BVB-Noten: Can und Ryerson marschieren voran - Kobel patzt

Nach dem ernüchternden Hinspiel hat Borussia Dortmund am Mittwoch im Achtelfinale der Champions League ein anderes Gesicht gezeigt. Ein enorm engagierter BVB gewann das zweite Duell mit dem OSC Lille mit 2:1 und löste damit das Ticket für die nächste Runde. Alle Dortmunder in der Einzelkritik:

Griff beim 0:1 böse daneben und sorgte so für eine frühe Hypothek. Tat in Folge aber viel, um sich zu rehabilitieren: Beim Hammer von Haraldsson bekam er die Hand schnell genug hoch, fing in der Schlussphase dann gleich zwei Abschlüsse aus kurzer Distanz.

Sollte als gelernter Innenverteidiger die Außenbahn stabilisieren. Der Plan ging zunächst nicht auf. Beim frühen Gegentor wurde er fernab seiner Position erwischt. Steigerte sich danach in der Zweikampfführung allerdings deutlich. Auch im Spielaufbau immer mit einem klaren Kopf.

Rückte für Anton in die Mannschaft, der am Rande des Platzverweises stand. Zeigte sich gegen den Ball aber oft zu gierig. Leitete durch seinen Fehler noch eine Möglichkeit für David.

Verteidigte enorm aggressiv gegen den Mann und drängte die Gegenspieler teilweise aktiv vom Tor weg. Hinterließ mit seiner Spielweise durchaus Eindruck beim Gegner. Brachte vorne dann auch den Elfmeter sicher unter. Eine Leistung, die eines Kapitäns würdig ist.

Ließ Jonathan David beim 0:1 sträflich frei gewähren. Es blieb sein einziger Fehltritt im gesamten Spielverlauf. Verlor in der Folge kaum noch einen Zweikampf und war gerade in den letzten Minuten unglaublich wach. Spielte zudem etliche starke linienbrechende Pässe.

Gab keinen Ball verloren und ging mit seiner Einstellung nach dem frühen Nackenschlag voran. Zwang Lille wiederholt zu Fehlern, machte insgesamt reichlich Wind in der Offensive. Im eigenen Abwehrdrittel manchmal etwas ungestüm.

Hatte viele Ballgewinne im Mittelfeld, die Umschaltmomente einleiteten. Suchte im Angriffsspiel selbst erstaunlich oft den Weg in den Strafraum. Kam durch die gute Strafraumbesetzung zu zwei Großchancen im ersten Durchgang, schon da hätte er das Spiel in eine andere Richtung lenken können.

Sorgte für frische Beine im Mittelfeld, beim Kaltstart aber nicht sofort voll auf der Höhe gegen den Ball.

Wirkte zu Beginn verunsichert und fehleranfällig im eigenen Ballbesitz. Ließ sich aber von der positiven Energie der Nebenleute anstecken und wurde immer mutiger in der Passauswahl. War später an vielen direkten Angriffen beteiligt. Lieferte in den Schlussminuten dann großen Kampf, um das Ergebnis zu halten.

Verschlief die Anfangsphase und leitete mit seinem Ballverlust das 0:1 ein. Blieb auch danach fahrig im Passspiel. Durch seine enorme Dynamik trotzdem immer für ein Highlight gut. Setzte einen Abschluss an die Latte, hätte in Summe aber noch zwingender sein können.

Durfte wieder nur für wenige Minuten mitmischen - die reichten nicht zur Eigenwerbung. Verlor zu oft den Ball, Entlastungsangriffe kamen keine mehr.

Bot viele gute Laufwege an, auch die Raumaufteilung mit den Kollegen passte. War bei der unfassbaren Dreifachchance gleich doppelt beteiligt (20.). Ansonsten fehlte ihm manchmal die letzte Überzeugung in der Aktion. Seine Körpersprache war aber ganz anders als zuletzt in der Bundesliga.

Nahm den Kampf der letzten Minuten an und rückte selbst bis tief an den eigenen Strafraum. Hätte vorne einen Gegenstoß besser ausspielen können.

War auf der linken Seite unfassbar bemüht. Bewegte sich ständig und lief mit hoher Intensität an. Erzwang nach unglücklichen Szenen dann sein Glück. Öffnete vor dem Elfmeterpfiff clever den Raum für Guirassy. Das 2:1 besorgte er nach eine tollen Einzelaktion selbst.

Brachte als Joker nur noch kleine Impulse. Ging insgesamt aber etwas zu viel Risiko bei dem knappen Spielstand.

Wurde häufig mit langen Bällen gesucht, konnte den Großteil tatsächlich auch verarbeiten. War aufgrund der physischen Dominanz letztlich an allen wichtigen Szenen beteiligt: Holte gegen Meunier den Elfmeter heraus, das zweite BVB-Tor legte er auf.