Wenn Oleksandr Usyk und Daniel Dubois am Samstagabend vor 90.000 Zuschauern im Wembley-Stadion klären, wer der unumstrittene Weltmeister im Schwergewicht ist, wird Agit Kabayel am Ring sitzen und ganz genau hinschauen. Ein Kenner der Szene sieht indes durchaus Chancen, dass Kabayel eine WM-Chance gegen Usyk bekommen könnte - auch wegen des Standorts Deutschland.
Seit seiner beeindruckenden Demontage von China-Koloss Zhang Zhilei im Februar ist Agit Kabayel "Interims"-Meister des Weltverbandes WBC - und als solcher Pflichtherausforderer des "vollwertigen" Champions.
Dieser heißt Oleksandr Usyk. Der WBA/WBC/WBO-Weltmeister aus der Ukraine trifft am Samstagabend in London auf IBF-Titelträger Daniel Dubois, um alle vier bedeutenden WM-Gürtel zu vereinen.
Gewinnt Usyk den "Undisputed"-Showdown um die Krone aller Klassen, sieht Box-Manager Bernd Bönte durchaus Chancen, dass Kabayel gegen den 38-Jährigen zum Zug kommt.
Usyk vs. Kabayel in Deutschland "sehr interessant"
Kabayels WM-Chance hänge zunächst am Ausgang des Duells zwischen Usyk und Dubois, sagte Bönte im Interview mit sport.de. Sollte Dubois gewinnen, "gibt es eine Revanche, weil im Vertrag eine Rückkampf-Klausel fixiert ist", erläuterte der "DAZN"-Experte.
Aber: Siegt Favorit Usyk, "muss man auch fragen: Was sind interessante Gegner, was sind interessante Locations?", so Bönte. Und hier sei Kabayel für den Ukrainer eine attraktive Gegner-Option.
"Agit Kabayel und der Austragungsort Deutschland wären für Usyk sehr interessant. Deutschland ist nicht weit weg von der Ukraine, von Polen, wo auch viele Ukrainer leben", sagte Bönte.
Den Kampf des ukrainischen Großmeisters gegen den "Leberking" aus dem Pott fände Bönte "vom Finanziellen her, aber auch vom Storytelling großartig".
Die vielen in Deutschland lebenden Ukrainer "würden für ihren großen Volkshelden zusammen mit den deutschen Fans sogar ein Stadion füllen", prophezeite der langjährige Manager der Klitschko-Brüder: "Ich bin fest davon überzeugt, das wäre ein gigantisches Event. Das wäre mein Wunsch-Szenario."
Kabayel: "Würden ein Stadion voll machen"
Auch Kabayel hält ein Duell mit Usyk für "ein echtes Highlight", wie der dem Fachblatt "BOXSPORT" sagte. "Wir haben beide die Null im Kampfrekord", spielte der 32-Jährige auf die makellose Kampfbilanz von sich und Usyk an.
Sollte Usyk gegen Dubois gewinnen, "könnten wir ein Stadion mit 40.000 oder 50.000 Fans füllen. Auch weil hierzulande so viele Ukrainer leben, die ihren Landsmann bei seinem womöglich letzten Kampf verabschieden wollen", schlug Kabayel in eine ähnliche Kerbe wie Bönte.
Usyk hatte zuletzt immer wieder angekündigt, nach dem Kampf gegen Dubois noch einen Kampf zu bestreiten und dann seine Karriere zu beenden.