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Von der Spitze ins Mittelfeld: So groß ist Bagnaias Absturz

Francesco Bagnaia machte im vergangenen Monat ein bemerkenswertes Eingeständnis
Francesco Bagnaia machte im vergangenen Monat ein bemerkenswertes Eingeständnis
Foto: © IMAGO/GIGI SOLDANO
03. September 2025, 13:32

Der zweifache MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia machte im vergangenen Monat ein bemerkenswertes Eingeständnis, als er verriet, dass seine Rennzeit beim Grand Prix von Österreich zwölf Sekunden langsamer war als 2024.

Erstaunlicherweise absolvierte der diesjährige Sieger Marc Marquez die Distanz in exakt derselben Zeit, die Bagnaia noch im Vorjahr zu seinem Sieg verholfen hatte.

"Der Sieger hat es in derselben Zeit geschafft, die ich letztes Jahr für meinen Sieg gebraucht habe. Also habe ich das Potenzial", sagte Bagnaia gegenüber DAZN. "Ich weiß nur einfach nicht, warum es bei mir nicht funktioniert. Marco Bezzecchi und Marc Marquez haben alles besser gemacht als ich."

"Dass ich auf einer Strecke, auf der ich immer den Unterschied gemacht habe, zwölf Sekunden hinten liege, ist etwas, das ich nicht verstehe, und nie verstehen werde."

Tatsächlich machten Marquez und die anderen 2025 am Red Bull Ring einen Schritt nach vorn, dank natürlicher Motorradentwicklung und anderer Faktoren, während Bagnaia zurückfiel und nur Achter wurde. Der Österreich-Vergleich ist Sinnbild der Krise, die Bagnaias MotoGP-Saison 2025 bisher bestimmt.

Vergleich der Rennergebnisse

Doch wie stark ist der Italiener im Vergleich zu 2024 tatsächlich abgestürzt, als er - nach eigenen Worten - trotz des verpassten Titels der schnellste Fahrer im Feld war?

Bis zum 14. Lauf der Saison 2024, dem Grand Prix der Emilia-Romagna Mitte September, hatte Bagnaia bereits sieben Grands Prix gewonnen und insgesamt zehn Podestplätze erreicht. Selbst in den Sprintrennen, die 2024 seine Achillesferse waren, sammelte er vier Siege und zwei weitere Top-3-Platzierungen.

Zugutehalten muss man ihm, dass er 2025 immerhin bei der Hälfte der 14 Grands Prix auf dem Podium stand. Doch mit nur einem Sieg liegt er deutlich hinter 2024 zurück.

Noch schlechter fällt seine Sprintbilanz 2025 aus, verschärft durch die wiederholten Probleme mit vollem Tank, auf die er immer wieder verwiesen hat. In den Halb-Distanz-Rennen schaffte er lediglich fünf Podestplätze in 14 Versuchen, und nur einer davon gelang in den letzten neun Rennwochenenden.

Für einen faireren Vergleich mit 2024 sollte man jedoch nur jene Strecken heranziehen, auf denen er in beiden Jahren gefahren ist. So lassen sich Schwankungen im Kalender ausblenden, etwa durch neue oder zurückgekehrte Rennen wie Ungarn, Tschechien und Argentinien oder durch den verschobenen Portugal-Termin.

Aus der folgenden Tabelle geht hervor: 2024 lag Bagnaias durchschnittliche Zielankunft auf diesen Strecken bei beeindruckenden 1,8. Nicht eingerechnet sind sein Ausfall in Aragon, verursacht durch Alex Marquez, sowie die Sprintrennen.

Mit sechs Siegen weniger in dieser Saison und schwachen Rennen wie Österreich (Platz 8) ist sein Schnitt 2025 auf 4,6 abgesackt. Auch hier wurden sein Ausfall beim verregneten Frankreich-Grand-Prix und die Sprints nicht berücksichtigt.

Vergleich der Rennzeiten

Zurück zu Bagnaias Punkt über seine Rennpace in Österreich: Auch hier lohnt sich der Vergleich seiner Rennzeiten 2025 mit dem Vorjahr. Zwar ist das kein ideales Maß, da Variablen wie Streckenbedingungen, Wetter, Reifendruck oder Motorradentwicklung eine Rolle spielen. Zudem bestimmt meist der Spitzenreiter das Tempo, und Marquez hat 2025 nicht immer seine volle Geschwindigkeit zeigen müssen.

Lässt man Ausreißer wie Thailand außen vor, wo sich die Rennzeit um vier Minuten verlängerte, weil das Rennen von Oktober auf März verlegt wurde, lassen sich dennoch einige aussagekräftige Vergleiche ziehen. Jerez bietet einen guten Maßstab, da dort in beiden Jahren am selben April-Wochenende gefahren wurde.

Bagnaia gewann 2024 von Startplatz sieben, mit einer Rennzeit von 40:58.053 Minuten für 25 Runden. Der diesjährige Sieger Alex Marquez fuhr 40:56.374 Minuten - fast zwei Sekunden schneller als im Vorjahr. Bagnaia hingegen war 2025 langsamer und verlor über die Distanz eine halbe Sekunde.

In beiden Jahren schied der frühe Spitzenreiter aus: Jorge Martin 2024 in Runde elf, Marc Marquez 2025 in Runde drei. Zum Kontext sei noch erwähnt: Bagnaia verlor 2024 Zeit im Duell mit Marc Marquez, während er in der aktuellen Saison durch Duelle mit Alex Marquez und Fabio Quartararo eingebremst wurde.

Auch beim Niederlande-Grand-Prix war Bagnaia deutlich langsamer. Allerdings gilt das für das gesamte Feld, weshalb ein Vergleich für dieses Event wenig Sinn ergibt.

Am Sachsenring war Marquez' Gesamtzeit für den Rennsieg 2025 zwei Sekunden langsamer als Bagnaias 2024. Doch Bagnaia selbst büßte gegenüber 2024 ganze sieben Sekunden ein - ein gravierender Unterschied im Gesamttempo.

Der von Bagnaia selbst angesprochene Österreich-Vergleich ist ebenfalls aufschlussreich: Während das Gesamttempo gegenüber 2024 unverändert blieb, fiel der Italiener klar zurück. Tatsächlich hätte der siegreiche Bagnaia von 2024 Marquez in diesem Jahr am Red Bull Ring um eine Zehntelsekunde geschlagen.

Natürlich haben Vergleiche über Durchschnittsplatzierungen und Rennzeiten ihre Grenzen, doch sie zeigen die generelle Tendenz zwischen den beiden Jahren.

Noch wichtiger: Bagnaias Aussagen spiegeln seinen mentalen Zustand wider. Die Überzeugung wächst, dass er mit dem Motorrad des Vorjahres schneller war. Zwar lässt sich kaum bestreiten, dass die Desmosedici GP25 ihm weniger liegt als ihr Vorgänger, doch klar ist auch: Einen Weg zurück gibt es nicht.

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