Im September 2023 machte der frühe Schalke- und Wolfsburg-Profi Julian Draxler mit seinem Wechsel nach Katar Schlagzeilen. Dass er bis heute dafür kritisiert wird, kann er Ex-Nationalspieler nachvollziehen. Für ihn persönlich war der Schritt in die Wüste aber alternativlos - vor allem nach einem verhängnisvollen Abend in Paris.
Im Interview mit der französischen Zeitung "Le Parisien" hat Ex-Nationalspieler Julian Draxler ausführlich über die Gründe für seinen Wechsel in die zweitklassige katarische Liga im Jahr 2023 gesprochen. Dabei gab das ehemalige Schalke-Juwel zu: Der Druck spielte eine ganz entscheidende Rolle.
Er habe sich zum Zeitpunkt seines Wechsel körperlich nicht gut gefühlt, sagte Draxler. "Ich hatte Vertrauen in meine Qualitäten und wusste, dass ich für einen anderen europäischen Klub spielen könnte, auch wenn es keiner vom Kaliber PSG gewesen wäre. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich diese Ruhe brauchte, um wieder zu mir selbst zu finden. Und ich bereue meine Wahl nicht."
Er habe Zeit gebraucht, um weniger Druck zu spüren, so der Mittelfeldspieler. Zeit, die er bei einem europäischen Klub wohl kaum bekommen hätte. "Ich habe lange gezögert, bis ich nach Katar gegangen bin, weil ich erst 29 Jahre alt war, als ich unterschrieben habe. Es war eine schwere Entscheidung, zu sagen, ich starte meine Karriere hier neu. Ich hatte aber nicht erwartet, dass es sich so gut anfühlen würde."
"Es war das kleine Extra, dass mich überzeugt hat"
Überhaupt nicht gut fühlten sich für Draxler die letzten Wochen bei Paris Saint-Germain an. Nach seiner Leihe zu Benfica war er aus dem Star-Ensemble aussortiert worden. "PSG hat mir klar gesagt, dass sie nicht länger auf mich zählen", erinnerte sich der Deutsche.
Ausgerechnet in dieser schweren Zeit sei er in Paris auch noch Opfer eines versuchten Einbruchs geworden. "Ich habe mir selbst gesagt, dass es zu früh [für einen Katar-Wechsel] ist und dann ist das passiert. Ich habe meine Frau angesehen und gesagt: 'Ich denke, wir müssen nach Katar'. Es war das kleine Extra, das mich überzeugt hat, zu gehen."
Draxler: Normales Leben in Paris "ziemlich schwierig"
Das Leben in Paris als PSG-Profi sei zudem nicht immer einfach gewesen. "Ich war gezwungen, mich unter einer Mütze zu verstecken. Ich bin kein Neymar, aber wenn du für PSG spielst, ist es ziemlich schwierig, ein normales Leben zu führen. In Katar ist es genau das Gegenteil. Dieses Leben ist normaler für mich. Ich kann mich frei bewegen, ohne mich verfolgt zu fühlen", so Draxler.
Trotz des unschönen Endes ist seine Liebe zu PSG bis heute ungebrochen, versicherte der 31-Jährige. "In diesem Klub passiert immer etwas. Bei PSG wird einem nie langweilig." Seine ersten sechs Monate in Paris seien "wahrscheinlich die beste Zeit meines Lebens gewesen. [...] Es wurde etwas komplizierter, als Neymar und Mbappé kamen. Diese beiden Transfers haben für mich eine Menge verändert", erinnerte er sich an die Ankunft der beiden Superstars zurück, durch die auch der Druck auf ihm selbst höher wurde.
Dass viele Menschen bis heute sagen, er habe seine Karriere verschwendet, könne er nachvollziehen. "Ich verstehe das. Wenn mir jemand nach meinem guten Start bei PSG gesagt hätte, dass ich mit 29 in Katar spielen würde, hätte ich das nicht geglaubt. Ich verstehe auch die Menschen, die sagen: Es ist schade, denn Julian ist ein talentierter Spieler und hatte die Gelegenheit, während seiner Karriere mehr zu zeigen."



























