Bayer Leverkusen hat nach nur zwei Spieltagen die Reißleine gezogen und Trainer Erik ten Hag entlassen. Das hat der Fußball-Bundesligist am Montag bekanntgegeben.
Die Spatzen pfiffen es schon am Wochenende von den Dächern rund um die BayArena in Leverkusen, nun gibt es Gewissheit: Erik ten Hag wurde entlassen.
"Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Niemand hat sich diesen Schritt gewünscht. Doch die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass der Aufbau einer neuen und erfolgreichen Mannschaft in dieser Besetzung nicht zielführend gestaltet werden kann [...] und werden nun alles daransetzen, in neuer Konstellation die nächsten Schritte in der Entwicklung zu gehen", so Sportchef Simon Rolfes.
"Eine Trennung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist schmerzhaft, aber sie war aus unserer Sicht notwendig. Unser Anspruch ist es nach wie vor, die gesteckten Saisonziele zu erreichen – dafür braucht es die bestmöglichen Bedingungen, auf allen Ebenen und im gesamten Lizenzbereich", fügte Bayer-Boss Fernando Carro an.
So schnell wie Leverkusen gab in der Bundesliga-Geschichte bislang kein anderer Klub einem Trainer, der erst im Sommer verpflichtet worden war, den Laufpass. Ten Hag löst Helmut Senekowitsch (Eintracht Frankfurt) und Heinz Elzner (1. FC Nürnberg) ab, die jeweils fünf Ligaspiele im Amt waren (Quelle: Sportec Solutions).
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Der 55-jährige ten Hag hatte erst in diesem Sommer die Nachfolge von Meistermacher Xabi Alonso angetreten, verlor sein erstes Ligaspiel mit der Werkself aber mit 1:2 gegen die TSG Hoffenheim und kassierte am zweiten Spieltag ein peinliches 3:3 bei Werder Bremen, obwohl seine Mannschaft zwischenzeitlich mit 2:0 und 3:1 (hier sogar gegen zehn Bremer) geführt hatte.
Vorerst übernimmt das Assistenz-Trainer-Team die Betreuung der Werkself-Profis.
Als möglicher Nachfolger könnte der frühere Barcelona-Coach Xavi in Leverkusen anheuern, spekuliert "Sky". Bayer-Boss Fernando Carro unterhalte beste Verbindungen zu seinem spanischen Landsmann, der seit Sommer 2024 ohne Job ist.
Dass ten Hag seinen Hut nehmen muss, überrascht nicht - und zwar nicht nur aufgrund der sportlichen Probleme. Bereits wenige Wochen nach seinem Amtsantritt wuchsen intern offenbar bereits die ersten Zweifel am Trainer.
Bayer Leverkusen: Ten Hag sorgte für interne Konflikte
Schon vor der Partie in Bremen hatte der "kicker" die Spielvorbereitung und die Ansprachen von ten Hag als kritisch beschrieben. Am Montag vermeldete das Fachblatt, ten Hag habe "auf etlichen Ebenen Porzellan zerschlagen". Dazu passt: Von seinen Vorgesetzten erhielt er weder vor noch nach dem Spiel in Bremen öffentlich das Vertrauen. Dies wiederum sorgte laut "Sky" auf der ten-Hag-Seite für Irritationen.
Laut "kicker" und "Sky" sind zudem auch interne Konflikte Gründe für die wachsende Kritik und eine mögliche schnelle Trennung.
So stellte sich ten Hag öffentlich gegen einen möglichen Verkauf von Granit Xhaka – obwohl Sportchef Simon Rolfes erklärt hatte, ihn bei einer Win-win-Situation gehen zu lassen. Zudem forderte der Coach mehrfach öffentlich weitere Neuzugänge, was im Klub ebenfalls für Irritationen gesorgt haben soll.



































