Ist der Preis des eigenen Erfolgs zu hoch? Trine Vingegaard Hansen, Ehefrau und Managerin von Tour-de-France-Champion Jonas Vingegaard, schlägt jedenfalls Alarm! In einem denkwürdigen Interview in einer großen dänischen Zeitung sprach die 39-Jährige jetzt Klartext und meinte: Ihrem Mann werde zu viel abverlangt – körperlich wie seelisch.
Schon die monatelange Vorbereitung auf die 112. Tour de France, die am vergangenen Samstag mit der ersten Etappe gestartet wurde, sei für den 28-jährigen Rad-Star extrem zermürbend gewesen.
Wochenlange Höhentrainingslager, zahlreiche Reisen und verschwindend wenig Zeit mit der eigenen Familie. Ein sehr komplizierter Zustand, verdeutlichte Vingegaard Hansen gegenüber der Zeitung "Politiken".
"Jonas ist ein Mensch, der Ruhe braucht. Die findet er nur zu Hause – bei uns", meinte die Ehefrau des zweimaligen Tour-de-France-Champions. Doch die bittere Realität sah zuletzt wieder einmal ganz anders aus: Im halben Jahr rund um die Tour sei Vingegaard gerade einmal zehn Tage in Dänemark gewesen.
Vingegaard Hansen, Mutter ihrer zwei gemeinsamen Kinder, sprach in dem vielbeachteten Interview damit aus, was wohl viele Athleten denken würden. Ihre Forderung verdeutlichte sie noch einmal: "Das Team Visma muss sich voll auf Jonas konzentrieren. Jeder Blick auf Etappensiege anderer Fahrer kostet ihn wertvolle Unterstützung."
Niermann kontert Vingegaard-Aussagen
Diese Aussage ist als klare Spitze gegen das niederländische Top-Team Visma zu verstehen, in dem nicht nur für Kapitän und Gesamtklassement-Fahrer Jonas Vingegaard gearbeitet wird. Und gleichzeitig auch als Lob für seinen Erzrivalen Tadej Pogacar: "Wenn er startet, ist klar, wer der Kapitän ist."
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Visma-Sportdirektor Grischa Niermann konterte auf diese Aussagen bereits nüchtern: "Dieses Opfer ist notwendig. Jonas weiß das besser als jeder andere." Die harte Vorbereitung sei der Schlüssel zur aktuellen Form. Für Niermann kein Grund zur Sorge: "Wir haben ein starkes Verhältnis zu Jonas – und zu seiner Familie."
Jonas Vingegaard, Tour-Sieger 2022 und 2023, hat die Frankreich-Rundfahrt angeschlagen auf sich genommen. Nach einem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hatte er lange Zeit mit den Folgen zu kämpfen. In die Tour war er bis dato ohne Probleme gestartet.




