Der Große Preis von Ungarn gehört in diesem Formel-1-Jahr einmal mehr den beiden McLaren. Lando Norris und Oscar Piastri feierten in Budapest ihren vierten Doppelsieg in Folge, während die beiden Superstars Max Verstappen und Lewis Hamilton ein Wochenende zum Vergessen erlebten.
In ihrem Budapest-Debrief für sport.de beleuchten die RTL-Experten Christian Danner und Steffen Kosuch den überlegenen McLaren-Doppelsieg und führen aus, wer neben Norris und Piastri sonst noch zu den Gewinnern des Wochenendes gehörten.
Nachdem Lando Norris im letzten Jahr in Ungarn den Sieg nach Teamorder noch an Oscar Piastri abgeben musste, revanchierte er sich dieses Jahr und gewann das Rennen in Budapest knapp vor seinem Teamkollegen. Dabei profitierte der 25-Jährige von einer alternativen Strategie.
Während die anderen Top-Autos auf zwei Stopps setzten, kam Norris nur einmal an die Box und wehrte zu Rennende die Angriffe des aufkommenden McLaren-Teamkollegen geschickt ab.
Zunächst hatte es jedoch gar nicht so gut ausgeschaut. Von Startplatz drei gelang der eigentliche Start zwar gut, jedoch wurde der Brite auf der Startgeraden etwas eingeklemmt, was zur Folge hatte, dass er in der ersten Kurve zwei Positionen gegen George Russell und Fernando Alonso verlor. Erst diese missliche Lage brachte die McLaren Strategen auf die Idee, es mit einer Ein-Stopp-Strategie zu versuchen, die Lando Norris dann perfekt umsetzte.
McLaren-Piloten fahren sich fast in die Karre
Oscar Piastri dagegen behielt am Start zunächst seine zweite Position hinter Pole-Mann Charles Leclerc. Im ersten Stint konnte der Australier auf der Strecke, auf der Überholen traditionell schwierig ist, keinen echten Angriff setzen. Deshalb versuchte es die Papaya-Crew beim ersten Boxenstopp mit einem Undercut - allerdings ohne Erfolg.
Dies bedeutete nun, dass Piastri einen weiteren Stint hinter dem Ferrari festhing und seitens Strategie auf zwei Stopp festgesetzt war. Erst beim zweiten Stopp gelang es McLaren, diesmal mittels Overcut, sich einen Vorteil gegenüber Leclerc zu verschaffen. Dies führte zu einem Überholmanöver auf der Strecke in Runde 51.
Einmal auf P2, holte Piastri nun schnell auf seinen führenden Teamkollegen auf. Ein erfolgreiches Überholmanöver gegen Norris gelang aber nicht mehr.
Zwei Runden vor Schluss kam es dabei beinahe noch zum großen Aufreger, als Piastri mit stehenden Rädern beinahe in seinen McLaren-Kollegen gerutscht wäre. Erst als die McLaren-Box mahnend eingriff, blies Piastri seine weiteren Angriffe ab und gab sich mit P2 zufrieden.

Russell nimmt Ferrari-Angebot an
Bis zu seinem zweiten Stopp hatte Leclerc im Ferrari dabei noch intakte Chancen auf den Rennsieg. Ein mysteriöser Performanceabfall unmittelbar nach dem Boxenstopp raubte ihm aber nicht nur die Hoffnung auf Platz eins, sondern gefährdete auch das Podium.
George Russell nahm das Geschenk der Roten dankend an, überholte den mit stumpfen Waffen - aber dennoch hart - kämpfenden Leclerc und sichte sich den verbliebenen Platz auf dem Podium. Leclerc konnte es nicht fassen, schimpfte mit seinem Team, brachte seinen Ferrari aber letztlich nur als Vierter ins Ziel.
Mit großem Abstand kamen dahinter mit Fernando Alonso, Gabriel Bortoletto, Lance Stroll und Liam Lawson allesamt Fahrer ins Ziel, die das individuelle Maximum aus ihren Chancen herausholten und sicherlich zufrieden in die Sommerpause gehen werden.
Weltmeister Max Verstappen als Neunter wird dagegen, ähnlich wie Lewis Hamilton als Zwölfter, das Rennen wohl lieber vergessen wollen. Das ganze Wochenende fuhren beide Superstars der Musik in Budapest komplett hinterher. Sie müssen nun hoffen, in vier Wochen mit frischer Energie wieder in die Erfolgsspur zurück zu finden.
Mit P10 gab es zumindest erste Lichtblicke beim zuletzt strauchelnden Kimi Antonelli, der nach dem Rückbau auf die alte Radaufhängung etwas mehr Vertrauen in seinen Mercedes gefunden zu haben scheint.
Ob dies auch auf Yuki Tsunoda im zweiten Red Bull zutrifft, muss sich aber erst noch zeigen. Der Japaner wurde in Ungarn abgeschlagener 17.



