Des einen Freud, des anderen Leid: Beim Formel-1-Rennen in Zandvoort könnte eine Vorentscheidung zugunsten von Oscar Piastri im WM-Kampf gegen Lando Norris gefallen sein.
In ihrem sport.de-Debrief zum Grand Prix der Niederlande erläutern F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch, warum Piastri Holland auch ohne Norris' Pech als Triumphator verlassen hätte. Außerdem loben sie "Maximator" Verstappen und küren den Helden des Rennes.
Oscar Piastri ist der König der Dünen! Nachdem der Australier das wichtige Qualifying-Duell gegen seinen McLaren-Rivalen Lando Norris knapp gewonnen hatte, ließ er auch beim Start nichts anbrennen und hatte das Formel-1-Rennen in Zandvoort zu jeder Zeit im Griff – trotz mehrere Boxenstopps und Safety-Car-Phasen.
Piastri dürfte Holland mit bester Laune gen Italien verlassen, baute er seinen Vorsprung durch den Defekt bei Norris und dessen Nullnummer doch deutlich aus. Man darf aber nicht vergessen: Der WM-Leader wäre auch ohne Norris‘ Pech der souveräne Sieger des Niederlande-GP gewesen.

Norris kassierte dagegen einen Nackenschlag. Die Quali-Pleite rächte sich beim Start, als er Rang zwei auf der schmutzigeren Seite zunächst an Max Verstappen verlor. Erst in der neunten Runde korrigierte der Brite den Patzer und machte sich daran, den auf fünf Sekunden angewachsenen Rückstand auf Piastri abzuknabbern.
Norris kam zwar näher, aber es reichte zu keinem Zeitpunkt für eine echte Attacke. Sein Ausfall war dann der ultimative Tiefschlag, der ihn im WM-Kampf weit zurückwirft.
Formel 1: Verstappen holt beim Heimspiel alles raus
Max Verstappen lieferte im Oranje-Meer ab und holte als Zweiter das Maximum für Red Bull heraus. Das galt schon für die Zeitenjagd, bei der auf Startplatz drei raste. Am Start nutzte er seine griffigeren Soft-Pneus und krallte sich Norris, anschließend bewies er bei einem Quersteher auf Sand seine Fahrzeugkontrolle und verhinderte einen Abflug.
Schnell wurde allerdings klar: Im Renntrimm hat der Lokalmatador gegen die übermächtigen McLaren keine Chance. Red Bull versuchte zwar, die Safety-Car-Phasen für aggressive Strategien zu nutzen, diese gingen aber nicht auf. Mehr als der Silberrang war für den Weltmeister nicht drin.
Hadjar beeindruckt - Antonelli patzt erneut
Der eigentliche Held des Wochenendes heißt Isack Hadjar. Der Rookie feierte sein erstes Podium, lieferte aber schon im Qualifying mit Startplatz vier super ab. Diese Position behauptete der 20-jährige Franzose auch im Rennen, letztlich profitierte auch Hadjar von Norris‘ Pech, aber man muss eben auch zur Stelle sein, wenn sich derlei unverhoffte Chancen bieten. Der Besuch auf dem Stockerl und die dazugehörige Champagner-Dusche waren der verdiente Lohn für ein fehlerfreies, blitzsauberes Wochenende.
George Russell tat als Vierter mal wieder, was ihm im Mercedes möglich war – der Engländer lieferte sich ein heißes Duell mit Ferrari-Pilot Charles Leclerc, was seinem Silberpfeil nicht gut bekam.

Zu den Verlierern des Wochenendes: Da ist an erster Stelle natürlich Lewis Hamilton zu nennen, der im Rennen gar keine schlechte Pace hatte, sich dann aber alles mit einem Fauxpas in der Steilkurve zunichtemachte. Und an zweiter Stelle Kimi Antonelli: Der junge Italiener beendete mit einer ungestümen Attacke auf Leclerc nicht nur das Rennen des Monegassen, sondern wegen der Zeitstrafe für die Rambo-Aktion auch sein eigenes.
Schon der zweite derartige Blackout Antonellis, nachdem er in Österreich Max Verstappen abgeschossen hatte. Toto Wolff wird ihn sicher ins Gebet nehmen.
Die Gunst der Stunde nutzen Alex Albon, Oliver Bearman, Lance Stroll, Fernando Alonso, Yuki Tsunoda und Esteban Ocon, die die letzten Punkte abgriffen.

	

