In Kürze will der FC Bayern Nicolas Jackson als neuen Backup für Harry Kane präsentieren, die Leihe des senegalesischen Angreifers vom FC Chelsea steht unmittelbar bevor. Seine Quote bei den Blues war durchaus ordentlich, dennoch wurde er quasi aussortiert - wohl auch wegen seines Chancenwuchers. Kann der designierte Neuzugang dem Team von Trainer Vincent Kompany also überhaupt helfen? sport.de macht den Schnell-Check!
In den vergangenen Tagen verdichteten sich die Anzeichen, dass der FC Bayern bei seiner Suche nach Kaderverstärkungen im Transfer-Endspurt auch einen Backup für Torjäger Harry Kane auf dem Zettel hat.
Dieser scheint in Nicolas Jackson mittlerweile gefunden, eine Einigung mit dem Spieler sogar schon erzielt sein. Offen ist jetzt noch, zu welchen Bedingungen der 24-Jährige vom FC Chelsea geliehen wird - mit Kaufoption oder gar Kaufverpflichtung.
Zeit, sich den Stürmer ein wenig genauer anzuschauen. Wo ähnelt er Platzhirsch Kane, wo liegen die Unterschiede? Wo die Stärken, wo die Schwächen? Und über allem steht die Frage: Kann Nicolas Jackson dem FC Bayern wirklich weiterhelfen?
Welcher Spielertyp ist Bayern-Flirt Nicolas Jackson?
Nicolas Jackson ist ein dynamischer, schneller Angreifer mit beeindruckender Physis, der sich im Umschaltspiel am wohlsten fühlt. Der Nationalspieler des Senegals ist deutlich flinker als Harry Kane, sein Top-Speed lag im Vorjahr bei 35,2 km/h (Kane: 32,7).
Auch wenn er aufgrund seines Tempos auf den ersten Blick auch als Flügelspieler agieren könnte, ist sein Fachgebiet ganz klar das Sturmzentrum. Dort hat Jackson, der seinen Durchbruch in Spanien bei Villarreal CF gefeiert hatte, 115 seiner 140 Spiele als Profi absolviert.
Der 1,87 Meter große Offensivmann mag es, sich den Ball im Mittelfeld abzuholen und nach vorne zu treiben. Technisch sieht das trotz gelegentlicher Kabinettstückchen manchmal etwas hölzern aus, sein Mix aus Athletik und Geschwindigkeit sorgen trotzdem dafür, dass das Ballschleppen oftmals funktioniert.
Ist er selbst mal nicht der Initiator einer Chance, dann bevorzugt er es, in die Tiefe geschickt zu werden. Dabei kann er seinen Instinkt für gefährliche Räume und seinen Antritt am besten ausspielen.
Wo liegen die Unterschiede zwischen Jackson und Kane?
Obwohl auch Jackson nicht nur im Strafraum lauern will, ist er doch kein verkappter Spielmacher wie Kane. Dafür fehlt ihm das technische Rüstzeug und die Gedankenschnelligkeit. An One-Touch-Kombinationen beteiligt sich der 24-Jährige eher selten.
Hinzu kommt, dass Jackson - anders als Kane - Platz für sein Spiel braucht und mit dem Rücken zum Tor zuweilen etwas ungeschickt wirkt. Die Krux: Bekanntermaßen igeln sich viele Gegner der Bayern hinten ein.
Immerhin eröffnet sich Coach Kompany aber die Möglichkeit, beide Stürmer zusammen aufzubieten, Kane dann etwas zurückgezogen.
Welche Stärken und Schwächen stechen bei Jackson hervor?
Wie bereits erwähnt: Nicolas Jackson könnte alleine mit seiner Wucht eine spannende Ergänzung für den Bayern-Kader sein, sein Profil fehlt im Team bislang. Auch seine Quote bei Chelsea war mindestens ordentlich (30 Tore und 12 Vorlagen in 81 Pflichtspielen).
Und doch schwingen bei dem Rechtsfuß auch Zweifel mit. Denn: Jackson eilt der zweifelhafte Ruf voraus, ein Chancentod zu sein. Tatsächlich finden sich zahlreiche Video-Zusammenfassungen seiner schlimmsten Fehlversuche, im Netz.
Ein Blick auf die X-Goals, den zu erwartenden Toren bei Großchancen, verrät: Bei seinen 14 Premier-League-Treffern in der Saison 2023/2024 lag sein Wert bei 18,64, in der vorigen Spielzeit bei zehn Toren und 12,34 x-Goals. Der Stürmer hat also einiges liegenlassen. Und Kane? Der netzte 26 Mal bei einem Wert von gerade einmal 20,47.
Da die Hierarchie beim FC Bayern klar geregelt ist, würde Jackson in München wohl zuvorderst als Einwechsel- und Rotationsspieler eingeplant werden. Problem: Als Super-Joker hat er sich bisher keinen Namen gemacht. Nur drei seiner 30 Chelsea-Treffer fielen nach Einwechslung.
Und dann wäre da noch das Thema Disziplin. Zwischen Mai und Juni brachte der Heißsporn das "Kunststück" fertig, zwei Mal in wichtigen Partien mit glatt Rot vom Platz zu fliegen. Beim 0:1 in der Liga gegen Newcastle erwischte er seinen Gegenspieler mit dem Ellenbogen im Gesicht, bei der Klub-WM traf er dann einen Flamengo-Akteur mit offener Sohle am Schienbein - nur vier Minuten nach seiner Einwechslung.

Kann Nicolas Jackson dem FC Bayern überhaupt helfen?
Die Idee der Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl ist grundsätzlich nachvollziehbar. Jackson ist noch relativ jung, hatte in den letzten Jahren viel Spielpraxis und in der besten Liga der Welt durchaus starke Phasen. Auch könnte er ein neues Element in die Offensive bringen.
Ob der Senegalese aber seinen Rhythmus überhaupt finden würde, wenn Kane felsenfest gesetzt ist, bleibt abzuwarten. Die Qualität, dem einen oder anderen Bundesligisten auch mal einen Doppelpack einzuschenken, hat Jackson definitiv, zumal es an fähigen Vorlagengebern in der Mannschaft nicht mangelt.
Auf allerhöchstem Niveau hat der 24-Jährige allerdings noch nicht nachhaltig überzeugen können. Speziell in der Champions League kann das böse Folgen haben, sollte Kane einmal ausfallen und von Jackson vertreten werden.
Nicht zu vergessen: Eine Festverpflichtung wäre garantiert kein günstiges Unterfangen. Chelsea hatte selbst 37 Millionen für den Angreifer bezahlt, der vertraglich noch bis 2033 (!) gebunden ist. Ob ein Backup beim FC Bayern so teuer sein dürfte, muss sich erst noch zeigen.





























