Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind das letzte große Highlight in der an Highlights nicht gerade armen Karriere von Andy Murray. Im Vorfeld kündigte der dreimalige Grand-Slam-Sieger bereits an, dass er nach der Jagd nach Gold auf der roten Asche in Roland Garros seinen Schläger endgültig an den Nagel hängt. Kurz: Jeder gegnerische Matchball könnte Murray in den Ruhestand schicken - das perfekte Drehbuch für ein Tennis-Drama.
Ganz Tennis-Deutschland feiert das Olympia-Märchen von Angelique Kerber, die sich im Damen-Einzel sensationell ins Viertelfinale gefightet und damit das zuvor angekündigte Ende ihrer Laufbahn von Tag zu Tag hinausgezögert hatte. Eine Gefühl, das Andy Murray wohl bestens nachvollziehen kann.
"Vor ein paar Monaten, als ich dachte, dass ich jetzt aufhöre, habe ich mich nicht so gefühlt", sagte der Olympia-Spezialist, der in London 2012 und Rio 2016 jeweils Gold im Einzel gewann und in London zudem Silber im Mixed, kurz vor den Spielen in Paris. "Ich wollte es nicht. Jetzt will ich es aber." Er wisse nun, dass es der "richtige Zeitpunkt" für ihn sei, seine Karriere zu beenden.
Einen erneuten Start in der Einzel-Konkurrenz wollte der Brite seinem geschundenen Körper letztlich doch nicht zumuten, im Herren-Doppel sei er an der Seite von Dan Evans allerdings in der Lage "sehr gut" abzuschneiden, so der 37-Jährige, der insgesamt 41 Wochen an der Spitze der Weltrangliste thronte, weiter.
Worte, denen Murray und Evans inzwischen Taten folgen ließen - und das auf eine Art und Weise, die dramatischer kaum ausfallen könnte.
Sieben Matchbälle auf dem Weg ins Viertelfinale abgewehrt
Beim Auftakterfolg gegen die Japaner Taro Daniel und Kei Nishikori erwischten Murray/Evans eine Fehlstart, lagen schnell 2:6 und 3:4, Break inklusive zurück, ehe das britische Duo das Ruder herumriss und sich in den Match-Tiebreak rettete. In diesem zogen Daniel/Nishikori auf 9:4 davon, erarbeiteten sich so fünf (!) Matchbälle und hatten das Karriereende von Sir Andy Murray auf dem Schläger.
Der Davis-Cup-Sieger von 2015 und sein Partner gewannen letztlich allerdings sieben Punkte in Serie und so das Match.
Am Dienstag folgte im Achtelfinale ein nicht weniger dramatischer Thriller gegen die belgischen Doppel-Spezialisten Sander Gille und Joran Vliegen: Beim Stand von 6:3 und 6:7 ging es erneut in den Match-Tiebreak, in dem sich Murray/Evans diesmal allerdings "nur" mit zwei Matchbällen konfrontiert sah. Das Duo behielt erneut die Nerven, rang die Favoriten nieder und darf nach dem Erreichen des Viertfinales immer lebhafter von einer Medaille träumen.
In der Runde der letzten Acht wird nun das US-Duo Taylor Fritz/Tommy Paul versuchen, endgültig einen Schlusspunkt unter Murrays Karriere zu setzen. Die Paarungen sollten allerdings gewarnt sein: Ehe der Matchball verwertet wurde, ist gegen die Entfesselungskünstler aus Großbritannien nichts gewonnen.













