Bayern-Noten: Kimmich treibt an - Tel nutzt seine Chance nicht

Im letzten Spiel der Champions-League-Vorrunde hatte der FC Bayern am Mittwoch noch die Hoffnung, mit einem Kantersieg unter die besten acht Mannschaften zu rutschen. Gegen Slovan Bratislava blieb das ganz große Spektakel allerdings aus. Mit dem 3:1-Erfolg schien der Rekordmeister nicht restlos zufrieden. Alle Bayern-Stars in der Einzelkritik:

Verhinderte mit einer Monsterparade gegen Barseghyan einen möglichen Ausgleich (26.) und spielte in der ganzen Partie keinen einzigen Fehlpass. Ließ sich beim späten Gegentor dann allerdings einmal im kurzen Eck überraschen.

Wurde von Kompany geschickt als rechter Part im Dreieraufbau aufgestellt. Bekam in dieser Zone meist viel Zeit am Ball und deckte mit feiner Klinge schonungslos die Lücken beim Gegner auf. Er war das Herz der Mannschaft und trieb unermüdlich die Angriffe an.

Ging als Abwehrchef mit starken Zweikampfwerten voran, auch wenn er die umgebaute Defensive nicht in jeder Szene stabilisieren konnte. Vorne nach Standard gewohnt gefährlich.

Schien mit dem aggressiven Verhalten gegen den Ball noch nicht ganz vertraut. Ließ sich gerade vor der Pause mehrfach zu leicht aus dem Spiel nehmen. Stabilisierte sich immerhin mit der Zeit deutlich.

Blieb der enttäuschenden Linie aus Rotterdam treu und erlebte wieder einen Horrortag, der zum Glück nur sechs Minuten dauerte. Wurde beim Gegentor ausgespielt wie ein Jugendspieler. Ließ danach sogar noch eine weitere Top-Chance zu.

Lenkte das bayrische Spiel im Mittelfeld mit überlegten Pässen. Hätte aber noch häufig Tempowechsel einstreuen können. Hatte gegen den Ball immens wichtige Aktionen, bekam dann aber phasenweise das Zentrum gar nicht geschlossen.

Hatte auf der rechten Seite eine variable Rolle und rückte sogar häufig ins Zentrum ein. Richtig glücklich wurde er dort aber nicht. Konnte gegen den tiefen Block selten Tempo aufnehmen. Über technische Raffinesse löste er nur selten Situationen auf.

Entwischte auf der rechten Seite noch mehrfach seinen Bewachern. Fand dann auf dem Weg zum Tor aber meist die letzte Lücke nicht. Sein Abschluss wurde vor dem 3:0 immerhin noch zu unfreiwilligen Vorlage für Coman.

Spulte ein hohes Pensum ab und war durch den großen Aktionsradius kaum zu fassen. Köpfte die Bayern mit seiner ersten Chance abgeklärt in Führung. Wurde mit der Zeit aber immer fahriger in seinen Aktionen.

Veränderte nach seiner Einwechslung die komplette Statik im Spiel. Erzwang mit seinem ersten Dribbling sofort den zweiten Bayern-Treffer. Leitete danach weitere Großchancen im Alleingang ein. Er hätte dem Spiel schon früher gutgetan.

Nahm sich teilweise zu viele Kontakte, sodass die Angriffe der nötigen Zug verloren. Bei seinen Abschlüssen setzte er immer auf Gewalt statt Präzision. Hätte eigentlich mehrere Treffer erzielen müssen, sinnbildlich für den Gesamtauftritt stand aber der Lattenkracher in der Schlussphase.

Spielte die Kombinationen selbst auf engstem Raum meist sehr präzise aus und war neben Kimmich der Kreativposten im Bayern-Spiel. Fast schon tragisch, dass die Kollegen selten das Maximum aus seinen Impulsen machten.

Bekam nach den Spekulationen um seine Zukunft eine überraschende Bewährungschance als linker Schienenspieler. Traute sich viel zu und gab bis zur Auswechslung die meisten Abschlüsse ab. Blieb aber glücklos und wirkte nicht restlos ins Spiel integriert.

Sah sich in der Schlussphase eher als Abschlussspieler und lauerte vor dem Tor auf seine Chancen. Staubte trocken zum dritten Bayern-Treffer ab. Erreichte damit mehr als viele Mitspieler, trotzdem kein Gala-Auftritt.

Ausgerechnet an diesem Abend, wo ein Kantersieg auf der Agenda stand, lieferte der Goalgetter nicht verlässlich Durchschlagskraft. Machte im zweiten Durchgang zwar sein Tor per Kopf, verhedderte sich ansonsten aber vielfach in der heißen Zone. Viele Ballaktionen waren nicht durchdacht.