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Historischer Sieg beim Belgien-GP

Als Schumi in Spa zum Regen-Gott mutierte

Michael Schumacher triumphierte beim Belgien-GP 1995 in unnachahmlicher Manier
Michael Schumacher triumphierte beim Belgien-GP 1995 in unnachahmlicher Manier
Foto: © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
25. Juli 2025, 14:36
sport.de
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Am 27. August 1995 kämpft sich Michael Schumacher beim Formel-1-Rennen in Belgien von Startplatz 16 sensationell zum Sieg. 30 Jahre später blicken wir zurück auf den Husarenritt des späteren F1-Rekordweltmeisters im Regen von Spa.

Michael Schumacher fuhr in seiner fabelhaften Formel-1-Karriere nicht nur zahlreiche denkwürdige Siege ein, sondern gewann viele seiner Rennen auch unter schwierigsten Bedingungen im Regen: Am 27. August 1995 kam beim Großen Preis von Belgien beides auf spektakuläre Weise zusammen.

Dabei war Schumacher definitiv nicht als Anwärter auf den Sieg ins elfte Saison-Rennen gestartet - WM-Favorit hin oder her.

Denn einen Tag vor dem Grand Prix auf der legendären Strecke in Belgien war der damalige Benetton-Pilot noch mit 170 km/h von der Strecke abgeflogen und in einen Reifenstapel gekracht. Unter Hochdruck bastelten die Mechaniker an seinem Boliden, damit dieser bis zum Qualifying wieder einsatzfähig war.

Das Kunststück gelang, doch bei einsetzendem Regen tat sich der angeschlagene Schumacher auf der Zeitenjagd überraschend schwer, landete am Ende fast drei Sekunden hinter Pole-Setter Gerhard Berger im Ferrari nur auf Platz 16. Sogar Teamkollege Johnny Herbert, den er im Qualifying drei Jahre lang immer hinter sich gelassen hatte, wurde Vierter. WM-Rivale Damon Hill setzte seinen Williams derweil auf Startplatz acht.

Schumacher (li.) und Hill im direkten Duell auf der Strecke
Schumacher (li.) und Hill im direkten Duell auf der Strecke

Schumi, der bis in die Nacht behandelt wurde, weil seine Halsmuskulatur vom schweren Einschlag am Samstagmorgen in Mitleidenschaft gezogen war, brauchte also schon ein kleines Wunder, um im Meisterschaftskampf vorn zu bleiben:

Schumacher mit Blitzstart in Belgien

Der Start in den Belgien-GP läuft direkt verheißungsvoll für den Benetton-Piloten: Als Schumacher die legendäre Eau-Rouge-Senke passiert hat, ist er bereits 13., Herbert schnuppert derweil nach Problemen bei den davor platzierten Ferraris zwischenzeitlich sogar an der Führung. Nach zwei kleineren Ausrutschern sitzt ihm Schumacher allerdings im Nacken und ist nach wenigen Runden schon Fünfter. 

Ganz vorn allerdings thront nach einer Weile mittlerweile Hill, der den Platz von Williams-Kollege David Coulthard erbt, der genauso ausfällt wie kurz darauf Berger. Am Ende einer Boxenstopp-Serie ist Schumacher jedoch plötzlich Führender in Belgien. Dann beginnt es zu regnen.

Anders als Hill, der sich wie das gesamte Feld Regenreifen holt, bleibt Schumacher trotz Drängen seines Teams auf Slicks draußen. Rückblickend eine goldrichtige Entscheidung.

"Ich wusste, was die Piste erträgt, wenn es regnet und ging das Risiko ein", sagte der Deutsche später. Gegen Hills Regenreifen hat er dennoch keine Chance - eigentlich. Denn Schumacher kann den Briten immerhin zwei lange Runden auf dem Ardennen-Kurs hinter sich halten. Dieser schimpft später wie ein Rohrspatz über die Blockade-Manöver seines großen Rivalen.

Hill im Boxenstopp-Dilemma

Weit kommt Hill nicht, als er endlich wieder in Führung liegt, denn die Strecke trocknet ab, sodass der Williams-Pilot ein weiteres Mal an die Box muss, um wieder Slicks aufzuziehen. 

Doch Spa wäre nicht Spa, würde nicht ein weiterer Regenschauer schon lauern. Hill muss erneut die Pneus wechseln, Schumacher zieht davon. Jedenfalls kurz.

Denn die Rennleitung beordert aufgrund der Bedingungen das Safety Car auf die Strecke, ganz zum Unmut von Schumacher. "Ich habe schon viel schlimmere Verhältnisse erlebt, also verstehe ich die Entscheidung nicht ganz", so der Deutsche.

Doch Schumi hat Glück. Weil Hill bei einem seiner fünf(!) Stopps (Schumacher: zwei Stopps) in der Boxengasse zu schnell ist, muss er zehn Sekunden Stand-Strafe absitzen. 

Schumacher: "War kompliziertestes Rennen"

Am Ende wird Hill dennoch Zweiter, kann an Schumacher aber nicht mehr heranreichen, der sich im belgischen Regen triumphal von Startplatz 16 aus zum Sieger krönt. Das schaffte keiner mehr nach ihm.

"Von den Verhältnissen her war das mein kompliziertestes Rennen", sagte Schumacher später, er habe nicht einmal gewagt, davon zu träumen, aufs Podest zu fahren. 

Schumachers zweiter Erfolg in Belgien (nach 1992) sollte nicht sein letzter bleiben: Nach 1995 folgten noch weitere Siege in 1996, 1997, 2001 und 2002 - jeweils mit Ferrari. Der Wechsel des Deutschen zur Scuderia war in der Woche vor dem beschriebenen Belgien-GP bekanntgeworden.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren299
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing255
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team212
5MonacoCharles LeclercFerrari165

Belgien GP 2025

1AustralienOscar Piastri1:25:22.601h
2GroßbritannienLando Norris+3.415s
3MonacoCharles Leclerc+20.185s
4NiederlandeMax Verstappen+21.731s
5GroßbritannienGeorge Russell+34.863s

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