Charles Leclerc (Ferrari) hat sich im dritten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien 2025 die Bestzeit gesichert. Allerdings profitierte er dabei von einer Unterbrechung des Abschlusstrainings, in dem es achteinhalb Minuten vor Schluss eine rote Flagge gab, weil Oliver Bearman (Haas) bei Stowe ein Aeroteil seines Unterbodens verloren hatte, das dort nicht liegen bleiben konnte.
Zum Zeitpunkt der Unterbrechung war nämlich Leclercs Teamkollege Lewis Hamilton gerade auf einer schnellen Runde, und der Vorjahressieger hatte absolute Bestzeit im ersten Sektor hingelegt und lag auch bei der zweiten Zwischenzeit immer noch auf Bestzeitkurs. Wegen der roten Flagge musste Hamilton diesen Versuch aber abbrechen.
Vier Minuten vor Schluss wurde die Session wieder freigegeben, doch an den bis dahin erzielten Rundenzeiten änderte sich nichts mehr. Denn Sauber-Rookie Gabriel Bortoleto kam bei voller Geschwindigkeit durch Becketts ins Rutschen, erlitt einen Schaden der linken Vorderradaufhängung, blieb bei dem Abflug aber unverletzt.
Fast gleichzeitig flog dann auch Bearman ab, und zwar in kurioser Konstellation. Der Haas-Rookie fuhr gerade zur Box zurück, als er ins Rutschen kam und in die Mauer krachte. "Verdammter Idiot. Meine Bremsen waren kalt. Fuck me. Oh, das tut mir leid", funkte er ob des peinlichen Fehlers, der seine Mechaniker wahrscheinlich die Mittagspause kosten wird.
Wegen der beiden Crashs musste die Session erneut unterbrochen werden, womit die Bestzeit von Leclerc eingeloggt war. Nichtsdestotrotz funkte Hamiltons Renningenieur, dass die abgebrochene Runde "mega" gewesen sei. Und Hamilton war generell zufriedener als noch am Freitag. Schon nach seinem ersten Run hatte er gefunkt: "Highspeed ist besser."

Max Verstappen hingegen war wie so oft der Fahrer, der am Boxenfunk besonders kritisch war, was das Handling seines RB21 betrifft. Nach 25 Minuten monierte er, er habe "immer noch ein bisschen Untersteuern in Kurve 13". Trotzdem lag er zu jenem Zeitpunkt an dritter Stelle, hinter Leclerc und George Russell.
Später dann regte er sich über die Bremsen auf: "Diese Bremsbalance ist Mist, dieser Versatz. Wie eine Handbremse! In Kurve 3 schaltet es plötzlich um und fühlt sich wie eine Handbremse an. Das ist keine schöne Bremsmigration. Zuerst denke ich, ich verliere das Heck, und dann ist es so aggressiv, dass auf einmal die Vorderräder blockieren."
Am Ende war Verstappen Dritter, 0,087 Sekunden hinter Leclerc und 0,019 Sekunden hinter Oscar Piastri (McLaren), aber 0,021 Sekunden vor Lando Norris (McLaren). Damit erhärtet sich der Eindruck, dass McLaren, Ferrari und Verstappen die fünf Autos sein werden, die in Silverstone um die Poleposition und den Sieg kämpfen.
Erfreulich: Yuki Tsunoda stellte fest, dass das Untersteuern, das ihn noch am Freitag verzweifeln hatte lassen, weitgehend weg war. Er stellte den Red Bull auf Platz 5, 0,606 Sekunden hinter Leclerc und hauchdünn vor Bearman, Alexander Albon (Williams), Russell, Isack Hadjar und Liam Lawson (Racing Bulls). Von P5 (Tsunoda) bis P14 (Andrea Kimi Antonelli) lagen alle innerhalb von drei Zehntelsekunden.

