Aufregung in der 2. Fußball-Bundesliga: Der SC Preußen Münster hat seinen früheren Kapitän Marc Lorenz fristlos entlassen und Anzeige erstattet. Später meldete sich dieser via Instagram zu Wort.
Großer Wirbel im sonst so beschaulichen Münster: Schon in den letzten Tagen und Wochen gab es großes Rätselraten um den fehlenden Preußen-Mittelfeldspieler Marc Lorenz, der sich zuletzt krankschreiben ließ und damit im DFB-Pokal-Spiel gegen Hertha BSC (wo der SCP im Elfmeterschießen gegen die Berliner ausschied) genauso wenig zur Verfügung stand wie zuvor in den ersten beiden Zweitliga-Partien.
Offiziell fehlte Lorenz dort wegen einer Sehnenentzündung im Fuß. Am Dienstagnachmittag aber gab es nun neue Nachrichten vom SC Preußen, die nach viel Aufregung im Hintergrund klangen. Der Fußball-Zweitligist teilte nämlich mit, dass Lorenz "fristlos gekündigt und parallel dazu Anzeige erstattet wurde".
Weiter heißt es: "Hintergrund sind konkrete Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern." Was genau sich der ehemalige Kapitän der Münsteraner für Fehltritte leistete, wurde nicht gesagt.
Nur: "Als bedeutender Arbeitgeber und Botschafter der Region sieht sich der SC Preußen Münster in der Verantwortung, die Integrität des Klubs, seine Werte sowie das Vertrauen der Öffentlichkeit uneingeschränkt zu wahren und zu schützen."
SC Preußen Münster: Lorenz meldet sich zu Wort
Der Verein betonte, dass er "trotz der Schwere der Vorwürfe auf ein faires Verfahren sowie einen respektvollen Umgang mit dem langjährigen und verdienten Spieler Wert legt", und kündigte an: "Bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen wird der Klub keine weiteren Stellungnahmen zu diesem Vorgang abgeben."
Stattdessen meldete sich Lorenz selbst am Dienstagabend via Instagram-Story zu Wort.
"Aus gegebenem Anlass zu den aktuellen Anschuldigungen: Was ich mir vorwerfen muss, ist, dass ich die Spendengelder zu spät abgerechnet habe. Zum Zeitpunkt der Kündigung war der offene Betrag allerdings schon wieder beglichen", schrieb der ehemalige Kapitän.
Er sei daher "sehr verwundert darüber gewesen, dass der Verein damit unabgesprochen an die Öffentlichkeit geht. Ich habe es selbst von der Preußen-Website erfahren müssen", so Lorenz.
"Doch zum Gesamtkontext gehört auch: Ich befinde mich seit einigen Wochen in therapeutischer Behandlung, da meine mentale Gesundheit in den letzten Jahren sehr gelitten hat. Das lag zum einen an der sportlichen Situation, aber auch an schwierigen privaten Umständen in meinem engsten Familienkreis. Auch darüber war der Verein seit über einem Jahr informiert", erklärte der gekündigte Profi.
"Dass die Gelder verspätet überwiesen wurden, kann ich mir nur krankheitsbedingt erklären. Meine psychische Erkrankung hat mich in einem solchen Maße belastet, dass ich in dieser Zeit völlig antriebslos war und notwendige Handlungen nicht rechtzeitig veranlassen konnte.
Niemals aber würde ich mit Absicht Spendengelder für den guten Zweck veruntreuen", schloss der Routinier und stellte klar: "Niemals aber würde ich mit Absicht Spendengelder für den guten Zweck veruntreuen."
Lorenz war in zwei Episoden für den SC Preußen tätig. 2009/2010 und 2010/2011 lief der gebürtige Münsteraner, der auch in der Jugend für den SCP tätig war, für die damalige Regionalliga-Mannschaft seines Heimatklubs auf. 2022 kehrte er zurück und feierte den Doppelaufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga und schließlich in die 2. Bundesliga.
Insgesamt kommt Lorenz auf 158 Partien im Dress der Münsteraner (19 Tore, 31 Vorlagen).




























