Dreimal Note 5! DFB-Team wackelt bedenklich
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Deutschland vs. Kolumbien: Noten und Einzelkritik
Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der WM 2023 verpasst. Sechs Tage nach dem starken 6:0-Auftaktsieg gegen Marokko unterlagen die DFB-Frauen Kolumbien mit 1:2 (0:0). Gegen beherzt auftretende Südamerikanerinnen fiel der Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu wenig ein. Alle DFB-Spielerinnen in der Einzelkritik:
TOR: Merle Frohms - Note: 3,0
Bekam wenig zu tun. Auch den Direktversuch von Catalina Usme per Ecke kurz vor der Pause entschärfte Deutschlands Nummer eins sicher. Beim 0:1 durch Linda Caicedo war Frohms allerdings ohne Chance. Das 1:2 in der Nachspielzeit geht auf die Kappe ihrer Vorderleute, die Manuela Vanegas völlig frei einköpfen ließen.
ABWEHR: Svenja Huth - Note: 4,0
Wollte Däbritz vor dem 0:1 gegen Caicedo zu Hilfe kommen, ließ sich dabei aber etwas zu leicht vernaschen. Davon abgesehen verrichtete die Aushilfs-Rechtsverteidigerin ihren Job auf ungewohnter Position - nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Sara Doorsoun (bis 45. Minute) - Note: 1,5
Die Frankfurterin ersetzte die angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering mit der nötigen Abgeklärtheit. Ob in der Luft oder am Boden: Die 31-Jährige räumte in Hälfte eins so ziemlich alles ab, was ihr vor die Flinte kam. Musste wegen einer Muskelverhärtung zur Pause raus. Wie wohl die zweite Halbzeit mit ihr auf dem Platz verlaufen wäre?
Sjoeke Nüsken (ab 46. Minute) - Note: 4,5
Die künftige Chelsea-Spielerin konnte die angeschlagene Doorsoun nicht ebenbürtig vertreten. Hatte große Mühe mit der Lauffreude von Kolumbiens Stürmerin Mayra Ramírez. Fand sich erst in der Schlussphase besser zurecht. Vor dem 1:2 ließ die WM-Debütantin aber jegliche Präsenz im Strafraum vermissen.
Kathrin Hendrich - Note: 3,5
Die Innenverteidigerin erledigte ihre Aufgabe weniger auffällig als Nebenfrau Doorsoun, behielt aber in den meisten Situationen die Ruhe. Ihre wohl größte Tat hatte sie in der sechsten Minute der Nachspielzeit, als sie einen Versuch der nimmermüden Ramírez noch zur Ecke klärte. Bitter, dass aus dieser dann das 1:2 resultierte.
Chantal Hagel - Note: 4,0
Als Ersatz für die verletzte Felicitas Rauch konzentrierte sich Hagel lange auf ihre Defensivaufgaben - und das solide. In Hälfte zwei traute sich die künftige Wolfsburgerin mehr nach vorn, schoss auch den einen oder anderen Freistoß. Wo aber war sie beim 1:2? Da fehlte jegliche Abstimmung mit Nüsken und Hendrich.
MITTELFELD: Lena Oberdorf - Note: 2,0
Leitete mit Wucht und Auge die erste gute Chance für die DFB-Frauen ein. Wucht und Auge in einem? Ja, das geht, wenn man Lena Oberdorf heißt. Nahm das Heft in der Zentrale mit großer Persönlichkeit in die Hand. Sie war es auch, die den Elfmeter zum 1:1 herausholte. Ein starker erster WM-Auftritt 2023 - und hoffentlich nicht der vorletzte.
Sara Däbritz - Note: 4,0
Bei ihren Passversuchen war gefühlt immer ein kolumbianisches Bein dazwischen. Sie probierte viel, zeigte auch keine Scheu vor der Härte der Gegenspielerinnen. Der große Geniestreich blieb ihr jedoch verwehrt.
Jule Brand - Note: 5,0
Auch den ihren Namen hatten sich die Kolumbianerinnen offenbar ganz dick auf dem Reißbrett markiert. Wirklich viel war von der 20-Jährigen deshalb nicht zu sehen. Nach einer guten ersten halben Stunde ging von der Wolfsburgerin keine Gefahr mehr aus.
Lina Magull (bis 67.) - Note: 5,0
Auch auf Magulls Spielweise hatten sich die Kolumbianerinnen bestens eingestellt. Räume ergaben sich für die Offensivspielerin des FC Bayern kaum. Mit einer großen Ausnahme: In der 22. Minute hatte sie nach schöner Vorarbeit von Oberdorf und Bühl das 1:0 auf dem Fuß, doch der Ball versprang ihr. Nicht ihr Tag.
Lea Schüller (ab 67.) - Note: 3,0
Brachte zunächst nicht den zündenden Offensiv-Impuls, den sich die Bundestrainerin von ihrer Einwechslung versprochen hatte. Das Hackentrick-Zuspiel auf Oberdorf vor dem Elfmeter zum 1:1 war allererster Güte.
Klara Bühl (bis 76. Minute) - Note: 5,0
Setzte Magull nach Vorarbeit von Oberdorf blitzschnell in Szene - das wäre ein mehr als würdiger Scorerpunkt gewesen. Doch auch Bühl hatte meist nicht nur eine Gegenspielerin, wenn sie mal an den Ball kam.
Nicole Anyomi (ab 76. Minute) - keine Bewertung
Die 23-Jährige kam zu spät für eine angemessene Bewertung. Ihr Auge für die Mitspielerin könnte aber vielleicht zum Faktor im entscheidenden dritten Gruppenspiel werden.
ANGRIFF: Alexandra Popp - Note: 3,0
Gegen Deutschlands Top-Stürmerin packten Kolumbiens Frauen gerne auch mal unsaubere Methoden aus. Die DFB-Kapitänin bekam ordentlich was auf die Knochen und kochte sichtlich vor Wut - blieb aber ruhig. Ihre vielleicht wohl größte Leistung neben dem sicher verwandelten Elfmeter in der 89. Minute.