Nach dem besorgniserregenden Ausstieg von Remco Evenepoel bei der Tour de France hat Radsport-Legende Jan Ullrich den Belgier scharf kritisiert.
Bei der 14. Etappe der Tour de France musste Remco Evenepoel völlig entkräftet aussteigen. Der Col du Tourmalet zwang den 25-Jährigen, der zu dem Zeitpunkt in der Gesamtwertung noch auf dem dritten Platz lag und das weiße Trikot trug, in die Knie.
Schon zu Beginn des ersten Anstiegs fiel Evenepoel zurück, wenig später gab er auf.
Dass er bei seinem Kampf gegen den Ausstieg von Kameras begleitet wurde, gefiel dem Superstar gar nicht. Genervt machte er dem Kameramann mit Handbewegungen deutlich, dass er nicht gefilmt werden will.
Für Radsport-Legende Jan Ullrich ein No-Go.
"Er ist ein Superstar und fährt hinterher, natürlich sind da die Kameras drauf. Da muss er drüberstehen", sagte der 51-Jährige in seinem Podcast "Ulle & Rick", den er gemeinsam mit Rick Zabel betreibt.
Der Tour-Sieger von 1997 ergänzte: "Er muss lernen, damit umzugehen, auch wenn es mal nicht so gut läuft, dass man ihn beobachtet, dokumentiert. Remco muss sich mental helfen lassen."
Auch Zabel betonte, dass Evenepoel unter großem Druck steht. "Remco ist ein Superstar in Belgien, absolute A-Prominenz. Die ganze Nation erwartet von Evenepoel einen Tour-Sieg in den nächsten Jahren. Er ist das Goldkind in Belgien. Dieser Druck fährt bei der Tour auch immer mit", so der 31-Jährige.
Evenepoel nach Tour-Aus ratlos
Evenepoel selbst zeigte sich nach dem Aus ratlos. "Keine Ahnung. Dazu kann ich noch nichts sagen. Wir werden nachforschen und sehen, was passiert. Jeder weiß, dass ich einen furchtbar schlechten Winter hatte. Aber wir werden uns das alle noch einmal ansehen. Vielleicht ist etwas mit meinem Körper nicht in Ordnung. Zu diesem Zeitpunkt kann ich nicht unbedingt etwas sagen", sagte der 25-Jährige.
Eine These stellte er dann aber doch in den Raum. "Ich konnte im Grunde kein Training absolvieren. Ich konnte mit der Intensität nicht umgehen. Müdigkeit, mein Körper ist dieses Jahr einfach nicht gut genug, es könnte alles sein ... Ich kann es nicht auf eine Sache festlegen."
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Ähnliche Töne schlug auch Ullrich an. "Da reicht die Basis nicht, da fehlen ihm tausende Kilometer. Das Fundament war nicht groß genug, dann bricht die Form auf einmal ein", merkte er an.