Bayern-Noten vs. Sporting: Supertalent Karl dreht auf

Nach der Niederlage gegen Arsenal hat der FC Bayern am Dienstag in der Champions League wieder die Muskeln spielen gelassen. Gegen Sporting ließ sich die Kompany-Elf selbst von einem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und fuhr einen souveränen 3:1-Erfolg ein. Alle Bayern-Stars in der Einzelkritik:

Wurde im Bayern-Tor ausschließlich von den eigenen Mitspielern geprüft. Rettete nach Tah-Grätsche noch mit einer Hand auf der Linie, das Eigentor von Kimmich konnte er dann nicht verhindern. Mit Ball am Fuß derweil ein sehr souveräner Auftritt.

Stellte seinen Offensivdrang einmal mehr unter Beweis und gab über weite Strecken den zweiten Rechtsaußen. War am zweiten Treffer beteiligt, vernachlässigte dafür mitunter seine defensiven Aufgaben. Bekam vor dem Gegentor keinen Zugriff, holte sich in der Nachspielzeit sogar noch eine Gelb-Sperre ab.

Dominierte in der Restverteidigung anfangs mit seiner Robustheit und Aggressivität gegen den Ball. Hatte aber nicht durchgängig das richtige Timing. Beim Gegentor flog sein Vorschieben dem FC Bayern komplett um die Ohren. Fand die Linie nach dem teuren Fehler allerdings schnell wieder.

Verhinderte viele Konter des Gegners schon in der Entstehung, leistete sich aber auch wackelige Momente. Hätte mit einer verunglückten Rettungsaktion beinahe ein Eigentor erzielt. Musste vor dem 0:1 auf die andere Seite schieben und kam dort gegen die Flanke zu spät. Machte die Wackler mit seinem Treffer letztlich aber mehr als wett.

Verteidigte im Eins-gegen-eins umsichtig und entwickelte nach der Pause dann auch immer mehr Freude am Spiel nach vorne. Ließ in seinem Rücken manchmal Räume für den Gegner, hatte die Balance über weite Strecken aber gut im Griff.

Übernahm für die letzten Minuten die linke Position in der Viererkette, wurde aber nicht mehr unter Druck gesetzt.

Gab den Quarterback im Offensivspiel und brachte die Pässe reihenweise gefährlich vor das gegnerische Tor. Zog Sporting mit seinen Halbfeldflanken nach der Pause den Zahn und leitete den dritten Treffer herausragend ein. Sein Missgeschick beim Eigentor war deshalb schnell vergessen.

Positionierte sich im Zentrum sehr geschickt, sodass er fast immer als einfache Passoption offen war. Hatte ein paar gute Momente im vertikalen Passspiel, trat ansonsten deutlich konservativer als Kimmich auf. Trotzdem immens wichtig für die Statik auf dem Feld.

Brachte noch einmal ein neues Element in Angriffsspiel und tauchte noch einmal ganz vorne in guter Position auf. Konnte seinen Kopfball dort aber nicht auf das Tor drücken.

Riss das Spiel mit seiner Leichtigkeit an sich und erzielte schon nach vier Minuten ein Abseitstor. Hielt den Druck danach unermüdlich hoch. Schoss die Münchner technisch anspruchsvoll mit seinem schwachen Fuß auf die Siegerstraße. Schrieb mit dem Tor sogar Champions-League-Geschichte als jüngster Spieler, der in drei Spielen hintereinander getroffen hat.

Übernahm die Karl-Position im offensiven Mittelfeld und ließ seine Kreativität noch vereinzelt aufblitzen. Die Zielstrebigkeit seines Vorgängers erreichte er derweil zu keinem Zeitpunkt.

Öffnete mit seinen Bewegungen verlässlich Räume in der kompakten Sporting-Defensive. Spielte fünf gute Chancen mit heraus und bereitete den Ausgleich per Ecke direkt vor. Manchmal fehlte ihm allerdings die letzte Konsequenz. Nahm sich einige fragwürdige Abschlüsse und verschleppte mitunter das Tempo.

Brachte über die linke Seite viel Dynamik in die Bayern-Angriffe und spielte Außenverteidiger Fresneda schwindelig. Lieferte immer wieder gute Abschlüsse auf die lange Ecke. Belohnte sich schließlich nach einer Standardsituation und sorgte für den Ausgleich. Am Tah-Treffer dann ebenfalls beteiligt.

Feierte nach langer Leidenszeit endlich sein Comeback. Zeigte direkt, dass er nichts von seinem Tempo verloren hat. Für echte Höhepunkte reichte die Zeit nicht mehr.

Segelte im Strafraum wiederholt nur knapp an den Flugbällen von Kimmich vorbei. Erarbeitete sich in zäheren Phasen dann selbst seine Chancen aus der Distanz. Baute mit der Zeit aber deutlich ab und war in der Schlussphase kaum noch ein Faktor.

Betrat in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Rasen in der Allianz Arena, Glanzmomente kamen beim Kurzauftritt nicht.