Den erwarteten Machtkampf um den Posten als Vereinspräsident von Borussia Dortmund wird es doch nicht geben.
Amtsinhaber Dr. Reinhold Lunow zieht seine Kandidatur zurück. Das gab der 72-Jährige bei X bekannt.
"Ich gebe mein Präsidentenamt im November weiter. In den vergangenen Wochen habe ich mit meinem Team intensiv daran gearbeitet, die Weiterentwicklung des BVB im Sinne seiner Mitglieder zu sichern. Besonders wichtig waren mir die aktive Mitgliederbeteiligung, die Berücksichtigung von Faninteressen sowie die strikte Beachtung des BVB‑Grundwertekodex", schrieb er.
Und weiter: "Borussia Dortmund darf in Zeiten des Wandels seine Identität nicht verlieren. Dazu gehören die Pflege unserer Werte und Tradition sowie der bedingungslose Zusammenhalt in der Borussia‑Familie. Um diese Ziele zu sichern, erschien mir eine erneute Kandidatur zunächst geboten. In ausführlichen Gesprächen mit Hans‑Joachim Watzke, der sein Interesse am Präsidentenamt bekundet hat, habe ich von ihm das Versprechen erhalten, die genannten Punkte im Falle seiner Wahl zum Vereinspräsidenten zu berücksichtigen."
Auch der BVB bestätigte den Rückzug.
Über den Rückzug der Kandidatur hatten RTL/ntv und sport.de zuvor berichtet.
Der Weg für Hans-Joachim Watzke, der nun alleiniger Kandidat ist, ist damit frei.
Lunow bleibt dem BVB aber im Aufsichtsrat erhalten. Dort will er dafür sorgen, dass der BVB ein Verein mit Werten bleibt und der Kommerzialisierungsgedanke nicht in den Vordergrund rückt.
Watzke reagiert auf Lunow-Rückzug
Mittlerweile meldete sich auch Watzke zu Wort.
Gegenüber den "Ruhr Nachrichten" betonte er, dass er "sehr großen Respekt" vor der Entscheidung des BVB-Präsidenten hat.
"Reinhold Lunow und ich haben in den letzten Wochen gute Gespräche geführt", erklärte Watzke weiter. Dabei habe man trotz verbliebener Differenzen eine Übereinkunft getroffen.
Lunow war 2022 auf die BVB-Vereinsikone Dr. Reinhard Rauball gefolgt.
Eine echte Kampfabstimmung wäre den über 230.000 Mitgliedern des Borussia Dortmund eV ohnehin erspart geblieben.
Kampfabstimmung beim BVB ohnehin nicht möglich
Die Regularien des BVB sehen es nicht vor, dass mehr als ein Präsidentschaftskandidat zur Wahl stehen kann.
Beim BVB gibt es nämlich extra einen Wahlausschuss, der sich aus vier Mitgliedern des Wirtschaftsrates, drei Mitgliedern des Ältestenrates, den Abteilungsleitern der Sparten Handball, Tischtennis, Fan- und Förderabteilung, zwei Kassenprüfern und dem Abteilungsleiter des Jugendfußballs zusammensetzt.
Dieser Wahlausschuss prüft im Vorfeld die eingegangenen Präsidentschaftskandidaten und trifft noch vor der Mitgliederversammlung eine Vorauswahl.
Erst, wenn dieser Kandidat nicht die erforderliche Mehrheit erhalten sollte, könnte im Anschluss daran ein zweiter Kandidat vorgeschlagen werden.
Dieses Vorgehen begründete Materna mit der BVB-Vereinssatzung sowie der Lizensierungsordnung der Deutschen Fußball-Liga und betonte daher, dass eine Kampfabstimmung während der Mitgliederversammlung de facto ausgeschlossen sei.