Nach dem WM-Ausschluss der Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer um Superstar Kamila Valieva ist der Ärger in Russland groß. Verständnis für die Entscheidung des Weltverbandes ISU bringt kaum jemand auf, der in den lokalen Medien zu Wort kommt.
Er sei "außer sich", wütete etwa der ehemalige russische Verbandspräsident Valentin Piseev nach dem WM-Ausschluss der beiden Olympiasiegerinnen Anna Shcherbakova und Kamila Valieva sowie dem Rest des Teams von den anstehenden Wettbewerben im französischen Montpellier.
Die ISU habe sich mit dem Ausschluss selbst geschadet, meinte Piseev gegenüber "Championat": "Niemand wird sich ohne die russischen Athleten für Eiskunstlauf interessieren. Das ist eine widerliche Entscheidung, die nicht zur Entwicklung des Sports beitragen wird." Das Interesse an der WM werde "vollständig verschwinden", mutmaßte der ehemalige Funktionär.
Plushenko glaubt an Vladimir Putin
Zustimmung erhielt der Ex-Präsident von Eiskunstlauf-Legende Evgeni Plushenko. Er schrieb in einem Instagram-Beitrag, er könne nicht schweigen und vertrete als "geistig gesunde" Person den Standpunkt, dass Sport und Politik nicht vermischt werden dürfen. Der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Sportgeschehen sei daher ein "großer Fehler".
"Das ist Diskriminierung und ein Verstoß gegen die Rechte der Sportler. [...] Die Sanktionen gegen russische Athleten sind unangemessen und werden politisiert. Wenn unsere Athleten nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen, werden Siege abgewertet, weil die Besten in vielen Sportarten nicht teilnehmen dürfen", polterte Plushenko.
Jeder wünsche sich Frieden, schrieb der ehemalige Eiskunstläufer: "Und ich will ihn auch! Ich hoffe, dass alles so schnell wie möglich ein Ende findet und die Friedensgespräche Früchte tragen. Ich glaube an unseren Präsidenten!"
"Jeder glücklich, dass keine Russen dabei sind"
Auch die Olympiasiegerin von 2006 Tatiana Navka reagierte verärgert auf den Ausschluss der russischen Athleten.
"Wir haben alle gesehen, was bei den Olympischen Spielen passiert ist. Jetzt denke ich, dass jeder glücklich ist, dass bei der WM keine Russen am Start sind. Für die Athleten tut es mir sehr leid, für die Kinder, die mit der Politik nichts zu tun haben", erklärte Navka, die wie auch Piseev und Plushenko kein Wort über den Krieg in der Ukraine verlor.

