Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Tour de France hat Radsport-Superstar Tadej Pogacar in der slowenischen Heimat sein erstes Rennen bestritten. In seiner Wohlfühloase plauderte der 26-Jährige aus dem Nähkästchen - und sprach auch über Rücktrittsgedanken.
Am Rande des von ihm selbst organisierten Kriteriums in seiner Heimatstadt Komenda, das er wenig überraschend gewann, gewährte Tadej Pogacar am Samstag einen Einblick in seine Gefühlswelt.
Dabei wurde deutlich, dass die Last des Erfolgs am Dominator nagt. Bei der Tour wirkte er phasenweise müde und genervt. Er habe "die Kilometer bis Paris" gezählt, gestand der Superstar.
Man könne nicht erwarten, "dass ich während aller 21 Etappen vor Glück strahle", betonte Pogacar: "Die Tour war wirklich hart, eine der härtesten, die ich je gefahren bin."
"Ich zähle bereits die Jahre bis zu meinem Rücktritt"
Im Hinterkopf spielt immer auch das womöglich nicht mehr ewig weit entfernte Karriereende eine Rolle. Noch fünf Jahre läuft Pogacars bestens dotierter Millionenvertrag beim Team UAE Emirates-XRG.
Der Slowene, der im Radsport nahezu alles gewonnen hat, könnte in dieser Zeit zum alleinigen Tour-Rekordsieger aufsteigen. Zwei Titel fehlen ihm dazu noch.
Doch will er das überhaupt? "Tatsache ist, dass ich bereits die Jahre bis zu meinem Rücktritt zähle", wurde Pogacar deutlich. "Ich werde wahrscheinlich noch ein paar Mal die Tour fahren, obwohl man nie sicher sagen kann, ob man dabei sein wird. Aber die Tour ist das größte Rennen. Ich bezweifle, dass das Team mich in den nächsten Jahren zu Hause lassen wird."
Pogacar wäre gerne "etwas weniger berühmt"
Den "7. Pokal Tadeja Pogacarja" brachte er am Samstag wie erwartet erfolgreich hinter sich, vor Freunden, Familie und Fans ließ sich der 26-Jährige feiern.
Und doch wirkte der Tour-Champion nicht komplett gelöst. "Manchmal wünsche ich mir, etwas weniger berühmt zu sein", gestand Pogacar. Die Fotoshootings und Autogrammstunden seien mitunter anstrengend, "aber ich versuche, es allen recht zu machen."
