BVB vs. PSG: Noten und Einzelkritik

Am Dienstagabend empfing Borussia Dortmund im Achtelfinale der Champions League Paris Saint-Germain zum Hinspiel. In einem lange Zeit von Taktik geprägtem Spiel drehte der BVB nach der Pause auf und entschied das Duell am Ende verdient mit 2:1 für sich. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wurde auf der Linie vor der Pause praktisch nicht geprüft. Präsentierte sich als Anspielstation dafür meist verlässlich, vereinzelt passten die Absprachen mit seinen Vorderleuten aber nicht zu 100 Prozent. Wehrte später noch zwei Schüssen von Mbappé sicher ab (64., 66.).

Hatte auf der rechten Seite gegen Neymar und Mbappé deutliche Tempodefizite, machte diese aber durch gutes Stellungsspiel fast komplett wett. Ging die Laufwege stets engagiert mit und hatte seine Gegenspieler fast immer im Blick. In der Schlussphase bei hohen Bällen vereinzelt unsicher.

Wirkte nicht in jedem Zweikampf komplett auf der Höhe, agierte aber abgeklärt und ließ sich nur selten aus dem Spiel nehmen. Verzeichnete durch schnelles Herausrücken mit der Zeit einige starke Ballgewinne. Bei hohen Bällen zeigte er die gewohnte Souveränität.

Strahlte viel Mut in der Abwehr aus und ging beherzt in die meisten Duelle. Ließ sich auch vom Pressing der Franzosen nicht einschüchtern und löste viele Szenen mit Ruhe spielerisch auf. Vor dem 1:1 rutschte er allerdings folgenschwer weg (75.).

Zeigte einen engagierten Auftritt und machte auf der linken Seite ganz viele Meter. In der Defensive nahm er di María fast komplett aus dem Spiel. Auch in der Offensive zunehmend mit guten Einfällen. War fast immer anspielbar und fand eine gute Balance zwischen Risiko und Absicherung.

Begann auf der rechten Seite mit viel Elan und lieferte sich etliche Laufduelle mit Kurzawa. Kam zunächst aber nur selten vorbei. Verschaffte sich bei Kontern dann einige Räume und war nach der Pause manchmal kaum zu halten. Leitete das 1:0 stark ein (69.) und zeigte auch in der Defensive einen sehr konzentrierten Auftritt.

Brachte am Ball ganz viel Ruhe ins Spiel der Borussia. Strahlte Sicherheit aus und behielt selbst in schwierigen Situationen seinen Mut. Setzte gegen den Ball mit seiner Körperlichkeit einige Zeichen und war so stets ein unangenehmer Gegenspieler. Im Umschaltspiel hatte er überdies einige gute Einfälle.

Verließ im Vergleich mit Can häufig die Mitte des Feldes, unterstützte dann nach Kräften die Kollegen auf den Außen. Machte am Ball fast keine Fehler und bestach mit toller Passquote. Provozierte in der zweiten Hälfte clever etliche Foulspiele und Verwarnungen.

Forderte von der ersten Minute an viele Bälle und war überall auf dem Platz zu finden. Lief sich anfangs mehrfach fest, wurde dann aber immer besser. Strahlte enorme Spielfreude aus und war bei fast allen gefährlichen Szenen der Dortmunder beteiligt.

Wurde in der Schlussphase eingewechselt, um den Sieg über die Zeit zu bringen.

Riss sich auf linken Seite vereinzelt mit schnellen Bewegungen los, konnte mit seinen Flanken aber nur selten für Gefahr sorgen. Wirkte phasenweise schlicht zu überhastet. Immerhin verzeichnete der Belgier einige wichtige Ballgewinne.

Gab im zweiten Durchgang sein Debüt in der Champions League. Präsentierte sich in vielen Szenen sehr frech und zeigte vor den PSG-Stars keinen Respekt. Agierte vor dem 1:1 im Duell mit Mbappé allerdings deutlich zu passiv (75.), legte im Gegenzug dafür den erneuten Führungstreffer auf (77.).

Ließ zu sich Beginn immer wieder fallen und spielte dann einige starke Kombinationen mit den Kollegen. Bot später häufig gute Laufwege an und erarbeitete sich so seine Möglichkeiten. Scheiterte vor der Pause zwei Mal knapp (35., 36.). Nach Wiederbeginn zunächst wiederholt zu kompliziert, ehe er in bester Mittelstürmer-Manier das 1:0 besorgte (69.) und per Traumtor den Sieg sicherte (77.).

Musste anfangs nur selten eingreifen, war aber da, wenn er gebraucht wurde. Hielt gegen Sancho einmal stark (26.), fing zudem mehrfach gefährliche Hereingaben ab. In den entscheidenden Szenen agierte er aber unglücklich: Ging vor dem 0:1 zu früh runter (69.), beim zweiten Haaland-Tor dafür ohne Chance (77.).

Sorgte als zentraler Innenverteidiger lange Zeit für die nötige Stabilität und stellte die Fehler aus der Liga über weite Strecken ab. Stand fast immer goldrichtig, sodass der BVB nur selten im Zentrum durchbrechen konnte. Vor dem 0:1 fehlte beim Brasilianer aber die Handlungsschnelligkeit.

Wurde gerade von Sancho mit schnellen Kombinationen mitunter überspielt, hielt seine Seite aber über weite Strecken dicht. Gab keinen Ball verloren und sicherte sich durch engagiertes Hinterherlaufen einige zweite Bälle. Baute mit der Zeit ab.

Musste anfangs nur in wenige direkte Duelle, entschied die seltenen Zweikämpfe vor der Pause aber allesamt für sich. Wirkte nach der Pause aber nicht in jedem Laufduell entschlossen genug und ließ sich von Sancho vereinzelt vorführen. Vor beiden Gegentoren zu passiv.

Brachte seine körperliche Präsenz im Zentrum nur selten auf den Platz und leistete sich mehrfach grobe Fehler am Ball. Stellte zwar geschickt die Räume zu und machte es dem BVB dadurch phasenweisen schwer, verzeichnete mit seinem Pressing aber nur sehr selten Erfolg. Spielerische nur mit wenigen kreativen Impulsen.

Aus dem Zentrum meist um die spielerischen Akzente bemüht. Fand gegen gut gestaffelte Dortmunder aber nur wenige Lücken. Dafür in der Defensive mit vielen guten Szenen. Verhinderte mit seinem beherzten Tackling gegen Can den möglichen Rückstand (22.), verlor später aber etwas den Zugriff.

Wurde auf der rechten Seite von Guerreiro fast komplett kaltgestellt, verlor dadurch aber nicht die Ruhe. Machte insgesamt nur wenige Fehler und spielte seinen Part konzentriert aber unscheinbar herunter.

Hatte seine linke Außenbahn zunächst gut im Griff und gewann die Mehrzahl seiner Zweikämpfe. Zeigte sich in den Laufduellen mit Hakimi voll auf der Höhe und schenkte dem BVB-Spieler keinen Meter Raum. Wurde nach der Pause offensiver, vernachlässigte dafür aber seine Pflichten in der Abwehr. Das 0:1 wurde über seine Seite eingeleitete (69.).

Wirkte zunächst in fast allen Szenen unglücklich und fand zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel. Zog mit der Zeit einige Fouls, ließ sich aber oftmals zu leicht die Bälle abnehmen. Im zweiten Durchgang völlig zu Recht ausgewechselt.

Kam in der Schlussphase für den schwachen di María. Zeigte noch einige gute Ansätze, konnte das Spiel in der Schlussphase aber nicht mehr herumbiegen.

Deutete seine Klasse meist schon mit dem ersten Ballkontakt an. Hatte vereinzelt gute Einfälle mit dem Leder, ließ allerdings meist die nötige Geradlinigkeit vermissen. Verlor zwischenzeitlich komplett den Faden und schenkte durch unnötige Kunststücke die Bälle her. Brauchte trotzdem nur eine Szene, um das wichtige Auswärtstor zu erzielen (75.).

Präsentierte sich in seinem Spiel sehr variabel und stellte die Dortmunder so immer wieder vor Probleme. Gerade bei langen Bällen zog er mit seinem Tempo die BVB-Abwehr mehrfach auseinander. War unter dem Strich der gefährlichste PSG-Angreifer: Vergab nach der Pause zwei Halbchancen (64., 66.) und leitete das 1:1 im Alleingang ein (75.).