Deutschland vs. Österreich: Noten und Einzelkritik
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Deutschland vs. Österreich: Noten und Einzelkritik
Nach der furiosen Vorrunde stand für die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft am Donnerstag das EM-Viertelfinale an. Gegen Österreich tat sich die Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg deutlich schwerer. Durch einen 2:0-Erfolg zog das deutsche Team letztlich dennoch verdient ins Halbfinale ein. Alle DFB-Stars in der Einzelkritik:
TOR: Merle Frohms (VfL Wolfsburg) - Note: 3,5
Hielt den ersten dankbaren Abschluss durch Hickelsberger sicher fest (8.). Wurde später mehrfach mit Steilpässen der Gegnerinnen unter Druck gesetzt, war aber sehr aufmerksam beim Herauskommen. Im Spielaufbau zumindest mit einem schwereren Fehler, aus dem der Latten-Kracher für Österreich entstand (53.). Hatte bei zwei weiteren Alu-Treffern ebenfalls etwas Glück.
ABWEHR: Giulia Gwinn (FC Bayern) - Note: 2,5
Bot viele belebende Läufe in der Offensive an, wenn ihr die Gegnerinnen den Platz dafür gaben. Wusste auch im Kombinationsspiel mit Huth zu überzeugen und traf einmal mit einem platzierten Abschluss den Pfosten (46.). Unter Druck im Spielaufbau allerdings nicht immer sicher. Leistete sich hinten in der besten Phase der Österreicherinnen zumindest Flüchtigkeitsfehler.
Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) - Note: 3,0
Sicherte meist nach hinten ab, während Hegering vorschob. Hatte deshalb weniger gelungene Defensivaktionen. Wenn ihre Kolleginnen patzten, schaffte sie es nicht immer, die offenen Räume noch rechtzeitig abzudecken. Bei freien Bällen in der heißen Zone reagierte sie außerdem mitunter fahrig. In der entscheidenden Phase derweil mit einigen immens wichtigen Aktionen.
Marina Hegering (VfL Wolfsburg) - Note: 2,5
War bei den Vorstößen der Gegnerinnen von Beginn an wach und löste viele Situationen schon vorzeitig durch umsichtiges Herausrücken aus der Abwehr-Kette. Agierte aber insgesamt nicht so dominant wie noch gegen Spanien. Stellenweise unterliefen ihr ein paar kleinere Aussetzer.
Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg) (bis 90.) - Note: 3,0
Ließ über ihre Seite anfangs nur wenige Durchbrüche zu, obwohl sie vielfach weit vorne im Mittelfeld verteidigte. Wurde später aufgrund der hohen Feldposition zumindest vereinzelt überspielt. Hielt aber insgesamt mit einer guten Zweikampfquote dagegen. Offensiv dafür ohne die ganz großen Impulse.
Sophia Kleinherne (Frankfurt) (ab 90.) - ohne Bewertung
Kam wenige Sekunden vor Abpfiff aufs Feld.
MITTELFELD: Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) - Note: 3,0
Bewegte sich mit viel Einsatz durch das Zentrum. Setzte gegen den Ball mit ihrer Einsatzbereitschaft wichtige Zeichen und war mehrfach Ausgangspunkt für deutsche Konter. Kam aber nicht in jedem Zweikampf rechtzeitig. War am Ball phasenweise nicht sicher genug, um das Spiel zu kontrollieren.
Lina Magull (FC Bayern) (bis 63.) - Note: 2,5
Setzte sich mit klugen Laufwegen aus dem Mittelfeld wiederholt stark in die Spitze ab. Sorgte in den freien Räumen dann für gefährliche Szenen. Nutzte ihre einzige Chance eiskalt zur Führung (26.). Tauchte ansonsten aber zwischenzeitlich stark ab. In der Rückwärtsbewegung auch nur in Ansätzen in Topform.
Linda Dallmann (bis 63.) - Note: 2,0
Brachte frische Beine ins Mittelfeld. Versuchte, die Laufwege von Magull zu imitieren und agierte am Ball insgesamt sehr frech. Kam zu einer guten Chance, bei der sie vorher wohl im Abseits stand (69.), hätte wenig später dann fast aus der Distanz einen regulären Treffer erzielt (73.).
Sara Däbritz (Olympique Lyon) (bis 63.) - Note: 3,5
Präsentierte sich unter dem Strich zu wechselhaft. Fand die freistehenden Mitspielerinnen auf den Außenbahnen teilweise mit starken Steckpässen und kreierte so Überzahl. Erlaubte sich aber auch mehrfach leichte Fehler. Bei der defensiven Zuordnung gerade bei Standards mit deutlichen Schwächen.
Lena Lattwein (ab 63.) - Note: 3,5
Fügte sich bei Kontern ordentlich ins Kombinationsspiel der deutschen Mannschaft ein. Bot in der Rückwärtsbewegung ebenfalls gute Ansätze. Konnte das Spiel aber nicht derart beleben, wie es Dallmann gelang.
ANGRIFF: Svenja Huth (VfL Wolfsburg) (bis 90.) - Note: 2,0
War gegen den Ball erneut eine der energischsten DFB-Akteurinnen. Verzeichnete so wichtige Ballgewinne. Im Umschaltspiel zudem mit vielen Impulsen, wenngleich sie teilweise den Moment zum Abspielen verpasste. War trotzdem an etlichen Chancen beteiligt. Bei ihrer besten eigenen Möglichkeit fehlte ebenfalls nicht viel (43.).
Sydney Lohmann (FC Bayern) (ab 90.) - ohne Bewertung
Kam wenige Sekunden vor dem Abpfiff auf den Rasen.
Klara Bühl (FC Bayern) (bis 83.) - Note: 1,5
Startete auf der linken Außenbahn mit viel Selbsvertrauen und ging immer wieder in Eins-gegen-eins-Duelle. Bewies trotzdem stets den Blick für die besser positionierte Mitspielerin. Legte schon die Top-Chance durch Popp stark auf (10.), erzwang wenig später auch den Führungstreffer mit ihrem couragierten Sturmlauf (26.). Erbarbeitete sich auch selbst noch zwei Top-Chancen (78., 82.), einmal vergab sie freistehend. Dennoch beste DFB-Spielerin!
Jule Brand (VfL Wolfsburg) (ab 83.) - ohne Bewertung
Rückte für die letzten Minuten auf die linke Außenbahn. Brachte dort frisches Tempo und sorgte mit ihren Antritten für Entlastung. Wirklich zwingend wurde es bei ihren Aktionen aber nicht mehr.
Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) - Note: 2,0
Lauerte im Sturmzentrum auf verwertbare Zuspiele und stahl sich im Strafraum wiederholt clever davon. Agierte bei ihren Chancen zunächst aber überhastet (10., 67.). Verhielt sich sonst jedoch sehr mannschaftsdienlich: Ließ vor dem 1:0 aufmerksam für Magull durch, legte zudem eine Hundertprozentige für Bühl auf (82.). Ackerte bis zum Schlusspfiff durch und belohnte sich mit ihrem Tor für die Mühen (89.).