Auch die kommende Weltmeisterschaft findet ohne Schach-Superstar Magnus Carlsen statt. Am Mittwoch ließ der Norweger seiner Ankündigung Taten folgen und bestätigte seinen Verzicht auf das Kandidatenturnier offiziell.
Magnus Carlsen lässt die Schach-WM erneut sausen: Wie der Norweger am Mittwoch auf Twitter/X verkündete, lehnt er die Einladung zum FIDE-Kandidatenturnier, in dem der Herausforderer von Weltmeister Ding Liren ermittelt wird, ab. Diesen Entschluss fasste der Superstar bereits vor langer Zeit.
"Danke für die Einladung, aber ich möchte keinem Club angehören, der mich als Mitglied akzeptiert", schrieb Carlsen, der mit seinen Worten den legendären 1977 verstorbenen Komiker Groucho Marx zitierte.
Magnus Carlsen findet die Schach-WM langweilig
Der langjährige Weltmeister hatte in der Vergangenheit immer wieder erklärt, dass der Modus der WM ihn nicht mehr reize und er sich deswegen zurückziehen wolle. 2021 bestritt er sein letztes WM-Match. 2023 trat er nicht mehr zur Titelverteidigung an und legte seine Krone damit nieder. Im Schnell- und Blitzschach kürte er sich dagegen Ende des letzten Jahres erneut zum Doppel-Champion.
Von Carlsens Verzicht profitiert der Aserbaidschaner Nijat Abasov, der den Platz des Norwegers einnimmt. Er trifft im Kandidatenturnier im April in Toronto auf Ian Nepomniachtchi (RUS), Hikaru Nakamura (USA), Fabiano Caruana (USA), Rameshbabu Praggnanandhaa (IND), Santosh Gujrathi Vidit (IND), Dommaraju Gukesh (IND) und Alireza Firouzja (FRA).
Teilnahme von Firouzja höchst umstritten
Höchst umstritten ist die Teilnahme von Firouzja, der vor wenigen Wochen kurzerhand ein Turnier veranstaltete, bei dem neben ihm nur deutlich schwächere Spieler teilnahmen. Der 20-Jährige gewann jede Partie und steigerte sein ELO-Rating dadurch dermaßen, dass er in der Rangliste auf dem letzten Drücker noch am US-Amerikaner Wesley So vorbeizog.
Die FIDE-Regularien erlauben dieses Vorgehen, innerhalb der Szene wurden Firouzja und auch der Weltverband aber scharf kritisiert. Vor allem die FIDE wurde von den Kritikern ins Visier genommen, da sie die Hintertür für das Firouzja-Turnier überhaupt erst öffnete. Der 20-Jährige nahm diese inoffizielle Einladung an - und qualifizierte sich mit einem faden Beigeschmack für das Kandidatenturnier.

