Das erste Bundesliga-Derby seit vielen Jahren zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli am Freitag (20:30 Uhr) wirft seine Schatten voraus - und bleibt ein Duell zwischen David und Goliath. Für die Medienlandschaft in der Hansestadt jedenfalls ist der HSV deutlich wichtiger als der Kiez-Klub.
"Das Interesse am HSV ist nicht nur in Hamburg und im Umland, sondern auch bundesweit größer", schilderte Matthias Müller-Bothmann, Redaktionsleiter Sport-Nord bei "Bild", im "kicker", "dem wird in der Berichterstattung Rechnung getragen."
Der Journalist verwies in diesem Zusammenhang auf die Aufstiegsfeiern beider Klubs: St. Paulis Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs hatten 2024 nämlich nur 30.000, den lang ersehnten HSV-Triumph im vergangenen Mai aber 100.000 Menschen gefeiert. "St. Pauli feierte ein Stadtteil, den HSV die ganze Stadt", resümierte Müller-Bothmann.
Er ergänzte: "Dass der HSV mehr Menschen emotionalisiert, liegt unter anderem in der spektakulären Vergangenheit begründet, im Positiven wie im Negativen. Das zementiert den Nummer-eins-Status. Daran ändern im Kern auch verschiedene Ligen-Zugehörigkeiten oder Derby-Ergebnisse nichts."
Interesse am HSV viermal so hoch
Für das Hamburger "Abendblatt" sei die Berichterstattung über den FC St. Pauli zwar "einer der größten Wachstumsmärkte", wie der stellvertretende Sport-Ressortleiter Kai Schiller erklärte. Aber: "Wir können nicht an unseren Lesern vorbeischreiben."
Der Journalist führte aus: "Von Juli 2024 bis Juli 2025 sind die Klickzahlen bei unserer St.-Pauli-Berichterstattung stark gestiegen, doch die über den HSV waren auch während des Klassenunterschieds zugunsten des HSV viermal so hoch. Für uns sind neben den Klickzahlen verkaufte Abos, Reichweiten und Leserbriefe entscheidende Parameter. Sie alle zeigen, dass die Bedeutung des HSV in der Stadt klar größer ist."