BVB gegen FC Chelsea: Noten und Einzelkritik

Mit einem 1:0 (0:0)-Heimsieg hat Borussia Dortmund das Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Chelsea für sich entschieden. Gleich mehrere BVB-Stars stachen am Mittwochabend in einer hochklassigen Partie heraus. Hier kommen Noten und Einzelkritik zum Kracher:

Beim Lattentreffer von Joao Félix vor der Pause wäre er machtlos gewesen. Später mit einer wichtigen Parade gegen James und vor allem mit einem Klassereflex gegen Koulibaly. Wie gut, dass Can da mitdachte und den Ball von der Linie kratzte. Auch gegen Fernández in der Nachspielzeit hellwach.

Ist hier als Abwehrspieler gelistet, war aber fast durchweg im Offensivmodus unterwegs. Ein echter Aktivposten auf rechts. Kämpfte, rannte, kombinierte prächtig mit Brandt und Can - und suchte auch selbst den Abschluss. In dieser Verfassung ein Dauerkandidat für die Startelf.

Ersetzte den bienenfleißigen Wolf. Schaltete sich, wenn er konnte, clever nach vorne ein. Vergaß dabei aber nicht, dass es vor allem darum ging, das 1:0 über die Zeit zu bringen.

Klärte eine Havertz-Flanke per Hacke zur Ecke - sah lässig aus, zeugte aber von großem Selbstvertrauen. Wirkte auch sonst in den meisten Szenen souverän. Hätte den Ball aber hier und da auch konsequenter aus der Gefahrenzone hauen können.

Starke, risikoreiche Grätsche gegen Mudryk nach nicht einmal zwei Minuten. Hat das Trauma der schwachen WM wohl endgültig abgeschüttelt. Hier und da allerdings mit Schwächen im Aufbauspiel.

Hakim Ziyech sah gegen Guerreiro zunächst gar kein Land, der sich immer wieder ins Offensivspiel einschaltete - wenn auch nicht ganz so spielprägend wie Wolf auf rechts. Beste Szene: Schickte Adeyemi mit einem Befreiungsschlag auf die Reise - der machte dann das 1:0.

Harmonierte im Zentrum Brandt und ging mit Selbstvertrauen voran. Seine Rettungstat auf der Linie bewahrte den BVB vor dem Ausgleich. Einziges Manko: Rückten er und Özcan nach vorne, entstanden hinten gefährliche Lücken.

Nicht ganz so auffällig wie Can, dennoch aber mit vielen guten Initiativen im Offensivspiel.

Zeigte präzises Timing in der Anfangsphase, als er sich immer wieder mit viel Tempo frei spielte. Ließ Weltmeister Enzo Fernández einmal wie einen Grundschüler stehen, bevor er Haller mit einem Pass in die Tiefe bediente. Starke Ablage für Wolf kurz vor der Pause. Später ging ihm die Präzision etwas ab, dennoch einer der Besten auf dem Feld.

War nicht sein Spiel. Kurbelte das Dortmunder Spiel oft an, hatte es aber gegen Loftus-Cheek und Chilwell nicht ganz leicht. Dazu schlichen sich immer wieder Fehlpässe bei ihm ein.

Blüht in der Rückserie immer mehr auf. Traute sich viel, auch wenn nicht alles klappte. Sein Solo zum 1:0 in Minute 63 hatte alles: Tempo, Übersicht, technische Finesse - und schließlich die nötige Abgezocktheit im Abschluss. Weltklasse, wie er da Chelsea-Keeper Kepa umkurvte.

Machte seine Sache als Joker gut, brachte sich offensiv wie defensiv sofort ein.

Litt ein wenig darunter, dass Brandt, Can und Wolf das Spiel an sich zogen und teils selbst den Abschluss suchten. Als letzte Station liefen deshalb viele Angriffe an ihm vorbei.

Blieb als Haller-Ersatz komplett blass.

Für ihn galt lange dasselbe wie für Kobel auf der Gegenseite: Was er zu fassen bekam, war in aller Regel kein Problem. Hätte er beim 0:1 durch Adeyemi früher aus dem Tor kommen müssen? Schwierig zu sagen.

Musste sich im ersten Durchgang fast komplett aufs Verteidigen konzentrieren. Fand in Hälfte zwei mehr Räume für Angriffe. Holte mit einem starken Alleingang einen Freistoß heraus, den er selbst schoss - und aufs Tor brachte. Auch in der Schlussphase immer wieder in Offensivaktionen verwickelt.

Ein Abwehrrecke mit viel Offensivdrang. Hatte in der Schlussphase die größte Chance auf dem Fuß. Doch statt Koulibaly durfte sich der Dortmunder Can für seine Rettungstat auf der Linie feiern lassen.

Sein Hand-Tor in Minute 16 zählte nicht. Klärte kurz darauf stark gegen Wolf, ansonsten immer wieder mit Schnelligkeitsdefiziten.

Mit einem semigefährlichen Abschluss kurz nach Wiederanpfiff. Taute wie die meisten seiner Mitspieler erst nach der Pause auf.

Blieb ohne nennenswerte Szenen in der Schlussphase.

Lieferte sich diverse Duelle mit Bellingham. Auf diese Weise neutralisierten sich die beiden Engländer gegenseitig.

Zunächst mit Problemen in der Defensivarbeit. Wurde mit zunehmender Spieldauer zum Denker und Lenker in der Zentrale. Vor dem 0:1 mit klaren Tempo-Nachteilen gegen Adeyemi. Mit einem präzisen Abschluss in der Nachspielzeit, den Kobel entschärfte. Guter Auftritt, wenn auch noch mit Luft nach oben.

Hatte anfangs seine liebe Mühe mit Guerreiro. Nach einer halben Stunde war er allerdings einmal drei durch - und schon wurde es gefährlich. Doch auch er kann es besser.

War gleich am ersten gefährlichen Konter der Londoner beteiligt. Blitzschnell leitete der Portugiese da den Ball an Mudryk weiter. War gefühlt bei jedem Chelsea-Angriff involviert, schaffte Räume, zog Gegenspieler an sich. Muss aber an seinem Abschluss feilen.

Ließ hier und da seine Klasse aufblitzen, wirkte aber im Vergleich mit Félix und Havertz nicht so durchschlagsfähig.

Kam für Mudryk. Viel mehr gibt es über Cucurella an diesem Mittwochabend auch nicht zu sagen.

Kam der deutsche Nationalspieler an den Ball, war sofort Gefahr in Verzug. Zeitweise wirkte es, als würde er schon seit Jahren mit Joao Felix zusammenspielen - dabei sind es erst wenige Wochen. Letztlich aber ohne die ganz großen Szenen, um das Match an sich zu reißen.