Seit einer gefühlten Ewigkeit wartet der deutsche Profiboxer Michael Eifert im Halbschwergewicht auf eine WM-Chance. Eine Entscheidung von Superstar Artur Beterbiev bringt nun Bewegung in die Klasse bis 79,3 Kilogramm - und könnte Eifert in die Karten spielen.
Im Frühjahr 2023 gelang Michael Eifert ein echter Coup. Beim Auswärtsspiel in Kanada besiegte der Deutsche Ex-Weltmeister Jean Pascal über zwölf Runden eindeutig nach Punkten und erkämpfte sich beim Verband IBF das Recht, den Weltmeister herauszufordern.
Dieser hieß damals Artur Beterbiev und hatte andere Pläne: Der Russe besiegte 2024 erst Callum Smith aus England, ehe er Ende des Jahres seinen Landsmann Dmitry Bivol in einem hochklassigen Showdown in Riad knapp bezwang und die WM-Gürtel aller wichtigen Verbände vereinte.
Gegen Beterbiev kam Eifert nicht zum Zug, im Februar kam es zur direkten Revanche gegen Bivol - der drehte dieses Mal den Spieß um, eroberte die Halbschwergewichts-Krone durch einen knappen Punktsieg.
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Eifert verharrte im Wartestand, bestritt seit seinem Sieg über Pascal nur einen einzigen Aufbaukampf. Anfang Juli entschied der Weltverband IBF schließlich: Bivol muss den Titel als nächstes gegen den 27-Jährigen aus Bautzen verteidigen.
Boxen: Weltmeister Bivol ist abgetaucht
Ein Kampf gegen Bivol erschien aus Eifert-Sicht zunächst aber unwahrscheinlich, schließlich fordert die gesamte Boxwelt ein drittes Duell zwischen dem Champion und Beterbiev. Der saudische Box-Mogul Turki Al-Sheikh gab sogar seinen Segen für einen Kampf der Superstars in deren Heimat Russland.
Bivol tauchte in den vergangenen Monaten allerdings ab. Ein Kampf gegen WBC-Herausforderer und US-Star David Benavidez kam nicht zustande, weswegen Bivol den WBC-Titel abgab. Und Beterbiev rief frustriert, aber verglich nach Revanche. Der 40-Jährige warf Bivol vor, Teil drei so lange hinauszuzögern, bis er ein ganz alter Mann sei.
Beterbiev will nun nicht länger warten und hat angekündigt, im November gegen den Amerikaner Deon Nicholson in den Ring zu steigen. Ein klassischer "Stay-Busy-Kampf", um keinen Ringrost anzusetzen und sich für Bivol bereit zu halten.
Ein Schritt, der Eifert in die Karten spielen könnte. Denn: Sollte sich auch Bivol dazu entscheiden, einen Zwischenkampf einzulegen, wäre der wegen seiner überragenden Kondition "Diesel" genannte Deutsche als IBF-Pflichtherausforderer eine Option.

