Es sind lebhafte Zeiten bei der Spielergewerkschaft der NFL. Eine Vertragsklage gegen die Liga und FBI-Untersuchungen gegen Geschäftsführer Lloyd Howell beherrschten die Schlagzeilen. Howell selbst zog nun die Reißleine.
Der Geschäftsführer der NFLPA trat am Donnerstag zurück und beendete seine umstrittene Amtszeit. Laut "ESPN" war dies ein Alleingang von Howell, der diese Entscheidung von selbst getroffen haben soll und damit wohl das Exekutivkommitee überraschte.
Die NFLPA veröffentliche eine Erklärung von Howell, der seine Beweggründe offenlegt. "Es ist klar, dass meine Führung zu einer Ablenkung von der wichtigen Arbeit geworden ist, die die NFLPA jeden Tag leistet", erklärte der 59-Jährige.
"Aus diesem Grund habe ich das NFLPA-Exekutivkomitee darüber informiert, dass ich mit sofortiger Wirkung als Exekutivdirektor der NFLPA und Vorsitzender des Vorstands der NFL Players zurücktrete. Ich hoffe, dass dies der NFLPA erlaubt, sich vor der kommenden Saison weiterhin auf ihre Spielermitglieder zu konzentrieren."
FBI untersucht Finanzgeschäfte
Auslöser des Ganzen waren unter anderem Berichte von "ESPN" aus dem Mai, die eine FBI-Untersuchung offenlegte, die Finanzgeschäfte der NFLPA und der MLB Players Association im Zusammenhang mit der milliardenschweren Gruppenlizenzierungsfirma OneTeam Partners prüfte. Angeblich veranlasste der Bericht die NFLPA, die Anwaltskanzlei Wilmer Hale zu beauftragen, Howells Aktivitäten als Exekutivdirektor zu überprüfen.
Letzte Woche berichtete "ESPN", dass Howell als bezahlter Teilzeitberater für die Carlyle Group tätig war, eine der von der Liga genehmigten Private-Equity-Firmen, die sich um Anteile an NFL-Teams bemühen. Howell wurde Berichten zufolge von einem Gewerkschaftsanwalt gebeten, einen Rücktritt aus Gründen des Interessenkonflikts in Betracht zu ziehen.
Vertrags-Beben tut sein Übriges
Howell soll zudem Treiber der Vertraulichkeitsvereinbarung gewesen sein, die dafür sorgte, dass den Spielern die Einzelheiten einer abgewiesenen Klage der NFLPA gegen die NFL vorenthalten blieben.
Der Podcast "Pablo Torres Finds Out" hatte Ende Juni eine Gerichtsentscheidung aus dem Januar enthüllt. In der Klage ging es um mögliche Absprachen zwischen der NFL und den Teams, um garantierte Gehälter bei Veteranen zu senken.
Passiert sein sollen diese Absprachen 2022 rund um den Monster-Vertrag von Deshaun Watson, der seinerzeit für 230 Millionen voll garantiert bei den Cleveland Browns unterschrieb.
Bis zur Enthüllung durch "Pablo Torres Finds Out", waren die Einzelheiten der 61-seitigen Entscheidung geheim gewesen.
Die Veröffentlichung versetzte dem Vernehmen nach die Gewerkschaftsmitglieder in Aufruhr. Einige Spieler erklärten gegenüber "ESPN", sie seien von den Details überrascht gewesen und hätten nicht verstanden, warum die Gewerkschaft das Urteil nicht mit ihnen geteilt habe.



































