Die San Francisco 49ers stehen nach einem 34:31-Erfolg über die Detroit Lions erstmals seit der Saison 2019 wieder im Super Bowl. Dabei holten sie einen 17-Punkte-Pausenrückstand auf und haben nun ein Rematch mit den Kansas City Chiefs.
Lions @ 49ers: Auf einen Blick
- Die San Francisco 49ers stehen wie zuletzt 2019 im Super Bowl. Erneut heißt der Gegner Kansas City Chiefs, wie damals, als man nach Zehn-Punkte-Vorsprung im Schlussviertel doch noch verlor.
- Die 49ers schafften ihr größtes Comeback seit mindestens 2022 in der NFL und drehten damit ein Spiel, das schon verloren schien.
- Die Lions hatten die Chance, ihren zwischenzeitlich großen Vorsprung weiter auszubauen, doch ihre 4th-Down-Entscheidungen gingen dieses Mal nach hinten los.
Lions @ 49ers: Die Analyse
Die erste Hälfte gehörte komplett den Gästen, die direkt mit ihrem ersten Drive in Führung gingen. Wide Receiver Jameson Williams eröffnete das Scoring mit einem 42-Yard-Touchdown nach Jet Sweep. Im Gegenzug vergab Jake Moody einen 48-Yard-Field-Goal-Versuch, woraufhin die Lions erneut marschierten. Letztlich vollendete David Montgomery mit einem Ein-Yard-Run zum 14:0.
Anschließend sendeten auch die Niners ein erstes Lebenszeichen, angeführt von Christian McCaffrey, der sein Team mit einem 28-Yard-Catch-and-Run in Position brachte und wenig später selbst mit einem kurzen Touchdown-Lauf verkürzte.
Den Niners gelang ein Stopp nahe der Mittellinie, doch ein von Purdy erzwungener Wurf führte zu einer Interception von Linebacker Malcolm Rodriguez, die Detroit den Ball in der gegnerischen Hälfte gab. Nur fünf Spielzüge später lief dann Jahmyr Gibbs zu einem 15-Yard-Touchdown. Die Lions kamen bis zum Break nochmal bis an die 3, doch dort begnügten sie sich mit einem Field Goal, anstatt einen vierten Versuch auszuspielen. Pausenstand: 24:7 Detroit.
Was dann folgte, war ein regelrechter Meltdown der Gäste im dritten Viertel. Nach einem Field Goal der Niners sahen sich die Lions einem 4th&2 an der 28 der Niners gegenüber. Dieses Mal entschied Dan Campbell, den Versuch auszuspielen und Jared Goff hatte einen offenen Josh Reynolds, der den Ball aber fallenließ.
Glücks-Catch bringt 49ers zurück ins Spiel
Die Niners bedankten sich und marschierten. Ein Deep Shot von Purdy sprang vom Helm von Kindle Vildor in die Arme von Brandon Aiyuk, der daraus einen spektakulären 51-Yard-Catch an der 4 machte. Wenig später fand Purdy dann erneut Aiyuk in der Endzone für einen Sechs-Yard-Touchdown. Damit aber nicht genug, denn beim nächsten Offensiv-Snap der Lions verlor Gibbs nach Tackle von Tashon Gipson einen Fumble, den Arik Armstead für die Hausherren eroberte.
Nur vier Spielzüge später lief McCaffrey dann zu einem Ein-Yard-Touchdown zum Ausgleich. Und nach einem 3rd-Down-Drop von Reynolds (!) bekamen die Niners den Ball schon wieder zurück und gingen schließlich zum Start des Schlussviertels durch ein weiteres Moody-Field-Goal erstmals in diesem Spiel mit 27:24 in Führung.
Die Lions erholten sich danach kurzzeitig und drangen in die gegnerische Hälfte vor, doch jedoch war bei 4th Down erneut Schluss. Dieses Mal allerdings, weil Goff den einzig offenen Receiver auf einer Crossing Route nicht sah. Ein 48-Yard-Field-Goal hätte hier zumindest den Ausgleich bedeutet. Stattdessen bekamen die Niners mit etwas mehr als sechs Minuten zu spielen zurück.
Sie nahmen dann Zeit von der Uhr und Elijah Mitchell erzielte schließlich noch einen weiteren Touchdown. Den Lions gelang zwar auch noch ein Score, doch anschließend ging ihnen die Zeit aus, weil sie eine Timeout kurz vor der Goal Line mit einem gestoppten Run-Versuch verschwendeten.
Die Niners stehen damit zum achten Mal im Super Bowl und treffen in Las Vegas wie schon im Februar 2020 auf die Kansas City Chiefs.
Detroit Lions (#3) @ San Francisco 49ers (#1)
Ergebnis: 31:34 (14:0, 10:7, 0:17, 7:10) BOXSCORE
Lions @ 49ers: Die wichtigsten Statistiken
- Mit seinem Touchdown im zweiten Viertel gesellte sich McCaffrey zu einem erlauchten Kreis: Er ist einer von nur vier Spielern, die in jedem ihrer ersten sechs Playoff-Spiele jeweils mindestens einen Touchdown erzielten. Die anderen sind Terrell Davis, Marcus Allen und Damien Williams.
- Dies ist der erste Sieg für die 49ers in einem Spiel, in dem sie mindestens 14 Punkte Rückstand hatten, seit 2022. Zuvor waren sie in solchen Situationen 0-5.
- Während es für die Niners die achte NFC-Pennant ist, haben die Lions nun auch ihr zweites NFC Championship Game überhaupt verloren.
- Für Purdy war dies bereits der vierte Playoff-Sieg in seiner zweiten Saison. Das sind mehr als unter anderem Tom Brady (3), Patrick Mahomes (1) oder Peyton Manning (0) zu diesem Zeitpunkt hatten.
Der Star des Spiels: Brock Purdy (Quarterback, 49ers)
Er hatte erneut einen schweren Stand zu Beginn, warf zudem eine unnötige Interception. Doch er fing sich und nahm dann das, was die Defense ihm gab. Und war einiges. Nicht nur bewegte er die Chains mit seinen Pässen, er fand in der zweiten Hälfte in kritischen Situationen auch immer wieder Raum, um selbst durch die Mitte zu laufen und damit Schaden anzurichten. Das war sein Signature-Win in seiner noch jungen Karriere.
Der Flop des Spiels: Josh Reynolds (Wide Receiver, Lions)
Man kann vieles hinterfragen nach diesem Spiel. Doch ultimativ waren die 4th-Down-Calls von Dan Campbell aus analytischer Sicht vertretbar. Nicht vertretbar: die zwei kritischen Drops von Josh Reynolds (einer bei 3rd Down), die den Lions in einer kritischen Phase den Wind aus den Segeln genommen haben, während sie den Niners neues Leben einhauchten.
Analyse: Lions @ 49ers - das fiel taktisch auf
- Dan Campbells Reputation sorgt für merkwürdige Reaktionen bei den jeweiligen Gegnern. Beim 4th&7 nahe der Mittellinie im zweiten Viertel stellten sich die Lions zum Punt auf, die Niners stellten dagegen jedoch eine Art Prevent-Defense mit vier Down-Linemen in Antizipation eines Fakes. Die Lions punteten dennoch. Überhaupt war Campbell in dieser ersten Halbzeit konservativer als sonst. Auch vor der Pause entschied er sich für ein Field Goal an der Drei-Yard-Linie, anstatt 4th&Goal auszuspielen.
- Defensiv zeigten sich die Lions an der Line sehr kreativ. Sie setzten dabei des Öfteren auf Sim-Pressure, ließen dann aber mal einen Lineman in Coverage fallen, während dann doch ein Blitzer den 4-Men-Rush komplettierte. So überluden sie teilweise vor allem die rechte Seite der Offensive Line der 49ers. Purdy wurde so immer wieder unter Druck gesetzt.
- Die Lions-Defense setzte in frühen Downs immer wieder auf Base, sprich: sie hatten Heavy-Boxes und die Niners liefen dennoch dagegen, was wenig überraschend kaum Erfolg brachte. Und das wiederum kreierte häufig lange 3rd Downs, die per se kompliziert sind. Nach der Pause korrigierte Kyle Shanahan dies und setzte mehr auf den Pass in diesen Situationen, was deutlich effizienter war.



































