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Vertrauen in Yamaha oder Neuanfang?

Quartararo hat die Qual der Wahl

Fabio Quartararo steht vor einer ungewissen Zukunft
Fabio Quartararo steht vor einer ungewissen Zukunft
Foto: © IMAGO/GIGI SOLDANO
11. August 2025, 12:35

Da sich der Fahrermarkt jedes Jahr früher bewegt und vor der Saison 2027 einige Veränderungen zu erwarten sind, wird Fabio Quartararo in den kommenden Monaten entscheiden, ob er Yamaha die Treue hält oder sein Glück bei einem anderen Hersteller suchen will.

Der Franzose gilt als äußerst loyal. Es war die japanische Marke, die an ihn glaubte und ihn 2019 in die MotoGP holte - zu einer Zeit, als der Zauber, der ihn einst in der Spanischen Meisterschaft (CEV) hatte glänzen lassen, irgendwo im Fahrerlager der Motorrad-WM verloren gegangen zu sein schien.

Doch sobald er auf der M1 saß, kehrte dieser Funke zurück, und viele feierten ihn als den neuen Marc Marquez. Sieben Jahre nach seinem Debüt in der Königsklasse sich der 26-Jährige fest als Eckpfeiler von Yamahas Projekt etabliert.

Nach zwei Jahren im Satellitenteam stieg er 2021 zum Werkspiloten auf und ersetzte Valentino Rossi im Team. Er beendete die Saison schließlich auch als Weltmeister.

Seinen Zweijahresvertrag mit Yamaha hat Quartartaro bereits zweimal verlängert, nämlich 2022 und 2024, und das Unternehmen hofft auf eine dritte Verlängerung. Damit würde "El Diablo" acht Jahre in Blau verbringen. Das Problem: Diese Entscheidung fällt in eine schwierige Phase für beide Seiten.

Was auf einen Herstellerwechsel hindeutet

Yamaha befindet sich mitten im Neuaufbau und arbeitet an der Entwicklung eines V4-Motors, der die erwartete Konkurrenzfähigkeit zurückbringen soll. Zugleich steht Quartararo am Scheideweg: Soll er Yamaha weiter vertrauen oder eine Alternative suchen, die ihm zumindest auf dem Papier mehr Garantien bietet?

Das wäre ein ähnlicher Schritt wie der von Marc Marquez, der sein letztes Jahr bei Honda (2024) sausen ließ, um zu Gresini zu wechseln. Der Unterschied: Während Marquez sich selbst herausfordern wollte, um zu sehen, ob er noch konkurrenzfähig sein kann, zweifelt der Franzose nicht an seinen Fähigkeiten.

Was ihn zu einem Teamwechsel bewegen könnte, ist schlicht der Wunsch nach einem Motorrad, mit dem er wieder regelmäßig um Siege kämpfen kann. Seine jüngsten von Frust geprägten Aussagen deuten darauf hin, dass er sich umorientieren wird. Zumal er, wenn 2027 die neue Regelära beginnt, bereits 28 Jahre alt sein wird.

"Wenn diese Wette nicht aufgeht, gehe ich nicht zu einem Projekt. Ich gehe zu einem Motorrad, mit dem ich von Anfang an um Siege kämpfen kann", kündigte er mit Blick auf Yamahas Arbeit am V4-Motor an. Ob es Früchte trägt, wird sich 2026 zeigen.

Die Frage ist, inwieweit diese Warnung eine echte Drohung ist - vor allem, wenn man bedenkt, dass Quartararo schon oft sehr offen über Yamahas mangelnde Reaktionsfähigkeit gesprochen und seinen Vertrag dann trotzdem verlängert hat.

Macht Quartararo wirklich ernst und geht?

"Yamaha ist die Priorität, weil sie mich in die MotoGP gebracht haben. Ich habe ihnen eine Chance gegeben, aber es wird keine zweite geben. Sie versprechen mir seit drei Jahren Dinge in einem zehnseitigen PDF, aber neuneinhalb davon haben sie nicht umgesetzt", sagte er "Motorsport.com" im August 2023.

Im April 2024, ohne sichtbare Verbesserungen an der M1, wurde seine Verlängerung bekannt gegeben. Er wurde mit 20 Millionen Euro für 2025 und 2026 der bestbezahlte Fahrer im Feld, noch vor Marquez, Francesco Bagnaia und Jorge Martin.

Die aktuelle Lage ist spannend, weil sie Quartararos wahre Absichten offenlegen wird. Yamaha kann ihm nur Investitionen und Engagement garantieren. Ob das in ein Motorrad mündet, das mit den Schnellsten mithalten kann, bleibt offen.

Das Problem verschärft sich, weil er in den kommenden Monaten entscheiden muss, ob er bleibt oder geht. Und es scheint unrealistisch, dass Yamaha ihn bis dahin mit handfesten Ergebnissen auf der Strecke überzeugen kann. Denn der heiß ersehnte V4-Motor läuft immer noch nicht unter Volllast.

"Die Japaner wollen ihn noch nicht pushen", sagte Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez in Brünn. Keiner der vier Stammfahrer konnte ihn bislang testen.

Der MotoGP-Fahrermarkt wird immer früher aktiv, und da 2027 viele Stars das Motorrad wechseln wollen, etwa Pedro Acosta und Jorge Martin, sind einige Hersteller dem Vernehmen nach bereit, Vorverträge anzubieten, um sich ihre Wunschfahrer zu sichern.

Angesichts seines Talents und seines Status ist Quartararo derzeit einer der hellsten Sterne. Aber selbst er kann sich keine weitere Durststrecke wie seit 2022 leisten, als er zuletzt ein Rennen gewann und Vizemeister wurde. Um ihn zu halten, muss Yamaha ein unübersehbares Zeichen der Besserung liefern.

Das kann durch die Einführung des V4-Motors oder etwas anderes sein. Doch das muss bald geschehen. Sonst ist es schwer vorstellbar, dass der Quartararo wie 2024 erneut verlängert und auf ein Team setzt, das seine Versprechen bislang nicht eingelöst hat.

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