Man City vs. FC Chelsea: Noten und Einzelkritik

Am Samstagabend stieg in Porto das größte Spiel im europäischen Vereinsfußball: Im Duell der englischen Schwergewichte Manchester City und FC Chelsea setzte sich die Elf von Thomas Tuchel letztlich mit 1:0 durch und gewann den Henkelpott. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Parierte den ersten abgefälschten Abschluss von Havertz ohne Probleme (4.), zeigte gegen Werner wenig später einen weiteren wichtigen Reflex (15.). Ließ sich von Havertz vor dem 0:1 umkurven (42.). Legte mit seinen langen Bällen allerdings mehrfach Top-Chancen auf.

Wurde auf der rechten Außenbahn häufig gegen zwei Gegenspieler allein gelassen. Agierte gegen Mount und Chilwell deshalb gerade zu Beginn deutlich zu passiv. Ließ so viele Flanken zu und traf im Anlaufverhalten vor dem 0:1 ebenfalls einen gravierenden Fehler (42.). Im Spiel nach vorne dafür mit deutlich höherer Erfolgsquote.

Verschätzte sich bei langen Bällen wiederholt heftig und verteilte so Einladungen an die Blues. War vor dem Gegentreffer komplett auf Abwegen und fehlte dann auf seiner Position. Schien nie richtig im Spiel anzukommen.

Stand bei den Chelsea-Angriffen häufig schlecht und gab gerade Werner zunächst viel zu viel Platz zum Abschluss. Gewann zwar die Mehrzahl seiner Zweikämpfe, die Abstimmung mit Stones stimmte aber vielfach nicht.

Startete nervös in die Partie und agierte bei seinen Rotationen ins Mittelfeld unglücklich. Arbeitete sich mit gelungenen Aktionen langsam in die Partie und verhinderte gerade defensiv Schlimmeres. Nach vorne ging nicht viel.

Übernahm bei City über weite Strecken die tiefste Rolle im Mittelfeld. Sammelte dort enorm viele Ballaktionen und machte im Passspiel praktisch keine Fehler. Wirklich zwingende Ideen brachte der DFB-Star aber selten zustande. Leistete sich defensiv punktuell Nachlässigkeiten.

Musste in Abwesenheit von Rodri deutlich mehr Defensivarbeit leisten, erfüllte diese Pflichten aber vielfach unzureichend. War in der Offensive gleichsam kaum ein Faktor und fand gegen das zuweilen körperbetonte Spiel des Gegners keine Antwort.

Rückte für die entscheidende Phase auf die Gündogan-Position und brachte dort mehr Giftigkeit in die Duelle um den Ball. Eine echte Trendwende konnte aber auch er nicht einleiten.

Stach mit seinen tiefen Läufen im ersten Durchgang als einer der gefährlichsten Akteure bei der Pep-Elf heraus. War an fast allen guten Torraumszenen beteiligt, spielte seine eigene Großchance aber nicht konsequent genug aus (28.). Offensiv in einer zögerlichen City-Mannschaft noch der Beste.

Fand im letzten Drittel nie die richtigen Lösungen. Kam bei seinen Laufwegen ebenfalls stets einen Schritt zu spät. Setzte sinnbildlich für seine Leistung den letzten Versuch der Partie Zentimeter über das Lattenkreuz.

Verlangte der Chelsea-Abwehr mit etlichen brandgefährlichen Antritten alles ab. Verarbeitete die Zuspiele in der heißen Zone anfangs nicht optimal, leistete sich dann eine viel zu lange Phase, wo wenig kam.

Sollte in seinem letzten Spiel für ManCity noch den späten Ausgleich besorgen. Kam tatsächlich noch mehrfach in guten Positionen an den Ball, dachte dann aber eine Spur zu kompliziert.

Bewegte sich viel durch das letzte Drittel und nutzte immer wieder die freien Räume zwischen den Gegenspielern. War gerade über die Außenbahn an guten Szenen beteiligt. Wurde durch enge Manndeckung aber streckenweise aus dem Spiel genommen und musste nach einem bösen Rüdiger-Check vorzeitig runter.

Erzwang mit seiner Vehemenz im Anlaufen in der heißen Schlussphase ein paar Ballgewinne oder unplatzierte Befreiungsschläge. Verlor in der Schlussphase aber etwas den Kopf und brachte dann nur noch wenig Konstruktives auf den Rasen.

Rettete bei der ersten Chance für Sterling etwas unkonventionell (8.). Strahlte ansonsten zwischen den Pfosten aber viel Ruhe aus. Wurde nach der Pause nicht mehr geprüft. War mit guter Spieleröffnung dafür mehrfach Ausgangspunkt für schnelle Konter.

Offenbarte in den Laufduellen mit den Offensivspielern der Citizens vereinzelt Tempodefizite. Warf allerdings seine ganze Erfahrung in die Waagschale und erfüllte auf der letzten Linie seine Pflichten gewissenhaft. War gerade bei den gegnerischen Flankenversuche fast immer gut positioniert.

Konnte in der ersten Halbzeit eine perfekte Quote in seinen Zweikämpfen vorweisen. Schaffte es aber nicht in jeder Szene, seiner Mannschaft als zentraler Innenverteidiger die nötige Stabilität zu verleihen. Zog sich bei der Landung nach einem Luftduell eine Verletzung zu und musste vor dem Seitenwechsel raus.

Übernahm schon früh für Routinier und Abwehrchef Thiago Silva. Konnte seinen Vorgänger aber besonders in der Drangphase des Konkurrenten nicht komplett ersetzten. Wuchs in der Nachspielzeit jedoch über sich hinaus und half mit einem heldenhaften Tackling, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Markierte auf der letzten Linie einige phänomenale Rettungstaten und bewahrte seine Farben wiederholt vor einem Gegentreffer. Zeigte gegen Foden eine Weltklasse-Grätsche (28.). Leistete sich gegen das City-Pressing am Ball aber zumindest punktuell Fehler.

Unterstützte die offensiven Kollegen regelmäßig mit beherzten Laufwegen in die Spitze und stiftete so ständig Unruhe in der Hintermannschaft der Skyblues. Beeindruckte defensiv ebenfalls mit einer Energieleistung gegen den Ball. Nahm mit perfekt getimten Tacklings gerade de Bruyne phasenweise die Lust am Spiel.

War im meist sehr direkten Spielansatz der Londoner noch am ehesten ein klassischer Aufbauspieler. Bewegte das Rund zielsicher, die genialen Momenten kamen aber von den anderen Akteuren.

Ließ sich von den schnellen City-Angreifer auf den ersten Meter vereinzelt überrumpeln, kam mit beeindruckender Endschnelligkeit dennoch meist im letzten Moment noch in die Duelle. Wurde nach kurzer Eingewöhnung im Angriffsspiel zu einem echten Faktor und setzte im Zusammenspiel mit Havertz viele Nadelstiche.

Harmonierte offensiv im Zusammenspiel mit Mount ausgezeichnet und spielte die Überzahlsituationen auf der Außenbahn vor der Pause häufig stark aus. Stellte die Offensivbemühung im zweiten Durchgang größtenteils ein, verteidigte dafür hinten couragiert.

Trat auf der linken Angriffsseite häufig bei sehr geradlinigen Angriffen in Szene. Spielte mit seinen Dribblings und Hereingaben dann mehrfach gute Möglichkeiten heraus. Bereitete den Führungstreffer mit einem sensationellen Steilpass vor (42.). War insgesamt einer der besten Akteure auf dem Platz, obwohl nach der Pause nicht mehr ganz so viel ging.

Kam für die Schlussphase als defensivere Option für den starken Mount. Nahm den Kampf in Zentrum voll an und warf alles in die Zweikämpfe.

Setzte von Beginn an mit guten Laufwegen Nadelstiche. Machte die langen Bälle dann auch meist fest, agierte in der Folge aber vielfach unglücklich mit dem Leder. Traf bei seiner ersten Großchance den Ball nicht richtig (10.), ließ danach zwei weitere Möglichkeiten ungenutzt (14., 17.). Hatte mit tollem Laufweg aber großen Anteil am 1:0 (42.).

Kam Mitte der zweiten Halbzeit für den engagierten aber glücklosen Werner. Brachte die Top-Chance auf die Vorentscheidung aber nicht im Tor unter (73.). Sorgte danach noch für Entlastung so gut es ging.

Verwickelte Zinchenko abseits des Balles in viele Duelle. Schuf so immer wieder Räume für die Kollegen. Deutete seine Qualitäten auch mit dem Leder an, profilierte sich zunächst als feiner Passgeber. Behielt wenig später auch vor dem Tor die Nerven und markierte das 1:0 (42.). Hätte bei seinen starken Konteraktionen später fast noch einen Assist folgen lassen. Mann des Spiels!