Über viele Jahre kämpften Marie Dorin Habert und Laura Dahlmeier gemeinsam in der Loipe um Siege, Titel und Medaillen. Der tragische Tod der deutsche Biathlon-Legende hat die Französin entsprechend schwer getroffen. An einige Begegnungen mit Dahlmeier erinnert sich Habert besonders gerne.
"Ich war geschockt, als ich von ihrem Tod erfahren habe. Laura war jemand, mit dem ich wunderbare Jahre geteilt habe. Sie war eine großartige Wettkämpferin, die viel besser als ich war", schrieb Habert in einem Beitrag für das "Nordic Magazine" über die deutsche Ausnahme-Biathletin.
Der tragische Unfalltod Dahlmeiers habe viele Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zurückgebracht. "Ich behalte das Bild von einer Athletin im Kopf, die gerne mit ihren Gegnerinnen gespielt hat - auf gute Weise", so die Französin, die "viel von ihr [Dahlmeier] gelernt" hat.
Habert: Dahlmeier "hat sich Luft zum Atmen gegeben"
"Ich habe versucht, die Art und Weise zu kopieren, wie sie ihre Rennen gemanagt hat. Sie hatte wirklich eine Rennintelligenz, weil sie abhängig von ihren Gegnerinnen nicht immer das gleiche Tempo gegangen ist. Manchmal hat sie sich zurückfallen lassen, um dann zurückzukommen. Oder sie hat plötzlich wie eine Kanonenkugel überholt, um zur richtigen Zeit vorne zu sein und sich dann nicht mehr einholen zu lassen", schwärmte Habert.
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Besonders beeindruckt zeigte sich Habert von Dahlmeiers Fähigkeit, mit dem großen Druck umzugehen. "Sie war in der Lage, zwischen den Rennen mit den Technikern ein Bier zu trinken, während ich immer den Eindruck hatte, dass es absolut notwendig war, den Druck nicht abzulassen, um auf einem Top-Niveau zu sein. Sie hat sich aber selbst Luft zum Atmen gegeben. Ich erinnere mich noch, dass sie zwischen zwei Rennen in Hochfilzen zum Paragleiten gegangen ist."
Eine witzige Anekdote ist Habert auch noch von einem Weltcup-Wochenende in Khanty-Mansiysk in Erinnerung geblieben. "Dort gibt es einen Platz, auf dem viele Bronze-Statuen von prähistorischen Tieren stehen. Zwischen den Rennen ist das ein Ort, an den die Athleten gehen, um den Kopf freizubekommen. Ich erinnere mich, dass Laura auf die Statuen geklettert ist. Das war ziemlich witzig."
"Wenn es jemandem passiert, den wir kennen, ..."
Dahlmeiers Tod geht Habert auch deshalb besonders nahe, weil auch sie selbst eine Kletterin ist. "Das macht es seltsam für mich. Wir wissen, dass die Berge gefährlich sind, dass es Lawinen oder Erdrutsche geben kann, selbst, wenn wir alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es gibt viele Parameter, die wir nicht kontrollieren können. Obwohl wir das wissen, machen wir es trotzdem."
Man habe immer das Gefühl, dass Unfälle Menschen passieren, die man selbst nicht kennt. "Aber wenn es dann jemandem passiert, den wir kennen und mit dem wir besondere Momente geteilt haben, ist es wirklich seltsam", schrieb Habert.


