauchen einen Stint von 18 Runden. In den letzten drei Runden will ich, dass du dieses Tempo fährst - und dabei den Reifen bis zur Inlap komplett aufbrauchst.'"

Der Allrounder

"Jenson konnte das nicht. Er war kilometerweit davon entfernt. Er konnte es wirklich nicht. Da habe ich gesehen: Selbst für einen Formel-1-Fahrer gibt es ein Limit. Fernando, keine Ahnung, wie er das macht. Er weiß genau, wie viel im Reifen noch steckt. Also fährt er ihn auf einem bestimmten Level - und in den letzten drei Runden haut er einfach raus: 'bang, bang, bang.' Inlap, Sektor 2 - der Reifen ist tot."

"Das war einfach ein ganz anderes Level. Da habe ich gedacht: 'Wow, das ist ein Weltmeister.' Das war für mich ein riesiger Augenöffner. Es war ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten - es war unglaublich."

Neben seiner Fähigkeit, das Restpotenzial der Reifen im Trockenen präzise einzuschätzen, glänzte Alonso auch darin, bei wechselnden Bedingungen genau das richtige Gripniveau zu finden. Komatsu hob als Beispiel für Alonsos Selbstvertrauen auf den Michelin-Reifen den Großen Preis von China 2006 hervor, den letztlich Michael Schumacher im Bridgestone-Ferrari gewann.

Eigene Entscheidungen

"Shanghai-Rennen - er [Alonso] hat selbst entschieden, auf Slicks zu wechseln", sagte Komatsu. "Wir alle dachten, es sei zu früh. Aber er kann es einfach umsetzen. Er ist so ein Fahrer, der Vertrauen in die Bedingungen und die Reifen hat - direkt nach der Boxenausfahrt kann er den Reifen pushen, um ihn zum Arbeiten zu bringen. Das war beeindruckend."

"Aber dann haben wir seinen Teamkollegen [Giancarlo Fisichella] reingeholt, ich weiß nicht mehr genau, ob eine Runde später oder zwei, bei deutlich besseren Bedingungen. Aber er [Fisichella] war einfach etwas zögerlicher nach der Boxenausfahrt. Und er kam einfach nicht in die positive Spirale hinein. Er hat so viel Zeit verloren."

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Das ist allerdings eine leicht verklärte Erinnerung, denn zu diesem Zeitpunkt befand sich Alonso schon auf der Aufholjagd: Renault hatte beim ersten Stopp entschieden, nur die Vorderachse mit neuen Intermediates zu bestücken. Dazu kam eine klemmende Radmutter beim Wechsel auf Slicks - was Alonsos Siegchance zunichtemachte.

Guckte bei Langweile auf Bildschirme

Fisichella lag vorne und stoppte sechs Runden später - verlor den Sieg aber an Schumacher, weil er in seiner Outlap zu zögerlich in Kurve 1 war. Am Ende des Rennens hatte Alonso einen Rückstand von zehn Sekunden aufgeholt und seinen Teamkollegen noch auf Platz zwei überholt.

Alonsos Fähigkeit, ein Rennen zu lesen - nicht nur das unmittelbare Geschehen um ihn herum, sondern auch, was anderswo passierte - trat beim Grand Prix von Kanada deutlich zutage. Dort führte er in der Schlussphase mit 25 Sekunden Vorsprung auf Räikkönen, als Jacques Villeneuve in der "Wall of Champions" in Kurve 13 einschlug.

"Er sagte einfach zu uns: 'Bereitet euch vor, es kommt gleich ein Safety-Car'", erinnerte sich Komatsu. "Wir hatten keine Ahnung, wie er das wissen konnte. Und er hat uns später erzählt: Er fuhr in Führung, langweilte sich, und hat das Rennen auf den großen Bildschirmen verfolgt. Er hat diesen heftigen Crash gesehen und wusste, dass wir es nicht gesehen hatten. Also hat er es uns gesagt. Ich meine - wie viel Kapazität hat man da noch im Kopf übrig?"

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren309
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren275
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing205
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team184
5MonacoCharles LeclercFerrari151

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