Der deutsche Fußball verliert einen seiner ganz Großen: Wie am Dienstag bekannt wurde, ist Frank Mill in der Nacht den Folgen eines Herzinfarkts erlegen. Der Weltmeister von 1990, der in der Bundesliga unter anderem für Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf auflief, wurde 67 Jahre alt und hinterlässt zwei leibliche Kinder.
Zunächst hatte "Bild" vom Tode Frank Mills berichtet, der von 1986 bis 1994 in 226 Pflichtspielen für den BVB 66 Tore erzielt hatte. Kurz darauf bestätigten seine Ex-Vereine Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen die traurige Nachricht.
"Unsere Gedanken sind bei Frank Mills Familie und bei seinen Angehörigen. Borussia Dortmund trauert um einen großen Spieler der 80er- und 90er-Jahre", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. "Fränkie war ein Schlitzohr auf dem Rasen und ein wunderbarer Gesprächspartner außerhalb des Spielfelds. Als er 1986 zu uns kam, ging es bergauf. Er hatte großen Anteil am Gewinn des DFB-Pokals 1989, der Vizemeisterschaft 1992 und dem Erreichen des UEFA-Pokal-Endspiels 1993."
Borussia-Präsident Dr. Reinhold Lunow ergänzte: "Er war einer meiner Helden und in den vergangenen Jahren ein gern gesehener Gast in unserem Stadion. Ohne Frank Mill wäre Borussia Dortmund 1989 nicht Pokalsieger geworden und würde heute nicht da stehen, wo wir stehen."
"Frank war nicht nur einer der größten Fußballer, die Rot-Weiss Essen je hervorgebracht hat - er war auch ein feiner Mensch: bodenständig, authentisch und voller positiver Energie", wurde RWE-Vorstand Alexander Rang zitiert: "Mit seiner Art hat er nicht nur unseren Verein und das Ruhrgebiet geprägt, sondern war darüber hinaus ein Botschafter des Fußballs in ganz Deutschland. Wir sind sehr traurig. Mit Frank verlieren wir eine rot-weisse Legende - und einen echten Freund der RWE-Familie."
An der Hafenstraße entwickelte er sich zum Torjäger und schoss 1980/81 in der 2. Liga 41 Treffer.
Für die deutsche Nationalmannschaft lief der Stürmer zwischen 1982 bis 1990 insgesamt 17 Mal auf, ein Treffer gelang ihm dabei nicht. Beim WM-Titel 1990 zählte er zum Kader von Bundestrainer Franz Beckenbauer, blieb jedoch ohne Einsatz.
Pfostentreffer für die Ewigkeit
Unvergessen bleibt Mill für einen der kuriosesten Fehlschüsse der Bundesliga-Geschichte. In seinem ersten Einsatz für Borussia Dortmund traf er im Auftaktspiel der Bundesliga 1986/87 gegen den FC Bayern (2:2) aus kürzester Distanz nur den Pfosten.
Der Angreifer ließ sich so viel Zeit vor dem leeren Tor, dass ihn der Münchner Schlussmann Jean-Marie Pfaff wieder einholte, weshalb er überhastet gegen das Alu schoss.
Mill erzählte später: "Ich habe mal während eines Urlaubs in Los Angeles im US-TV einen Film über die größten Pannen im Sport gesehen. Da war mein "Tor" auch dabei."
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Nach dem Karriereende versuchte sich Mill kurzzeitig als Manager bei Fortuna Düsseldorf, doch sein Engagement endete nach nur einem Jahr. Später arbeitete er als Unternehmer, hatte unter anderem einen Containerdienst in Essen.
Ein Herzensprojekt war seine "Frank Mill Fußballschule", mit der er sich über Jahre hinweg für Kinder, Jugendliche und Integration einsetzte. Bis zuletzt stand er auch regelmäßig für die BVB-Traditionsmannschaft auf dem Platz.