Riesenaufregung um das letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft bei der Handball-EM. Weil das DHB-Team mit dem "richtigen Ergebnis" gegen Spanien verlor, wittern die ausgeschiedene Polen Betrug. Die TV-Bilder stützen diese These.
Trotz der 21:23-Niederlage gegen Spanien im letzten EM-Gruppenspiel zogen die deutschen Handball-Frauen am Mittwoch als Tabellendritter der Gruppe D in die Zwischenrunde ein.
Besonders dramatisch: Hätte die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch mit drei Treffern Unterschied verloren, wäre sie aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Tabellenvierten Polen ausgeschieden. So aber beendeten sowohl Deutschland als auch Polen die Vorrunde mit zwei Punkten und einem Torverhältnis von -4.
Weil das DHB-Team den direkten Vergleich für sich entschied, reichte es letztlich zum Einzug in die Zwischenrunde. So weit, so "normal".
Spanien wollte ein deutsches Weiterkommen
Brisant wird das Ergebnis allerdings mit Blick auf die spanische Mannschaft, denn die Ibererinnen hatten großes Interesse an einem Weiterkommen der deutschen Mannschaft. Der Grund: Punkte aus Vorrunden-Spielen gegen Mannschaften, die ebenfalls in die Zwischenrunde einziehen, werden mitgenommen.
Weil die Spanierinnen ihr Spiel gegen Polen verloren, wären sie ohne zusätzliche Punkte in die Zwischenrunde eingezogen, wenn auch Polen weitergekommen wäre. Weil nun aber das DHB-Team weiterkommt, nehmen die Spanierinnen die zwei Zähler aus diesem Spiel mit in die Zwischenrunde.
Bedeutet: Spanien war besonders viel daran gelegen, mit genau zwei Toren Unterschied gegen Deutschland zu gewinnen. Und dafür taten die Iberinnen einiges.
Spanierin jubelt nach deutschem Tor
47 Sekunden vor dem Ende der Partie führte Spanien bei eigenem Ballbesitz mit 23:20. Doch statt den eigenen Angriff auszuspielen, feuerte Jennifer Gutiérrez den Ball vom eigenen Kreis im hohen Bogen hinter das deutsche Tor.
Dieses "Geschenk" nutzte die deutsche Mannschaft im Gegenzug aus und verkürzte durch Xenia Smits auf 21:23 - ein Tor mit erstaunlich wenig Gegenwehr, das sowohl für Spanien als auch für Deutschland zum "perfekten Ergebnis" führte.
Das dachte sich auch die Spanierin Paula Argos, die nach dem deutschen Treffer die Arme hochriss und jubelte. Erst nach einigen Sekunde merkte sie, dass sie das besser nicht getan hätte und nahm die Arme wieder runter.
Im letzten Angriff des Spiels verzichtete die spanische Mannschaft gänzlich auf einen Tor-Abschluss und gab sich mit dem Zwei-Tore-Sieg zufrieden (hier gibt es die Szene im Video).
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In Polen sorgten die Geschehnisse in Podgorica für Riesenärger. Nicht ohne Grund witterten die heimischen Medien Betrug der spanischen Mannschaft.
"Beide haben sich am Ende auf eine verrückte Komödie geeinigt", schrieb etwa die Zeitung "Przegląd Sportowy". Das Portal "Interia Sport" warf den Spanierinnen vor: "Sie haben nicht mal versucht, ein Tor zu erzielen. Es ist schwer zu glauben, aber genau das ist unter diesen wilden Umständen passiert."
Und der Sender "TV Sport" befand: "Alles gipfelte in den letzten 90 Sekunden des Spiels. Erst haben die Spanierinnen den Ball auf die Tribüne geworfen und am Ende haben sie das deutsche Tor nicht mehr angegriffen." Ein Vorwurf, der durchaus seine Berechtigung hatte.







