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Die neue NFL-Saison steht in den Startlöchern. In einem prestigeträchtigen Opener eröffnen die Philadelphia Eagles und die Dallas Cowboys die neue Spielzeit. Doch was ist von der Saison zu erwarten?
Im großen sport.de-Panel werfen die NFL-Experten ein Blick in die Glaskugel. Mit dabei ist unter anderem Sebastian Vollmer, der einst an der Seite von Tom Brady zwei Super Bowls gewann und mittlerweile gemeinsam mit Markus Kuhn als RTL-Experte vor Ort agiert. Für RTL vor der Kamera sind auch NFL-Analyst Adrian Franke und Jan Weinreich, früher selbst Quarterback in der ELF. Komplettiert wird das Quintett von sport.de-Redakteur Marcel Schmidt.
Fünf Fragen zur NFL Season 2025
Wer steht sich im Februar im Super Bowl gegenüber?
Adrian Franke: Es gibt in der AFC mit den Bills und den Ravens gleich zwei Teams, die jetzt seit Jahren auf diesen letzten Schritt hinarbeiten. Ich tippe, dass es für die Bills in dieser Saison so weit ist. Der Kader ist nicht so komplett wie der der Ravens, aber Buffalo könnte sich im Laufe der Saison defensiv merklich steigern - und die Offense ist eine Top-5-Unit. In der NFC ist es deutlich schwieriger, hier gibt es ein sehr großes Feld an Teams, die ich realistisch tief in den Playoffs sehen könnte. Ich tippe auf die Packers in der NFC, als ein junges Team, das für den nächsten Schritt bereit sein könnte - sofern einige der jungen Spieler den nächsten Schritt machen und Rookie-Receiver Matthew Golden direkt einschlägt. Das Ding holen sich dann aber Josh Allen und die Bills mit 30:24.
Sebastian Vollmer: Ich glaube nicht, dass es hier eine große Überraschung gibt. Die Baltimore Ravens muss man auf dem Zettel haben, ich glaube die Ravens schaffen es auf der AFC-Seite. In der NFC ist es zwar immer schwer einen Titel zu wiederholen, aber ich glaube, dass die Eagles vom Roster sogar besser geworden sind. Wenn sie es wieder schaffen so konstant zu bleiben, gewinnen sie die NFC.
Jan Weinreich: Die Ravens schaffen in diesem Jahr den überfälligen Sprung in den Super Bowl. In der NFC können sich sich die Vikings auch mit J.J. McCarthy gegen die starke Konkurrenz durchsetzen.
Markus Kuhn: Ich bin in diesem Jahr ganz langweilig. Die beiden Teams, die im letzten Jahr im Super Bowl standen, sind nicht wirklich schlechter geworden in der Offseason. Die Frage ist eher, wie hungrig sie noch sind. Die Eagles bringen glaube ich noch viel Hunger mit. Philly sehe ich sehr, sehr stark. Und die Chiefs haben weiterhin die selben Hauptprotagonisten. Travis Kelce ist jetzt verlobt, vielleicht ist es wirklich seine letzte Saison und er gibt nochmal alles. Die beiden Teams sehe ich auf jeden Fall als Favoriten.
Marcel Schmidt: In der NFC führt in meinen Augen kein Weg an den Philadelphia Eagles vorbei, immer vorausgesetzt die Schlüsselspieler bleiben fit. Und in der AFC schlägt in diesem Jahr die Stunde der Buffalo Bills, die endlich ihren Kryptonit vom Planeten Arrowhead besiegen können.
Wer wird die Überraschung der Saison?
Adrian Franke: Wir haben es letztes Jahr auch wieder gesehen, dass Teams mit einem Head Coach, der die Culture innerhalb einer Franchise drastisch verändert, auch früh im Prozess positiv überraschen können. Die Chargers wären ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr, die Lions mit Dan Campbell sind ohnehin das Paradebeispiel der letzten Jahre dafür. Ich sehe eine Chance auf einen ähnlichen Effekt mit Mike Vrabel und den Patriots. Dieses Team wird sehr viel kompetitiver sein, die Defense hat sogar Top-10-Potenzial. Und wenn Drake Maye in Jahr 2 den nächsten Schritt macht, sprechen wir vielleicht sogar über ein Playoff-Team.
Sebastian Vollmer: Ich glaube Tampa Bay wird besser als man denkt. Ich glaube auch, die Raiders werden deutlich besser sein. Sie sind vor allem wegen Pete Carroll deutlich besser strukturiert. Auch wenn das vielleicht noch nicht für die Playoffs reichen wird. Auch die Patriots würde ich dazu zählen.
Jan Weinreich: Die New England Patriots legen die Kehrtwende hin. Sie landen in der AFC East nicht nur auf dem zweiten Platz, sie schaffen es auch in die Playoffs.
Markus Kuhn: Die Giants und die Patriots könnten einen großen Sprung machen im Vergleich zum Vorjahr. Beide haben sich stark verbessert. Und auch auf die Steelers mit Aaron Rodgers und DK Metcalf sollte man ein Auge werfen.
Marcel Schmidt: Die Chicago Bears laufen zwar nicht gänzlich unter dem Radar, haben aber in der NFC North mit riesiger Konkurrenz zu kämpfen. Ich glaube, dass sie noch besser sein werden als sie viele erwarten und mindestens zwei Teams in ihrer Division hinter sich lassen werden.
Wer wird die Enttäuschung der Saison?
Adrian Franke: Ich halte Washington hier für eine realistische Prognose. Bei den Commanders hat letztes Jahr so vieles unheimlich gut geklappt, inklusive einer irren Quote bei Fourth Down, vielen Last-Minute-Siegen und sehr viel Glück mit dem Schedule und bisweilen auch gegnerischen (Backup-)Quarterbacks. Hier müssen wir eine nicht unerhebliche Regression einplanen, und dann kommt noch dazu, dass dieses Team schlicht sehr alt ist. Es ist der älteste Kader in der NFL, mit mehreren Leistungsträgern, bei denen man erst schauen muss, ob sie noch eine Saison im Tank haben. Jayden Daniels wird gut sein, da mache ich mir keine Sorgen. Das Team um ihn herum ist aber vielleicht nicht so robust, wie es den Anschein hat.
Sebastian Vollmer: Ich hab immer so Bedenken bei den Kansas City Chiefs. Aber ich habe damals, als wir mit den Patriots gut waren, immer gesagt: Nie gegen Tom Brady wetten, bis er nicht mehr spielen kann. Das gilt für KC und Patrick Mahomes auch. Der Super Bowl war zwar sehr enttäuschend und Spieler wie Kelce haben Fehler eingestanden. Ich glaube, sie werden immer noch gut sein, aber sie werden es nicht in den Super Bowl schaffen. Und das wäre in der AFC schon irgendwie eine Enttäuschung, weil sie dort Dauergast waren. Am Ende werden sie aber den eigenen Ansprüchen nicht gerecht.
Jan Weinreich: Die Washington Commanders können das Niveau der Vorsaison nicht halten und werden gestiegenen Ansprüche nicht erfüllen.
Markus Kuhn: Zwei Teams, die immer nah dran sind in der AFC, die Bills und die Ravens. Eigentlich haben sie die Möglichkeiten, ganz vorne mitzuspielen. Am Ende klappt es aber dann doch nicht. Die müssen sich in jedem Jahr neu beweisen. Die Bills sehe ich noch einen Tacken besser, aber vielleicht müssen die Ravens mal wirklich was zeigen. Lamar als MVP, Playoffs hin und her. Da bin ich mal gespannt.
Marcel Schmidt: Die Seattle Seahawks haben auf der Quarterback-Position Geno Smith durch Sam Darnold ersetzt. Gemessen an der vergangenen Saison ist das ein Upgrade. Doch ich traue dem Braten nicht. Sam Darnold wird in Seattle zum Flop und die Seahawks müssen sich mit dem letzten Platz der NFC West begnügen.
Wer sichert sich den MVP-Titel?
Adrian Franke: Joe Burrow. Wir haben letztes Jahr schon ein wenig "Langeweile" bei den Votern festgestellt - sonst hätte Lamar Jackson abermals gewinnen müssen. Ich denke nicht, dass er dieses Jahr gewinnt, oder dass Josh Allen direkt einen zweiten Award holt. Bei Burrow war schon letztes Jahr das Narrativ sehr präsent, dass er sehr gut spielt, die Defense aber so horrend schlecht ist. Und das stimmt! Wenn Burrow daran anknüpfen kann und er eine abermals schwache Bengals-Defense mit einer Top-5-Offense in die Playoffs führt, wird er mit seinem ersten MVP Titel belohnt.
Sebastian Vollmer: Ich könnte mir Lamar Jackson vorstellen. Aber ich sag jetzt einfach mal: Patrick Mahomes, obwohl die Chiefs nicht in den Super Bowl kommen.
Jan Weinreich: Lamar Jackson holt sich in diesem Jahr wieder den Titel.
Markus Kuhn: Ganz schwer zu sagen. Irgendein Quarterback, der in die Playoffs kommt. Oder Saquon Barkley, wenn er noch so ein Jahr hinlegt, vielleicht hat er dann eine Chance.
Marcel Schmidt: Im letzten Jahr gab es ob der MVP-Wahl einige kritische Stimmen. Viele hatten Lamar Jackson noch vor Josh Allen gesehen. In diesem Jahr jedoch lässt Allen die Kritiker verstummen und sichert sich einen dieses Mal hochverdienten MVP-Titel.
Was ist dein Hot Take für die kommende Spielzeit?
Jan Weinreich: Die Denver Broncos gewinnen die AFC West.
Adrian Franke: Was ein letzter großer Run werden soll, endet im Desaster: Die Pittsburgh Steelers mit Aaron Rodgers verpassen nicht nur die Playoffs, sie legen auch die erste Saison mit negativem Record unter Mike Tomlin hin.
Sebastian Vollmer: Ashton Jeanty wird eine irre Rookie-Saison haben und 2000 Rushing Yards schaffen.
Markus Kuhn: Die New York Giants schaffen es nicht nur in die Playoffs, sie gewinnen sogar ein Spiel in der Postseason!
Marcel Schmidt: Der Downfall der Miami Dolphins geht weiter und endet mit einem Top-5-Pick im kommenden Draft.
