Die Erleichterung auf Seiten von Borussia Dortmund war am späten Montagabend groß, die große Blamage im DFB-Pokal dank des knappen 1:0-Erfolgs bei Drittligist Rot-Weiss Essen noch einmal abgewendet zu haben. Mindestens so groß war aber auch der Schock über die Verletzung von Rechtsverteidiger Yan Cuoto, der in der Nachspielzeit heftig von RWE-Spieler Kelsey Owusu gefoult und getroffen wurde.
BVB-Trainer Niko Kovac reagierte nach dem Abpfiff sichtlich aufgebracht: "Ich muss ganz ehrlich sagen: So geht man nicht hin", erklärte er am "ARD"-Mikrofon. Und weiter: "Ich will ihm keine Absicht unterstellen, aber das ist grob fahrlässig. Eigentlich ist das ein Anschlag."
Kovac hatte sich noch auf dem Spielfeld nach dem Zustand des Brasilianers erkundigt, der mit einer Trage vom Rasen transportiert werden musste.
Auch der Dortmunder Sportdirektor Sebastian Kehl fand nach Abpfiff klare Worte und stellte fest: "Das war eine klare Rote Karte." Schiedsrichter Frank Willenborg verzichtete jedoch auf einen späten Platzverweis gegen Owusu und zeigte lediglich Gelb. Da es in der ersten DFB-Pokalrunde noch keinen Videoassistenten gibt, blieb diese milde Strafe bestehen.
Das rüde Foulspiel trieb im Essener Stadion an der Hafenstraße allerdings noch weitere, hässliche Blüten. Im Nachgang des Foulspiels wurde der Essener Akteur Kelsey Owusu hart beschimpft. Es kam dabei sowohl vor Ort im Stadion als auch in den sozialen Netzwerken zu rassistischen Beleidigungen gegen den 21-Jährigen. Diese waren so zahlreich, dass Rot-Weiss Essen sogar seine Kommentarfunktion unter einem Instagram-Post sperrte.
Kehl hält BVB-Transfers weiter für möglich
RWE-Coach Uwe Koschinat verurteilte den überharten Einsatz Owusus deutlich, verwies aber auch auf die Schäbigkeit der nachfolgenden Beschimpfungen: "Es ist unverzeihlich, wenn ein Spieler so hart einsteigt. Aber nicht deswegen, weil der Spieler dunkelhäutig ist, sondern weil die Aktion einfach scheiße ist. Ich finde es so niederträchtig, was für Kommentare auf Menschen einprasseln."
Für Borussia Dortmund kommt die Verletzung von Couto derweil zur absoluten Unzeit. Mit Nico Schlotterbeck, Emre Can und Niklas Süle fehlen ohnehin gleich drei Innenverteidiger verletzt.
Kovac hofft dennoch auf Entwarnung: "Ich hoffe, es ist nicht allzu viel passiert. Er hat starke Schmerzen. Wir müssen die Untersuchungen abwarten. Er liegt in der Kabine mit einem Eisbeutel auf dem Knie. Wir hoffen, dass es vielleicht nur eine Prellung ist."
BVB-Sportdirektor Kehl meinte auf Nachfrage, ob spätestens jetzt noch einmal personell nachgerüstet werden müsse: "Wenn Yan jetzt ausfallen sollte, dann hat sich die Situation sicherlich verändert. Wir werden schauen, was wirklich Sinn macht bei den Transfers."