Noten und Einzelkritik zum Italien-GP in Monza

In gewohnter wie unnachahmlicher Manier rast Max Verstappen zum Sieg beim Großen Preis von Italien in Monza. Nach einer Team-Order belegt Lando Norris Platz zwei vor McLaren-Kollege Oscar Piastri. Nico Hülkenberg konnte das Rennen gar nicht erst aufnehmen, während sich zwei erfahrene Piloten nicht mit Ruhm bekleckerten. Alle F1-Stars in der Einzelkritik:

Wurde schon in der Formationsrunde von seinem Team an die Box geholt, weil ein Hydraulikproblem festgestellt wurde. Konnte das Rennen somit gar nicht erst aufnehmen.

Kam auf der Strecke nicht an Bortoleto vorbei, attackierte dann aber im direkten Duell bei der Boxeneinfahrt und profitierte auch von einem leicht besseren Stopp, um so an ihm vorbeizuziehen. Musste das Rennen zur Halbzeit mit Aufhängungsschaden aufgeben, nachdem er Ausgangs der Ascari-Schikane über den Kerb gefahren war.

Spielte, bis auf eine kleine Ausnahme, im gesamten Rennen keine Rolle. Versuchte in der Anfangsphase ein sehr optimistisches Manöver in der Roggia-Schikane gegen Ocon, das in einer Berührung und einer Strafe für den Franzosen endete. Bis auf diese "Provokation" und den Fakt, dass er als letzter Pilot stoppte, fand er jedoch nicht statt.

Fiel erwartbarerweise schnell ans Ende des Feldes zurück und leistete seinem Teamgefährten, der ebenfalls unter dem Nachteil des Renault-Motors leiden musste, Gesellschaft. Leistete sich in Runde 32 einen heftigen Verbremser und musste folglich seinen Teamkollegen durchlassen. Damit war die Geschichte seines Rennens auch schon erzählt.

Entschied sich wie "Leidensgenosse" Hadjar, der ebenfalls aus der Box startete, für den Hart-Reifen. War mit dieser Hypothek und der des Renault-Motors von Anfang an auf verlorenem Posten. Leistete sich kurz vor Rennmitte einen kurzen Ausrutscher ins Kiesbett in Lesmo 2. Sein größter Verdienst: Das Vermeiden einer Strafe für Track-Limit-Vergehen.

Erhielt in Runde 10 eine 5-Sekunden-Strafe, weil er Stroll im Duell zu wenig Platz gelassen haben soll. Hatte pacetechnisch das Potenzial für die Punkte, jedoch spielte der Rennverlauf nicht mit. Hoffte auf seinen harten Reifen bis zum Schluss auf ein Safety Car, das jedoch nie kam, sodass er in der vorletzten Runde stoppen musste und zurückfiel.

Zog als einziger Pilot am Start den Soft-Reifen auf und nutzte diesen auch, um drei Positionen gutzumachen. Musste allerdings bereits nach neun Runden zum Boxenstopp. Lag zwischenzeitlich virtuell in den Punkten, bekam aber rasch Gesellschaft. Hatte kurz nach Halbzeit ein ruppiges Duell mit Tsunoda.

Hatte vom Team die Zielvorgabe in die Punkte zu fahren, was jedoch bereits beim Boxenstopp in Gefahr geriet. Kurz zuvor schlüpfte Antonelli vorbei, kurz danach Bearman. Abseits eines Remplers mit Lawson war seine Bildschirmzeit dann auch vorbei - genauso wie die Punktechancen. In dieser Form ist seine Formel-1-Zukunft keine lange.

Hing ziemlich hoffnungslos auf dem undankbaren elften Platz fest, ehe das Team zum Undercut gegen Tsunoda ansetzte. Dieser brachte ihn näher an den Japaner, den er dann auf dessen Outlap überholen konnte. Crashte in Runde 40 mit Sainz, wofür er eine (über-)harte 10-Sekunden-Strafe erhielt und so noch auf den letzten Drücker aus den Punkten flog.

War in der Startphase unsichtbar, bis er in Runde 18 die erste Kurve der Roggia-Schikane nicht erwischte und sich dann nicht ordnungsgemäß einfädelte, wofür er verwarnt wurde. Konnte sich trotz der Mediums nicht von seinem Teamkollegen absetzen, sodass er ihn vorbeilassen musste. Kollidierte in Runde 40 mit Bearman, dem er den Weg in die Kurve abschnitt.

Entschied sich wie "Leidensgenosse" Gasly, der ebenfalls aus der Box startete, für den Hart-Reifen am Start. Versuchte in Runde 8 ein sehr mutiges Bremsmanöver gegen Colapinto, bekam aber die erste Kurve nicht. Konnte pacetechnisch aber überzeugen und sogar Richtung Punkteplätze schielen, in die er durch Bearmans Strafe schlussendlich rutschte.

Positionierte sich im Startgetümmel sehr ungünstig und verlor ganze vier Positionen. Konnte in Runde 18 mit einem schönen Manöver gegen Tsunoda ein kleines Glanzlicht setzen. Fiel im zweiten Renndrittel dann auf, da er bereits drei Track-Limit-Vergehen angehäuft hatte. Bekam kurz vor Schluss noch eine 5-Sekunden-Strafe wegen unberechenbarer Fahrweise.

Blieb in der hitzigen Startphase cool und behauptete seine Startposition. Führte in der Folge einen XXL-DRS-Zug bis ins hintere Mittelfeld an. Ein schwacher Boxenstopp seines Teams kostete ihn den Platz gegen Alonso, den er durch dessen Ausfall aber wieder zurückbekam. War einmal mehr klar der schnellste Rookie und noch dazu der einzige fehlerfreie.

Hatte trotz der härten Reifen keinen Pace-Nachteil gegenüber seinem Teamkollegen, sodass er kurz vor Rennmitte eine Team-Order zu seinen Gunsten bekam. Drehte dann in der daraus resultierenden freien Fahrt so richtig auf. Weil er auf alten Reifen schneller fuhr als viele Kontrahenten auf neuen und zum Schluss auf Softs ging, kletterte er im Klassement.

Mit drei gewonnenen Positionen war er einer der Gewinner der Startphase und machte sich auch danach den starken Topspeed des Ferrari zunutze. War pacetechnisch zu jeder Phase des Rennens mit Leclerc auf Augenhöhe, obwohl sein erster Stint deutlich länger war als dessen. Solides erstes Ferrari-Rennen in Monza für ihn.

Hielt in der Startphase gut mit Leclerc mit, kam aber aufgrund des durchwachsenen Topspeeds nicht an ihm vorbei. Hielt dann einen Sicherheitsabstand, bis sich eine gute Lücke für den Boxenstopp ergab. Fuhr danach auf frischen Reifen zwischenzeitlich schnellste Rennrunden, hatte jedoch keine Chancen auf mehr als Platz fünf.

Konnte Piastri am Start einkassieren, konnte ihn aber nicht abschütteln. Musste ihn nach einem halben Dutzend Runden wieder ziehen lassen und verlor dann den Anschluss. Schüttelte zumindest Russell nach und nach ab und fuhr einem sicheren vierten Platz entgegen. Kurz bangen musste er bei der Einfahrt zum Boxenstopp, bei der er sehr spät bremste.

War in der Startphase pausenlos in Zweikämpfe verwickelt, zog schlussendlich aber den Kopf aus der Schlinge. Verlor dabei allerdings gute je fünf Sekunden auf seinen Teamkollegen und Verstappen. Konnte diese erst im späteren Verlauf etwas zufahren und kam durch den Team-Patzer bei Norris' Stopp urplötzlich zu Platz zwei, den er auf Team-Order aber wieder hergab.

Blieb in der Startrunde rotz eines kurzen Ausflugs ins Gras am Start an Verstappen dran und übernahm kurz die Führung, nachdem er durchgelassen wurde. Musste ihn nur kurz darauf allerdings wieder ziehen lassen und verlor ihn aus den Augen. Der schlechte Boxenstopp, den die Crew verursachte und ihn Platz zwei kurzzeitig kostete, bekam er von Piastri wieder.

Verteidigte sich am Start erwartbar hart gegen Norris, wurde aber vom Team angewiesen, die Position aufzugeben, weil er Norris aufs Gras geschickt hatte. Wenig später überholte er ihn auf legale Weise und fuhr danach enorm konstante Rundenzeiten - und das unabhängig vom Alter und Verschleiß der Reifen. Fuhr in bekannter Manier gnadenlos gut zum Sieg.